Mein echtes Leben

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Ich schaute verwirrt zu meiner Mutter. Der Mann rannte zu mir und umarmte mich fest."Oh Maddy ich hätte nie geglaubt dich je wieder zu sehen!"

Jetzt wurden auch alle anderen auf die Szene aufmerksam. Harry kam näher und sagte mit Blick auf den Mann:"Bill? Woher kennst du das Mädchen?"

Meine Mutter kam von hinten und legte ihren Arm um mich.

"Hey Bill. Ehrlich gesagt habe ich immer gehofft das dieser Moment nie eintritt..."

"Ich dafür umso mehr das kannst du mir glauben!"

Verwirrt sah ich von einem zum anderen. Woher kannten die sich alle und am wichtigsten woher kannte dieser mir so völlig fremde Mann mich? Harry sah mein verwirrtes Gesicht und wollte anscheinend helfen indem er sagte:"Also Bill hier ist der neue Ehemann meiner Mutter,falls du ihn nicht kennen solltest." Also der neue Ehemann seiner Mutter...das half mir grad sowas von nicht weiter.

"Ich suche dich schon so lange.Ich dachte du wärst tot",sagte Bill und sah meine Mutter dabei vorwurfsvoll an.Sie blickte weg und sagte leise:"Wir haben sie damals adoptiert weil uns gesagt wurde das der Vater sie nicht sehen will." Mein ganzer Körper erstarrte.Wie bitte?Ich adoptiert? Mein Bruder war nicht mein Bruder und meine Eltern nicht meine Eltern? Wieso hatte man.das mir nie gesagt? Warum hatte man mich 15 Jahre in Ungewissheit gelassen?

In meinem Kopf wimmelte es nur so von Fragen,und sie alle blieben ohne Antwort. Ich riss mich mit einem Ruck von meiner Mutter und diesem Bill los. Mit zitternder Stimme fragte ich:" Wo ist die Toilette?"

Eine Mitarbeiterin zeigte mir wo es lang ging. Als ich drin war schloss ich ab und setzte mich auf den Deckel des Klos. Mir liefen die Tränen aus den Augen und ich zitterte am ganzen Körper. Ich hatte zwar gewollt das dieser Tag unvergesslich wird,aber doch nicht so...

Nur ein paar gefühlte Sekunden später klopfte es an der Tür.

"Maddy mach auf du bist da schon seit ca 40 Minuten drin",hörte ich Bettys Stimme. Ich öffnete die Tür.Betty breitete ihre Arme aus und wollte mich umarmen aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte das mich jetzt niemand anfasste.

Das ganze Konzert über saß ich auf einem Stuhl und blickte mit glasigem Blick einfach stur nach vorne. Ich bekam alles nur halb mit. Ich hörte meine Mum und diesen komischen Bill diskutieren. Aber das war mir egal. Alles was so perfekt für mich gewesen war schien kaputt zu sein. Niemand aus meiner Familie den ich liebte war je wirklich in meiner Familie gewesen. Ich hatte eine andere Familie in einem anderen Land mit einer anderenSprache.

Als das Konzert vorbei war wollte meine Mutter so schnell wie möglich weg fahren. Aber Bill hielt sie zurück."Stop zuerst fragst du sie.""Bill bitte nicht hier und jetzt das war glaube ich genug auf einmal für heute!"

Ich blickte um mich alle sahen mich in dem Moment an."Was denn fragen?",flüsterte ich."Ob du mit nach England kommst!Gleich nächste Woche! Um deine echte Familie kennen zu lernen!"

Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? Ich hatte eben erst erfahren das mein ganzes Leben eine einzige große Lüge war. Wie konnte er jetzt erwarten das ich freudestrahlend mit ihm mitkommen würde?

"Sag mal tickst du noch richtig!?",schrie ich ihn wütend an. Eine Wasser Flasche ,die ich vorhin bekommen hatte, hielt ich geöffnet in meiner Hand. Wütend fuchtelte ich damit rum und ihr gesamter Inhalt ergoss sich über Bill der mich ,so wie alle anderen, schockiert anblickte.

Gesucht: Altes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt