Heute vor einem Jahr

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Niall POV:

*einige Wochen später*

Du hast abgenommen. Niall du musst mehr essen. Wieso lachst du nicht mehr. Deine Mutter versucht dich zu erreichen. Wir machen uns Sorgen um dich. Wieso redest du nicht mit uns. Niall was ist los mit dir?

Das waren die Dinge die ich momentan täglich hörte, doch sie prallten an mir ab wie an einer Mauer. Alles fühlte sich an wie in Trance. Dieses Gefühl, diese Taubheit in meinem Herzen machte mir Angst und das einzige was dagegen half war Alkohol. Davon trank ich gerade Unmengen. Mein Hunger verging, weshalb ich abnahm, aber diese Minuten in die ich flüchten kann wenn ich trank, das waren die einzigen Minuten die mich Katie vergessen ließen. Ließen mich ihre Augen vergessen, die mich ansahen als ich sie gefunden hatte, aber noch schlimmer waren die wieder aufkommenden Erinnerungen.

Ich hörte wie meine schweren Schritte über den Asphalt polterten während ich versuchte Katie zu finden. Es konnte nicht zu spät sein. Sie durfte mich einfach nicht alleine lassen.  Es hatte lange gedauert sie überhaupt dazu zu bringen mit mir zu reden und als ich merkte das ich sie mochte, da dachte ich wirklich für den hauch einer Sekunde das auch sie mich mochte. Es schien alle so perfekt. Wie konnte es so schnell Berg ab gehen? Noch bevor ich mir die Frage beantworten konnte sah ich sie. Wie ihre langen Haare vom Wind nach hinten geweht wurden und sie entschlossen auf das Wasser unter sich schaute. Ich schrie ihren Namen, doch sie hörte mich nicht und dann.. Dann lies sie sich fallen. Mein Schrei war so laut. Ich war nur ein Bruchteil einer Sekunde zu langsam gewesen! Ich hätte sie retten können! Wenn ich ihr damals einfach nie gesagt hätte sie solle verschwinden. SIE WAR VERDAMMT NOCHMAL KRANK UND ICH VERFLUCHTER IDIOT KONNTE SIE NICHT RETTEN!!! Tränen rannen meine Wangen hinunter während ich den Hotelflur in mein Zimmer entlang taumelte mit einer Sektflasche in der Hand.

Nein. Ich hatte nicht getrunken. Heute hatte ich nicht getrunken, denn heute hatte ich es verdient den Schmerz zu spüren. Heute vor einem Jahr hatte ich sie kennengelernt. Die Wand an der ich mich eben noch festgehalten hatte gab plötzlich nach und ich fiel in die Arme von Liam.

„Oh Niall. Warum machst du das?“ murmelte er eher leise zu sich selbst. Vermutlich dachte er ich wäre betrunken, doch ich wollte nicht mit ihm reden. Es tat zu sehr weh. Er griff mir unter die Arme und stüzte mich.

Ich wusste nicht wieso, aber ich ließ es zu und sah meinem ehemaligen besten Freund an.

„Was geht nur in deinem Kopf ab, dass du sowas machst. Wir könnten dir helfen, wenn du uns doch nur an dich ranlassen würdest.“ Murmelte er und suchte meine Taschen nach der Zimmerkarte ab. Als er sie fand öffnete er die Türe und brachte mich in mein Bett, dort zog er mir die Hose und das T-shirt aus.

„Es ist meine Schuld dass sie sich umbringen wollte.“ Flüsterte ich als er dabei war aus dem Zimmer zu gehen. Vermutlich hatte er es nicht mal gehört, denn er zeigte keinerlei Reaktion auf meine Worte. Während ich mich in den Schlaf weinte, bekam ich nicht mit was Katie in der zwischen Zeit getan hatte.

Harry POV:

„Was soll das heißen sie ist abgehauen? Ich dachte sie hat gestern zum ersten mal geredet?“ Geschockt blickte ich Louis an, der mich Mitleidig ansah und vor mir kniete.

„Es tut mir so leid! I-i-ich ha-habe es ni-nicht mitbeko-hommen!“ schluchzte meiner Mutter vom anderen Ende der Leitung. Wut, Angst und Verzweiflung machte sich in mir breit. Kein Wort wollte meine Lippen verlassen. Das Telefon fiel aus meinen zitternden Händen, was Louis aber gleich aufhob um meine Mutter zu beruhigen.

Sie war abgehauen. Wie konnte ich nur glauben das sie sich bei meiner Mutter wohl fühlen würde? Ich war so dumm gewesen. Anscheinend wurde sie in der Schule gemobbt als sie herausgefunden hatten, dass sie sich mal umbringen wollte. Es muss die Hölle für sie gewesen sein und ich? Ich hatte sie nicht einmal mehr angerufen, weil ich dachte sie würde damit klarkommen.

Unansprechbar starrte ich auf die weiße Zimmerwand vor mir, faltete meine Hände und fing an still zu beten. Vermutlich würden viele jetzt sagen das es nichts bringen würde, aber was sollte ich machen? Ich konnte niemanden anderen bitten auf sie aufzupassen außer die Engel von Gott. Ich hoffte einfach das es einen Gott gab der meiner Katie einen Engel schickte, der auf sie aufpassen würde. Ich war hatte es nicht geschafft und das zerriss mir in diesem Moment das Herz.

Sie hatte mir gezeigt dass das Leben was Wert war und das ich sie beschützen musste und dann war ich so Blind und sah zu wie sie immer mehr aufgab. Dabei hatte ich gehofft das Gegenteil zu bewirken. Ehrlich gesagt fragte ich mich gerade ob ich es überhaupt Wert war sie als Schwester zu haben.

Sie brauchte jemanden der sich um sie kümmerte und Zeit für sie hatte und ich brachte ihr nur mehr kummer und Einsamkeit.

Ich war ein Schrecklicher Mensch.

Tränen verließen meine Augen, als ich mir vorstellte wie Katie irgendwo unter einer Brücke saß und sich ein paar Pfund für Essen erbettelte. D

Dann traf mich der Schlag. Was wenn sie sich wieder umbringen wollte?

Scharf sog ich die Luft ein und sprang auf. Ich musste zurück nach London. Sofort! Ich würde One Direction verlassen müssen. Ich konnte das nicht weiter verantworten.

My little sister and her LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt