Mein müder Blick schweift zum mit winzigen Wassertröpfchen geschmückten Fensterglas. Die grünen Fetzen des Waldes und der landwirtschaftlich genutzten Felder, die Kraftfahrzeuge auf der anderen Seite der Straße und die blauen in Weiß beschrifteten Straßenschilder flitzen an unserem Sieben-Sitzer vorbei. Der hellblaue Himmel ist mit vereinzelten grauen Wolken geziert und zwischen den grau-weißen Massen lugt ein Regenbogen hervor, dessen Farben gut zu sehen sind. Durch das gegenüber hängende Fenster drängen die Sonnenstrahlen in unser Fahrzeug ein, deren Wärme meine obere rechte Körperhälfte streichelt. Ich seufze als mir bewusst wird, dass diese Fahrt kein Katzensprung ist. Mich fröstelt es, wenn ich nur daran denke, was mich wohl nach dieser Fahrt erwarten wird. Die ganze Zeit schon stehe ich den Tränen nahe und ich weiß nicht warum.
Habe ich vielleicht Angst?
"Alles okay?", fragt mein Vater und meine Mutter holt mich aus meinem Tagtraum, indem sie mir ein Kaugummi anbietet. Ich nehme es mit einem falschen Lächeln an. Jeder im Wagen außer mir und meiner Schwester ist am Reden. Selbst das Navigationssystem brabbelt vor sich hin. Und da ist sie: Die Abfahrt in Richtung Hamburg.
Grübelnd kaue ich das nur wenige Minuten fruchtig-süß schmeckende Kaugummi. Ob ich wohl Freunde finden werde an diesem Ort? Vielleicht gibt es jemanden in meinem Alter in der Ferienwohnung nebenan?
Ich muss schmunzeln. Was für lächerliche Gedankenzüge ich doch habe!
Meine Augen brennen, obwohl mir nicht danach ist, zu Weinen. Selbst das Blinzeln schmerzt. Dabei habe ich mir vorgenommen, auf dieser Reise nicht eine Träne zu vergießen. Ich spiele gelangweilt mit meinem Kugelschreiber, in der anderen Hand meinen Schreibblock haltend. Mich nervt diese Ideenlosigkeit schon seit längerem. Hoffentlich gibt es genug inspirierende Szenerien an dem Ort, den wir besuchen. Langsam verliert die Kaumasse ihren Geschmack. Wie mich das anekelt.
Ich lehne mich zurück, schließe meine Augen und lausche dem Radiosender, der die Charts rauf und runter spielt.
Zu schade, dass ich die Zeit nicht zurückdrehen kann. Dabei hätte ich so gerne einige Dinge verändert. Erneut seufze ich.
Dieses Gefühl, kein Herz zu besitzen... Diese Leere...
Genau das ist es, was mich so kaputt macht. Ich öffne meine Augen und schaue wieder aus dem Fenster. Anhand des nächsten Straßenschildes weiß ich, dass wir Hamburg längst passiert haben. Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus. Ich habe einfach zu viel Angst. Wovor, ist mir selbst nicht klar. Im Horizont kann ich zwischen vereinzelten Waldfetzen Windräder sehen, die dabei sind, Energie zu erzeugen.
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The life of a girl, that has no life
Conto"Existing is exhausting." - A Tumblr-user, 2016 Diese Geschichte beinhaltet mehrere Kurzgeschichten, mit denen ich versuche, meine Gefühle und mein Befinden auszudrücken. Einige der Kapitel basieren NICHT auf selbst erlebten Ereignissen. Falls etwa...