Ein Schatten seiner selbst

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Claire starrte wie in Trance auf das verschmierte Messer in der Spüle. Die tränen liefen erneut über ihre Wangen doch dieses Mal wischte sie, sie nicht weg.
"Was haben sie dir angetan Owen...", flüsterte sie immer und immer wieder mit zittriger vor sich hin.
"Claire bitte beruhig dich. Wir werden ihn finden okay? Sie wollen ihn doch anscheinend lebend und so werden wir ihn auch finden aber zuerst sollten wir hier raus und warten... vielleicht will einer dieser Männer die Spuren beseitigen.", versuchte Zia sie zu überzeugen und schaffte es sogar.
Sie parkten das Auto so, dass man es nicht sehen würde und warteten. Lange dauerte es nicht, da kam klassisch ein schwarzer Van den Feldweg zum Wohnwagen hinauf gefahren. Ein Mann in komplett schwarzen Klamotten stieg aus. Er besah sich noch etwas die Umgebung und öffnete den Benzintank des Wohnwagens. Anschließend packte er Streichhölzer aus und machte eines an. Er warf es in den Tank und rannte wieder zurück zum Auto, als der Wohnwagen explodierte. Claire verkrampfte sich merklich in diesem Moment. Der Mann startete den Motor seines Vans und fuhr kurz darauf wieder los. Zia und Claire ließen ihm kurz Zeit und fuhren möglichst unauffällig hinterher. Dieser Van war die einzige Möglichkeit, Owen zu finden. Sie durften ihn auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Claires letzte Hoffnung war ironischer Weise einer von Owens Entführern. Sie fuhren ihm lange hinterher bis er irgendwann auf einem LKW-Rastplatz hielt. Zia und Claire fuhren natürlich hinter ihm auf den Rastplatz und schalteten den Motor aus. Zia stieg aus und wollte in den Hecken pinkeln gehen. Wer geht bitte bei einer Art Verfolgung pinkeln? Der Mann blieb eine Zeit lang sitzen und schien zu telefonieren. Als er auflegte stieg er aus. Er sah sich wieder etwas um, als wolle er sicher gehen, dass ihn niemand beobachten kann. Er drehte sich zu Claires Auto um und lief in schnellem Schritttempo darauf zu. In Claire begann die Angst Überhand zu nehmen. Wo blieb Zia nur? Er riss die Fahrertür auf.
"Du bist also sein kleines Frauchen hm?", sagte er mit tiefer, bedrohlicher Stimme.
Er packte Claire am Arm und riss sie aus dem Sitz. Sie wehrte sich gegen ihn aber er war um einiges stärker. Er zerrte sie zu seinem Van und warf sie auf den Beifahrersitz. Ihre Hände wurden gefesselt.
"Lass mich gehen!", brüllte sie mit dem Wissen, dass es niemals funktionieren würde.
Er lachte nur zynisch auf und fuhr los. Sie fuhren lange aber immer nur über Umgehungsstraßen und Landstraßen. Irgendwann kamen sie an einem alten Bauernhof an. Der Mann zerrte sie wieder aus dem Auto zum Scheunentor. Nachdem er geklopft hatte wurde das Tor von innen geöffnet. Hinter dem großen Tor wartete ein ähnlich großer und muskulöser Mann, wie der welcher Claire mitgenommen hatte. Er schlug Claires Entführer auf den Arm und fing an zu lachen.
"Dafür bekommst du bestimmt einen Bonus vom Boss. Freu dich. Als Beifahrer bekommt man anscheinend keinen. Nur weil ich selbst diesen Raptoren-Flüsterer nicht entführt hab. Als Beifahrer schafft man doch Beihilfe?", die zwei Männer gingen mit Claire in ein riesiges Kellersystem und diskutierten weiter.
Der zweite Mann hatte also geholfen, Owen zu entführen. Claire hoffte im inneren, dass Owen seinen Entführern noch eine reingehauen hatte. Sie wurde immer weiter runter geschleppt durch viele dunkle Gänge und an Zellen vorbei. Sie versuchte in jede reinzuschauen. Was wenn Owen in einer dieser Zellen war? Irgendwann blieben sie vor einem Gitter stehen. An der Decke war eine alte Glühbirne. Sie flackerte wie verrückt aber besser als nichts. Der Mann warf sie in die Zelle und knallte das gewaltige Gitter zu. Anschließend drehte er sich zu seinem Kollegen um und fing wieder an zu sprechen:
"Was jetzt?"
"Wir gehen zum anderen Raum.", der erste Mann antwortete mit einem Nicken und beide verschwanden.
Claire wusste nicht wie lange sie schon in der Zelle saß. Mach einiger Zeit wurde nebenan die Zelle geöffnet. Es wurde etwas reingeworfen, dann das Gitter zugeschlagen und anschließend etwas über den Boden geschoben. Aus der Zelle drang kein Geräusch mehr. Irgendwann lief ein Mann an Claires Zelle vorbei. Er warf einen flüchtigen Blick in die Zelle und grinste. Er schaltete das Licht in Claires Zelle aus und lief weiter. Den Schritten mach zu urteilen, blieb er an der Zelle nebenan stehen. Er fing an zu reden:
"Na Mister Grady wie geht es ihren? Na na nicht so schüchtern.", Claire verkrampfte sich augenblicklich und in ihr stieg eine immense Wut auf. Sie ging nach vorne und krallte sich an das Gitter. Der Mann drehte sich leicht zu ihr um und fing an zu grinsen.
"Ich glaube ich werde mir jetzt etwas Spaß gönnen.", meinte er und bewegte sich langsam in Claires Richtung.
Er öffnete das Gitter und zerrte sie raus. Anschließend warf er sie in die Zelle nebenan. In dieser war es .och schäbiger als in Claires Zelle. Es stank nach Dinosaurier-Ausscheidungen und es war komplett dunkel. Der Putz fiel von den Wänden. In der Dunkelheit regte sich etwas und ein Husten drang heraus.
"Owen?", fragte Claire leise und sogar unsicher.
In der Dunkelheit bewegte sich wieder etwas. Allerdings war der Owen, der aus der Dunkelheit heraus trat nur noch ein Schatten seiner selbst.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 05, 2018 ⏰

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