Viele Tage vergingen.
Für Ludwig, kamen sie wie eine Ewigkeit vor. Seit der Nachricht von dem Tod seines Bruders schein es Ludwig, als habe sich alles verändert. Aufzustehen fiel ihm schwer, genauso wie zu laufen. Das Essen schmeckte ihm nicht mehr. In der Schule ist er ganz weggetreten. Er konnte nichts zuende bringen. Man muss genau hinhören, nur dann konnte man seine Stimme wirklich hören. Oft saß er daheim. Auf selben hölzernen Stuhl. Vor den selben alten Tisch. Im selben Zimmer. Mit den selben Gedanke.
Wieso musste gerad mein Bruder sterben?
Ludwig spürte wie einzele Tränen seinen Wangen runterfloss. Er lachte. Es klang trocken und matt. Wieso fing er gerade jetzt an zu weinen? Er hatte doch alle die Tage geweint. In den Schlaf und auch beim Essen. Wieso weint er also immernoch? Hatte er sich den noch immernicht ausgeweint? Ist denn der Schmerz so schlimm?
Das ist echt lustig, nicht wahr? Nein, es ist erbärmlich und lächerlich.
Er legte seinen Kopf auf den Tisch. Die Tränen flossen nun wie in Strömen. Er schluchzte.
Ich habe ihn geliebt.
Wie oft hatte er gebetet? Wie oft hatte er gefleht das, dieser Schmerz endlich verschwinde. Das Bruder doch lebe? Wie oft?
Wie oft lag er einfach im Bett und hoffte das alles ein böser Traum war, das alles nur ein schlimmer Scherz war? Wie oft hatte er sich geleugntet, das sein Bruder wieder kommen wird. Wie oft hatte er sich in den Schlaf geweint? Ja, wie oft? Ja, wie oft den eigentlich?
Viel zu oft.
Er richtete sich wieder auf und wischte sich die Tränen wieder weg. Trotz allem konnte er seine Tränen kaum zurückhalten. Vielleicht sollte er Gilbert einfach vergessen? Ja. Dann würde alles Schmerz vergehen.
Er schellte sich. Ludwig schämte sich. Wie konnte er nur? Sein eigenen Bruder vergessen zu wollen, nur damit er nicht leiden musste! Wie egoistsich! War es nicht sein Bruder von dem er gelernt hatte, das Menschen nur dann tot seien wenn man sie vergisst? Sein Bruder war nicht tot! Nicht, solange er sich an ihn erinnern kann!
Das ändere aber nicht die Tatsache das er seinen Bruder nie mehr wiedersehen konnte.
Ludwig nahm einen tiefen Atemzug. Sein Herz schmerzte. Es war, als würde er spüren wie sein Herz zu zerspringen drohe. Er spürte wie es pochte. Lautstark in der zerbrechlichen Brust des blonden Knaben.
Der Schmerz brachten ihn fast um. Sie fangen von außen an. Mit ganz dünnen Linien die sich über seinen ganzen Körper zieren. Von außen, die ihn häßlich erscheinen lässt. Von außen, erschreckend. Von außen, als Warnung. Dann freßen sich sich immer weiter durch. Dann wird er immer häßlicher. Sie freßen ihn weiter. Er wird zerstört. Noch viel weiter. Sein Verstand verliert seiner Bedeutung. Noch viel, viel weiter. Sie machen ihn zu einem Monster. Und dann, dann haben sie es endlich geschafft. Bis zum Herz. Dann ist er von außen und von auch innen zerstört. Zerfressen von sich selbst.
Ich will wieder zu dir, Bruder
Er nahm ein Blatt Papier. Er zeichnete sehr oft seinen Bruder, wenn er ihn vermisste. Er wird ihn immer besser und besser. In seinem letzten Bild sah Gilbert fast real aus. Aber diesmal zeichnet Ludwig nicht. Er schrieb.
Ludwig lächelte. Er hatte mit einem roten Stift geschrieben. Es sah aus als schreib er es mit seinem eigenen Blut.
Ich mach es schöner!
Er ging zur Schublade und nahm ein Messer und schnitt sich an der Fingerkuppe. Das Blut fühlte sich so warm an. Es tat so gut. Es war als würde er wieder fühlen, was Geborgenheit sei. Er lächelte. Er malte ein Herz um das Geschriebene. Es sah wunderschön aus. Wie Rubinrote Diamanten auf rote Rosen. Entzückend.
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