Kämpfe um dich und für deine Träume

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Prolog

Es ist ein Tag wieder jeder andere. Das denke ich zumindest. Bis…. Ja? Bis wann war es eigentlich noch ein normaler Tag? Ich weiß es nicht mehr.  Aber gut, ich fange mal von vorne an.

Mein Wecker klingelte morgens um 6:40 Uhr, wie an jedem anderen Tag auch. Ich stand auf und musste erst einmal wieder Musik anmachen. Um richtig wach zu werden brauch ich nun mal Musik und das egal wo ich bin. Also stand ich auf und das erste was mir nach dem Musik anmachen auffiel war, dass meine Mutter mir einen Zettel hinterlassen hatte. Hm.. Wie seltsam, dachte ich mir. Denn das tat sie sonst nie. Nicht einmal, wenn ich eine wichtige Arbeit schrieb.  Also ging auf den Zettel, welcher in der Küche auf dem Esstisch lag, zu und sah mir an was darauf geschrieben stand.

„Hallo Mäuschen,

ich hoffe du hast gut geschlafen und hast nicht länger Unterricht als geplant. Denn ich würde dich gerne nachher von der Schule abholen, da wir noch einen wichtigen Termin haben den ich leider nicht noch einmal verschieben kann.

Bis später

Mama“

Okay?! Der erste Fehler war doch schon, dass sie mich mal wieder Mäuschen genannt hatte. Und der zweite, dass sie schon wieder einen wichtigen Termin gemacht hatte ohne mich vorher zu fragen, geschweige denn mir endlich einmal zu sagen worum es eigentlich ging. Ich meine. Warum darf Michi (ihr Freund) wissen was das für ein Termin ist und ich nicht? Glauben die beiden etwa ich würde nicht mehr mitkommen, wenn ich wüsste was es für ein Termin ist?! Wenn ja, dann kann es nun wirklich nur ein schlimmer Termin sein. Aber gut. Dann werde ich jetzt erst einmal zur Schule fahren und danach sehen wir weiter.

In der Schule angekommen traf ich erst einmal wie jeden Morgen auf meine besten Freundin Lilly. Sie erkundigte sich wieso ich so spät kam (Ich muss zugeben, ich war für meine Verhältnisse wirklich spät dran.) und nachdem ich ihr die Geschichte mit dem Zettel erzählt hatte, war sie auch ein wenig überrascht. Während wir geredet hatten, waren wir auf dem Weg zu unserem Klassenraum gewesen. Wir beide gehen in die 7.21. Und in der ersten Stunde hatten wir zum Glück mein Lieblingsfach: Englisch. Ich liebe diese Sprache einfach und unseren Lehrer, Hr. Bend, noch viel mehr. Er lässt uns reden, wenn wir gerade Probleme haben. Wir müssen zwar auf Englisch sprechen, aber das sollte für eine bilinguale Klasse kein Problem sein. Nur es gab ein Problem und das hatte nicht einmal etwas mit dem Unterricht zu tun. Sobald ich die Klasse betrat war immer Stille im Raum. Nur leider vergass ich im wieder, dass die gesamte Klasse mich leicht vergötterte. Ich finde es zwar nicht gerade prickelnd, dass sie dies tun, aber was sollte ich machen?! Und natürlich sobald die Klassenstarre vorbei bekam ich wieder Komplimente, die ich gar nicht hören wollte. Ich persönlich finde mich viel zu dick. Nur leider bekomme ich nicht nur von Leuten die ich mag Komplimente, sondern auch von Leuten die ich nicht leiden kann. Wie zum Beispiel von Paul: „Hey, Alice. Warst du wieder shoppen oder warum siehst du heute so heiß aus?“ Schleimer, dachte ich mir nur. „Nein, Paul, ich war nicht shoppen. Ich habe die Sachen lediglich noch nicht getragen, seitdem ich sie besitze.“ Damit war der Vollidiot dann ruhig gestellt. Die Mädchen machten mir auch einige Komplimente. Aber es interessierte mich eigentlich herzlich wenig was sie von mir dachten. Denn ich wünsche mir häufig, einfach nur eine kleine graue Maus in dieser Klasse zu sein. Ich habe nur meine Freunde um mich herum, die mich wirklich mögen und muss nicht immer noch aussortieren wer hinter meinem Rücken über mich lästert und wer nicht. Doch leider ist das alles nicht so einfach. Aber naja. Zurück zu meinem eigentlichen Problem. Wenn ich auf Tobi treffe ist es als würde die Welt für einen kurzen Moment stehen bleiben. Er ist so etwas wie mein bester Freund und auch so ziemlich der einzige der darauf scheißt wie ich aussehe, weil er mich schon vor der Oberschule durchs Hockey kannte. Von ihm kriege ich immer zu hören wie schön meine graublauen Augen wieder leuchten. Doch irgendwie interessierte mich das alles an diesem Morgen herzlich wenig, denn ich wollte diesen Tag nur hinter mich bringen und endlich wissen um was meine Mutter und Michi so ein Geheimnis machten. Der Tag ging erstaunlich schnell rum. Wie eigentlich jeder Dienstag. Denn der Tag bestand 1. nur aus 6 Stunden und 2. auch noch nur aus meinen Lieblingsfächern. 1.&2. Std. Englisch, 3.&4. Std. Französisch und 5.&6. Std. Sport.

Nach Sport stand meine Mutter dann mit ihrem Auto schon vor der Sporthalle und wartete ungeduldig auf mich. Als ich endlich da war sollte ich sofort einsteigen und wir fuhren los. Wohin? Ich wusste es nicht. Bis ich nach einer dreiviertel Stunde das Ortsschild sah auf dem Staaken stand. Wo das ist? Ich wusste es zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht. Aber da ich es jetzt weiß. Es liegt im Nordwesten Berlins. Und was wir da wollten? Nun ich kann mich an das Gespräch und alles weitere noch sehr gut erinnern.

Mama: „So, da wir jetzt schon in Staaken sind, werden wir dir auch einmal sagen was wir hier wollen.“

Ich: „Sehr gute Idee. Also?“

Mama: „ Nun ja. Jetzt nachdem dein Vater gestorben ist und wir noch weniger Geld bekommen können wir uns die Wohnung in Steglitz nicht mehr leisten. Und jetzt haben wir hier eine sehr nette 3-Zimmer Wohnung gefunden, die günstig ist, im grünen liegt und dazu auch noch nah an Michis Kindern ist. „

Ich: „Na, das ist aber toll? Und wann hattet ihr vor mich zu fragen, ob  ich überhaupt aus Steglitz wegziehen möchte und ob ich überhaupt so weit zur Schule fahren möchte? Hattet ihr überhaupt vor mich das jemals zu fragen? Oder stehe ich jetzt schon vor vollendeten Tatsachen?“

Mama: „Nun ja. Wir dachten eigentlich das es dir gefallen würde dort wegzukommen. Und du müsstest nicht mal weit fahren zur Schule. Du bist hier schon auf der Carlo-Schmid-Oberschule angenommen und würdest ab der 8. Klasse auf diese Schule gehen.“

Ich: „Na, das ist aber nett von euch. Ich kann es kaum erwarten alle meine Freunde und die Schule dort aufzugeben. Ich meine ja klar sind sie mir auf die Nerven gegangen mit ihren Komplimenten und was weiß ich nicht was. Aber wisst ihr was? Mich deswegen auf eine andere Schule zu schicke, gleich ganz weit weg zu ziehen und mich von meinen beiden besten Freunden zu trennen ist echt nicht fair. Und bevor du jetzt sagst das ich sie ja auch besuchen kann. JA klar kann ich das. Vielleicht einmal im Monat, wenn wir es denn schulisch gesehen schaffen.  Aber ok. Wisst ihr was? Macht was ihr wollt. Ich soll mir jetzt bestimmt die Wohnung ansehen. Es ist mir egal welches Zimmer ich bekomme. DA es keinen Sinn mehr  hat zu protestieren, werde ich aufgeben und euch das Handwerk überlassen“

Mama: „Na wie schön, dass wir uns jetzt einig sind. Dann können wir ja beruhigt sein.“

Daraufhin erwiderte ich dann nichts mehr. Als wir ankamen war ich überrascht. Es war wirklich schön dort und wie es schien war ich auch gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden. Im Winter durfte ich mit dem Bus zur Schule fahren und im Sommer brauchte ich nur 6 min. mit dem Fahrrad zur Schule. Das alles erschien mir so unwirklich und unendlich weit weg noch. Doch jetzt. Jetzt sitze ich hier in der neuen Wohnung und kämpfe mit der Angst vor meinem ersten Schultag auf der neuen Schule morgen.

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