Meine Finger tippten ungeduldig auf dem warmen Keramik der Tasse herum, welche ich in der Hand hielt, während ich gespannt auf Carls Bild wartete. Ich hatte Carl vor längerer Zeit auf einem seiner Austellungen getroffen und war von seinem immensem Talent sowie Kreativität begeistert. Markus, sein Android, zog gerade das Laken von dem Bild und darunter kam ein wundervolles farbenfrohes Bild zum Vorschein, doch beim genaueren Betrachten fiehl einem die unterschwellige Trauer auf. "Wie findest du es?", Carls Stimme ertönt fragend zu mir herab. Ich war für einen Moment sprachlos bevor ich entgegnete :"Du hast dich wieder mal übertroffen Carl." Sein leichtes Lachen von seinem erhobenen Stuhl drang auch bis zu mir und schmunzelte. "Markus, wärst du so gut und würdest uns einen Moment alleine lassen? Bitte beschäftige dich doch solange." Meine Augen wanderten zu dem Androiden, mit welchem ich mich über die lange Zeit ebenfalls angefreundet hatte. Um ehrlich zu sein war es für mich mehr als das. Ich musste mir immer einreden das er ein Android war, denn seine zuvorkommende Art, hilfsbereitschaft und seine Aura, wirkten einfach zu menschlich. Doch ich redete mir ein das es sein Programm war welches ihn dazu brachte so zu handeln. Mit einem nicken gefolgt von einem 'Natürlich' verließ Markus den Kunstraum und verschwand ins Wohnzimmer. Ich fühlte mich schlecht, ich war hier wegen Carl doch hatte manchmal das Gefühl mehr Gedanken an Markus zu wenden. Carl wurde langsam von seinem Lift herab gelassen. In seinem Rollstuhl bewegte er sich auf mich zu und schenkte mir ein amüsiertes Lächeln. Er war ein äusserst kluger Mann und zu glauben er wüsste nicht wie ich Markus gegenüber fühlte war idiotisch. Doch er sprach sowas niemals aus, bisher. "Um Kunst zu erschaffen, braucht man Inspiration. Wovon lassen wir uns inspirieren?" Ich nahm einen Schluck von meinem bereits kalten Kaffee bevor ich die Tasse mit dem bitteren Inhalt auf einen nahestehenden Tisch stellte. "Nunja, Medien, Vorbilder.." Ich schenkte ihm einen liebevollen Blick bevor ich fort fuhr. " Familie, Freunde, Liebende..." Bei meinen letzten Worten hellte sich Carls Gesicht auf. "Wie lange tust du noch so als wärst du nicht in Markus interessiert?" Ich spürte die Hitze welche mir ins Gesicht schoss und auch wenn ich es nicht sah, war ich überzeugt das ich die Farbe einer Tomate angenommen hatte. Carls zufriedenes grinsen zeigte mir, das ihm meine Reaktion nicht vorbehalten blieb. Ich räusperte mich leicht und fuhr mir kurz durchs Haar um mich selbst zu beruhigen. Die Tatsache wirklich ertappt worden zu sein war unangenehm. "Ich weiß nicht was du meinst, wir verstehen uns einfach sehr gut." Es herab zu spielen war wohl die einzige Möglichkeit die mir blieb.
Klaviermusik ertönte aus dem Wohnzimmer zu uns und innerlich schmolz ich wie eine brennende Kerze dahin. Das Lied welches er spielte hatte ich ihm genannt, es war die Melodie zu einem Film über welchem ich vor ihm geschwärmt hatte. Ich hatte ihm zum Ausdruck gebracht wie emotional die Szene gewesen sei für mich und wie sie mich berührt habe. Ich schloss meine Augen und lauschte wie er spielte, während ich mir seine Finger vorstellte wie sie über das Klavier flogen. Die erst zarte Melodie wurde immer intensiver und ich spürte die kribbelnde Gänsehaut welche sich auf meiner Haut ausbreitete. Ich öffnete lächelnd die Augen und platze euphorisch zu Carl heraus, dass ich Markus dieses Lied vorgeschlagen habe. Dieser lächelte mich nur siegessicher an und ich seufzte. Bevor ich geschlagen meinen Kaffee nahm. "Sag es ihm nicht." Mit dieser simplen Bitte öffnete ich vorsichtig die Tür und beobachtete Markus wie er das Lied zu Ende spielte. Ich weiß nicht wie es ausgesehen haben muss, doch ich kann mir nur vorstellen wie ich ihn verträumt angesehen haben muss. Jede seiner mir sichtbaren Merkmale anssah. Seine wundervollen grünen Augen, welche von schönen Wimpern umrahmt wurden während sie gefasst auf die Tasten vor sich gerichtet waren. Seine Finger wie sie geschmeidig über die Tasten flogen als wäre es nichts, was er da tat. Als wäre es ein Kinderspiel. Seine Finger verharrten nun, auf dem Endton angekommen. Ein leises, 'wow' entfloh meinen Lippen und ich strahlte Markus glücklich an, mit Tränen in den Augen. Ob es an dem Lied selbst lag oder der Rührung, dass er das Lied gespielt hatte, ich wusste es nicht. Seine Augen landeten auf mir und das blaue Licht an seiner Schläfe färbte sich gelb. Er lächelte mich ebenfalls an und einen Moment verharrten wir so bevor Carl in seinem Rollstuhl zwischen uns vorbei fuhr. "Das war wundervoll Markus." Markus wandt nun seinen Blick von mir ab, wobei das LED an seiner Schläfe sich nun wieder blau färbte. Plötzlich fühle ich mich fehl am Platz, irgendwie ungeschützt. Ich wischte mir mit meinem Handrücken meine Tränen weg und schluckte schwer. "Ich komme gleich wieder." Mit schnellen Schritten bewegte ich mich in die Küche. Mein kalter Kaffee war eine perfekte Ausrede um Abstand zu schaffen. Ich war ein Hoffnungsloser Fall für Markus, doch ich war nichts im Vergleich zu ihm. Er war einfach perfekt. Dann gab es da noch mich. Dieser komplizierte Mensch, mit Fehlern, Ängsten und wohl unerfüllbaren Träumen. Ich lehnte mich an den Thresen und atmete tief durch. "Alles in Ordnung?" Markus sanfte Stimme schalte zu mir und ich schreckte hoch und warf dabei die Tasse zu Boden welche auf dem Boden zu Brüche ging. "Oh, nein. Es tut mir leid.. Ich mach das." Erneut wollte ich mich nicht sehen. Ich war der letzte Trottel. Erst verhielt ich mich so komisch und nun mache ich die Sachen kaputt. Ich nahm ein Tuch und ging sofort auf die Knie um den restlichen Kaffee welcher sich auf dem weissen Fliesen Boden verteilte auf zu wischen. Vor mir ging nun auch Markus zu Boden und sammelte die Scherben auf. "Was machst du denn da?", schockiert sah ich ihn an und umfasste sein Handgelenk. Seine Augen schnellten hoch und er blickte in die meinen. Irritiert sah er mich an. Meine Atmung wurde schneller als ich erkannte wie nah wir nun waren und mein einziges glück war das wir bereits saßen, sonst hätte meine Beine wohl nachgegeben. "Ich hebe die Scherben auf." Entgegnet er ruhig während ich ihn immer noch fest hielt. "Du könntest dich doch verletzen." Er hob verwirrt eine Augenbraue und erneut leuchtete das Licht an seine Schläfe gelb. "Auch wenn ich verstanden habe, das du dies hier selbst aufräumen willst, ist meine Haupt Priorität das du dich nicht verletzt." Ich schluckte kurz bei seiner Aussage und musterte ihn. "Bitte lass mich dir helfen." Er sah mich mit seinen grünen Augen flehend an und ich konnte doch niemals nein sagen. Einerseits weil er mich so süß bat und erst recht wegen den bereits gegebenen Umständen. Ich ließ sein Handgelenk los und richtete meine Aufmerksamkeit dem Boden zu. Still schweigend hob Markus die Scherben auf während ich den Boden zu Ende putzte. Als ich fertig war und aufblickte, wartete Markus auf mich. Er hielt mir eine Hand hin um mir hoch zu helfen und natürlich nahm ich dieses Angebot entgegen. Er zog mich hoch und hielt mich dann fest, sodass ich dicht an ihm stand. Das Licht an seiner Schläfe flickerte und ich atmete schwer. Sein Blick ruhte auf meinen Lippen und das unbändige Verlangen ihn zu küssen überkam mich. Unsere Lippen berührten sich fast, als Carl aus dem Wohnzimmer rief um sicherzustellen das alles in Ordnung sei. Sofort bewegten wir uns von einander weg und ich fühlte mich seltsam. Ich sah Markus kurz noch einmal am bevor ich mich ins Wohnzimmer zu Carl begab. Ich konnte nicht deuten was das war, aber ich wusste das ich es wollte, doch war es bei Markus auch so? "Was ist passiert?", erkundete sich Carl. Ich seufzte kurz, "Meine Tasse ist nur kaputt gegangen, alles gut." Nun kam auch Markus aus der Kücke und das Licht leuchtete nun wieder normal. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir das ich mich verabschieden sollte und ich glaubte das dies meinem verwirrten Hirn vielleicht gut tun würde. "Ich werde mich nun auf den Weg nach Hause machen." Carl nickte. "Komme doch Morgen noch einmal vorbei." Ich lächelte und nickte. "Natürlich, gerne." Zufrieden sah mich Carl an bevor er Markus bat mir meine Jacke zu holen. Dieser tat dies und kam kaum später mit meiner Jacke an, in welche er mir rein half. Es war neu für mich, denn gewöhnlich hatte ich keine Jacken an, da es bisher als ich Carl besuchte immer warm war. Markus Präsenz dicht hinter mir machte mich nervös doch dankbar lächelte ich ihn als ich nun fertig da stand. "Es ist schon spät, Markus, begleite doch D/N nach Hause." Ich warf Carl einen alles sagenden Blick zu doch sein lächeln machte es beinahe wieder gut. "Er wird dich auch morgen abholen." Es wurde immer besser. Carl durfte auf keinen Fall mehr Geheimnisse von mir erfahren. Ich verabschiedete mich von Carl, bevor Markus und ich raus an die kühle Luft gingen. Wir liefen beide schweigend die Straße hinab, während die Straßenlampen zusammen mit den Sternen das einzige war was den Weg erhellte. Ich fühlte mich unangenehm. Was sollte ich sagen. Sollte ich überhaupt etwas sagen? Und wenn ja über was sollte ich mit ihm reden? Ich war verwirrt und ich konnte nicht verstehen was das vorher gewesen war. Wir bogen in die Straße ab, in welcher mein Haus stand und innerlich war ich beinahe froh dann Zuhause zu sein. Nicht weil ich an sich Markus Anwesenheit nicht mochte, nein. Ich wusste nur nicht wie ich jetzt alles deuten sollte. Meine Hand wanderte ich meine Tasche und kramte meinen Schlüssel hervor bevor ich dann vor meinem Haus stehen blieb. "Danke das du mich nach Hause begleitet hast." Er stand vor mir, während ich auf den kleinen Stufen zu meiner Tür gestanden hatte. Trotzdem war er immer noch ein Stück größer als ich und sah auf mich herab. "Natürlich. Du solltest nicht im Dunklen alleine nach Hause laufen müssen." Ich nickte leicht. "Also wirst du mich morgen abholen?", hakte ich nach und er nickte. "So möchte es Carl." Erneut nickte ich und mir wurde klar daß ich nun gehen müsse. Ich wandte mich von ihm ab und machte mich daran meine Tür aufzuschließen doch das plötzliche Gewicht auf meiner Schulter ließ mich erstarren. Seine Hand lag auf meiner Schulter und hinderte mich am weiteren gehen. Ich drehte mich um und sah ihn an. "Was ist los?" Seine Leuchte flackerte unruhig immer wieder zwischen gelb und rot hin und her, bevor sie bei gelb anhielt. "Ich möchte nicht das du gehst." Gestandt er und ich spürte wie sich ein warmes angenehmes Gefühl in mir ausbreitete. "Ich weiß nicht was es ist und.. und es verwirrt mich. Aber ich weiß das es so ist." Ich schluckte, wohl sichtlich bemüht meine Fassung zu bewahren während ich denn Mann vor mir betrachtete. In dem dimmen Licht der Straßenlaternen und Sterne, schimmerten seine Augen in unbeschreiblichen Farben. Durften sie das bei einem Android überhaupt? "Ich bin doch morgen wieder da." Er schien enttäuscht von meiner Antwort, doch er nickte. Um ehrlich zu sein war ich sogar von mir selbst enttäuscht, den vielleicht wäre dies der Moment gewesen ihm zu sagen was ich fühlte. Doch die Unsicherheit, wie er darauf reagieren würde, ließ mich zögern. "Schlaf gut D/N." Mit diesen Worten ging er langsam die Treppe hinab und machte sich auf den Weg zurück. Ich beobachtete wie seine Silhouette immer unscheinbarer wurde und schlussendlich verschwand, bevor ich in mein eigenes Haus ging. Kaum darin angekommen lehnte ich mich gegen die geschlossene Tür und atmete tief durch. Was sollte ich bloß machen?
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Markus X Reader
RomanceMarkus X Reader Fanfic "Eine geheime Sehnsucht, welche du nicht zu verheimlichen vermagst." (Charaktere aus Detroit: Become Human ; Videospiel ; Cover nicht meins!) Fanfic selbst geschrieben! -Siren