1.Kapitel

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Mit Leo an der Leine machte ich mich auf den Weg zum Krankenhaus. Es begann zu regnen, was mich nicht weiter störte. Ich liebte den Regen und tapste gemütlich weiter durch die Pfützen. Ob die mich mit so nassen Schuhen ins Krankenhaus lassen? Der Weg war nicht lang, weswegen Leo und ich auch schnell ankamen.

Ich trat ins Krankenhaus und mittlerweile guckten die Krankenschwestern auch gar nicht mehr so komisch, wenn ich einen Hund mit reinnahm. Ich bewegte mich fast durchs ganze Krankenhaus, bis ich an Andys Zimmer ankam und eintrat.

Meine Mutter saß schon neben dem Bett meines Bruders und hielt seine Hand.

"Hi Mum.", begrüßte ich sie und setzte mich. Leo sprang zu Andy aufs Bett und das Gerät, das Andys Herzschlag anzeigte, begann nun in konstanten Abständen zu piepen. Mein Bruder war elf, als er vor ungefähr einem halben Jahr von einem Bus erfasst wurde und seitdem lag er im Koma. Letzten Monat ist er zwölf geworden und meine Mum und ich hatten nur geweint, weil er einfach nicht aufgewacht ist.

Allerdings haben wir herausgefunden, dass Leo seinen Herzschlag beruhigt.

Ich habe ihn einmal mit ins Zimmer genommen -da war er noch nicht so groß und ich konnte ihn in meiner Jacke verstecken- und plötzlich wurde Andys Herzschlag gleichmäßig und er kam zur Ruhe. Die Ärzte hier meinten, es wäre gut für Andy, weswegen Leo jetzt auch Stammgast war.

"Wenn du willst kann ich dich später wieder mit nach Hause nehmen."

Ich nickte und strich über Andys Stirn.

"Und? Was hast du heute mit den Jungs gemacht?"

Ich drehte mich zu ihr und setzte mich auf die Bettkante.

"Harry und ich haben ein wenig trainiert und dann haben wir alle zusammen zu Abend gegessen."

"Ich verstehe nicht, warum du überhaupt so viel trainierst. In London werden nicht häufig Schattenjäger benötigt."

Ich lächelte leicht und schüttelte meinen Kopf. Einzelne nasse Haarsträhnen blieben dabei an meinen Wangen kleben.

"Es ist doch nur für alle Fälle. Falls Dämonen angreifen oder etwas anderes passiert, muss ich trainiert sein."

Meine Mutter zuckte nur mit den Schultern und schenkte mir ein Lächeln.

"Wie du meinst."

-

Als die Besuchszeit um war, schritten Mum, Leo und ich aus dem Krankenhaus und gingen auf die Hauptstraße zu. Mal wieder konnte meine Mutter das Auto nicht näher am Krankenhaus parken. Wartend standen wir jetzt also am Straßenrand und beobachteten das Geschehen: die Autos bretterten hier lang und es nahm einfach kein Ende.

Was war heute nur los? War hier irgendwo ein Ausverkauf?

Ich starrte gelangweilt auf die Straßenseite mir gegenüber. Genau wie wir warteten auch die Menschen am gegenüberliegenden Straßenrand, bis keine Autos mehr kamen. Vergeblich.

Ich betrachtete einen Mann. Er war groß, trug einen schwarzen Mantel und sah gar nicht mal so schlecht aus. Ich schätzte ihn um die 25 Jahre. Sein Blick traf meinen und als ich lächeln wollte, geschah es. Seine Augäpfel drehten sich nach innen. Ein Dämon? Den musste ich sofort erledigen.

"Mum, nimm Leos Leine."

"Aber warum-"

"Sofort!", schrie ich und sie nahm Leo.

So schnell wie möglich wollte ich auf die andere Straßenseite und war bereit über jedes Auto zu springen. Ich beobachtete meine Zielperson genau und setzte einen Fuß auf die Straße, als ich noch schnell vor einem Bus zurückweichen musste. Der Bus fuhr vor meiner Nase weg und als ich wieder zu dem Dämon blicken wollte, war er verschwunden. Verwirrt zog ich die Brauen zusammen. Habe ich mir das eingebildet? War da überhaupt nichts Bedrohliches?

"Lea, Schatzt, ist was? Warum guckst du so benommen da rüber?"

"Ich dachte nur, ich hätte etwas gesehen.", gab ich ihr als Antwort und nahm Leo wieder an mich.

"Fängt das wieder an? Nicht jeder, der verdächtig aussieht, ist gleich jemand, den du töten musst."

"Mum, ich glaube ich kann das besser beurteilen als du."

Und so konnten wir letzten Endes die Straße überqueren und fuhren nach Hause. Dass dieser Dämon, den ich gesehen habe, keine Haluzination war, war mir klar -ich war ja nicht verrückt-, aber dass diese Begegnung so viele Dinge auslöste, hätte ich nie geahnt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 27, 2014 ⏰

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No Mundane ~ Chroniken der Unterwelt/One Direction FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt