Ein Jahr später
M E L I N A
Seufzend richte ich mich langsam vom Sofa auf. Den ganzen Tag habe ich auf Netflix Serien geschaut, denn bei diesem grauen Januar Wetter, hat man auf nichts anderes Lust. Dieses Wetter macht einen einfach unglaublich träge und faul. Leider. Aber gleichzeitig, schafft man es somit sich durch lauter neue Staffeln von Serien durchzusuchten.
Lächelnd streichle Ich Godí, welcher Schwanzwedeln auf mich zugerannt kommt. Ich liebe ihn einfach so sehr. Nachdenklich schaue ich zu Loki, welcher hinten im Flur sein Leben chillt. So ein Leben bräuchte man. Ohne Stress und Sorgen. Denn ganzen Tag faulenzen, rum streunern und essen.
Wie auf Knopfdruck fängt mein Magen an zu knurren. Ächzend stelle ich mich also wieder in eine aufrechte Position und muss mich erst mal strecken. Mein Rücken knackst dezent laut. Zum Glück hat Lydia das nicht gehört, da sie in solchen Momenten immer voll ausrastet und sich Sorgen um mich macht. Was jedes mal unglaublich süß aussieht.
Lydia.
Lächelnd betrachte ich meine Finger, was ich mittlerweile jedes mal automatisch tue, sobald ich an meine wunderschöne Freundin denke. Zärtlich streichel ich über den Ring, welcher an meinem Zeigefinger ist. Ja, vor einem Monat hab ich Lydia einen Antrag gemacht. Glücklicherweise hat sie Ja gesagt. Es war Weihnachten, als sie wieder bei mir war. Leider wohnt sie immer noch in Deutschland. Aber immerhin sehen wir uns ziemlich oft.
Sie war so überrascht und hat angefangen zu weinen. Es war wohl einer der schönsten Momente in meinem Leben. Den werde ich nie vergessen. Und ich freue mich jetzt schon auf den Tag, an dem ich mit diesem wunderschönem Mädchen zum Altar schreite. Aber damit wollen wir uns natürlich erstmal Zeit lassen. Lydia ist jetzt immerhin erst neunzehn und ich zwanzig. Da kann man sich noch Zeit lassen.
Aber eins weiß ich: Mit diesem Mädchen, möchte ich den Rest meines Lebens verbringen.
Kopfschüttelnd, um die Erinnerungen los zu werden, wende ich mich an meinen Kühlschrank. Es ist Zeit, mir was Essen zu machen. So einen Hunger wie ich habe.
Gerade als ich dabei bin, mir eine Pizza in den Ofen zu legen, klingelt mein Handy. Seufzend wende ich mich vom Ofen ab und suche schnell mein Handy. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es wichtig ist. Plötzlich wird mir komisch im Magen und ich vergesse die Pizza im Ofen. Hektisch suche ich mein Handy. Bis ich es endlich finde und schaue wer mich anruft. Elora. Die beste Freundin von Lydia. Warum ruft sie mich an? Das macht sie sonst nie.
Mit klopendem Herzen gehe ich ans Handy und melde mich: "Ja? Hallo? Elora?"
Es ist kurz still auf der anderen Leitung und mein Herz klopf immer schneller. Was ist passiert?
"Melina?"
"Ja? Was ist passiert? Warum rufst du an? Warte, weinst du?!"
Mit großen Augen starre ich vor mich hin. Warum weint Elora? Ich höre deutlich ihr schniefen und das hoch ziehen ihrer Nase.
"Melina... Lydia. Sie...sie ist...", sie wird von einem Schluchten unterbrochen. Was ist passiert?
Ein dunkler Gedanke kommt in meinem Kopf auf.
"Was ist mit ihr?!"
"Sie ist Tod."
Mein Herz setzt für eine Sekunde aus. Mein Puls beschleunigt sich.
Ich atme hecktisch ein und aus.
Wo ist oben und wo ist unten?
Ich weiß nicht, ob ich noch stehe.
Oder ob ich mit den Knien eingesackt bin.
Habe ich das Telefon noch in der Hand?
Ich spüre nichts mehr.
Nur eine tiefe leere in mir.Das kann nicht sein.
Das darf nicht sein.
Nicht Lydia. Nicht das Mädchen, welches mir so sehr geholfen hat. Nicht dieses Mädchen. Nicht das Mädchen, mit der ich Stundenlang Abends am Meer saß und Gedanken ausgetauscht habe. Nicht das Mädchen, welches meine erste richtige Liebe ist. War.
Nicht Lydia."Melina? Bist du noch dran?", ich höre wie Elora versucht ihre Tränen zurück zu halten. Immerhin hat sie auch eine der wichtigsten Personen in ihrem Leben verloren.
"J-ja... sag mir, dass das ein schlechter Witz ist. Sag mir, dass es nicht echt ist. Bitte. Bitte, Elora."
"E-es tut mir leid... Sie ist h-heute Vormittag gestorben. U-und nur weil sie und... und i-ihre Mama einkaufen waren. D-doch dann gab es einen... einen Unfall. Falschfahrer. Die beiden k-k-kamen auf die falsche Spur. Einige sind leicht verletzt. Ihre M-mama hat es am schlimmsten getroffen. A-aber... es gibt nur eine v-verstorbene. Lydia. Sie war sofort Tod.", Elora kann ihre Tränen nicht mehr zurück halten und weint ununterbrochen.
Und mein Herz zerreist in zwei Teile. Die Scherben graben sich tief in meine Haut und zerreisen mich von innen. Mein Körper steht in Flammen. Mir tut alles weh.
Und gleichzeitig spüre ich nichts.
Lydia ist Tod.
Lydia, mit der ich so viel erlebt habe. Lydia, mit der ich mir eine Zukunft vorgestellt habe.
Lydia, welche ich Heiraten wollte.
Lydia, mit der ich Kinder haben wollte.
Lydia, die mir die schönen Seiten des Lebens gezeigt hat.
Lydia, die mir mein echtes Lachen wieder gegeben hat.
Lydia, die bei der die Lippen immer nach Erdbeeren schmeckten.
Lydia, die mir so viel bedeutet hat.Lydia, das Mädchen welches ich bedingungslos liebe.
please don't hate me
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✔ Snapchat || Melina Sophie
Fanfictionmelinasophie added you @MareikeSky Cover: writingisbleeding Begonnen: 03.09.2017 Beendet: 30.06.2018 #1 in melinasophie - 18.05.2018