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Wieder Zuhause angekommen rannte ich direkt ins Bad. Meine Eltern hatten mich nicht bemerkt. Wahrscheinlich saßen sie im Wohnzimmer oder in der Küche.

Ich schloss das Bad ab und ließ ließ mich auf den Boden nieder, während ich mich dabei mit meinem Rücken an die Tür lehnte.

Warum musste sich Yoongi so grosse Sorgen machen ? Es regte auf. Am Anfang... also die ersten Wochen nachdem ich entlassen wurde - da verstand ich es ja, aber mittlerweile war mehr als ein Jahr vergangen !
Es wirkte einfach als würde Yoongi mir überhaupt nicht vertrauen.

Ich war doch Gesund.

Nur weil ich einmal nicht Hunger hatte... er hat selbst manchmal ein ganzen Tag nicht Hunger !

Immerhin wog ich gute 56 Kilogramm. Das war viel. Vielleicht sogar viel zu viel.
Auf einmal war ich froh dass ich weggerannt bin. Was wäre gewesen, wenn ich mein Tshirt ausgezogen hätte und er hätte meinen fetten Oberkörper gesehen ! So peinlich..
Er hätte mich ausgelacht oder wäre angewidert von mir. Im schlimmste Falle würde er Schluss machen weil es einfach zu peinlich wäre mit einem hässlichen Etwas wie mir zusammen zu sein.

Das wollte ich nicht.
Auf gar keinen Fall.
Ich wollte für immer an Yoongis Seite bleiben.
Wenn wir uns trennen würden, dann weiss ich auch nicht mehr weiter...

Verdammt, ich liebe diesen Jungen !!

Es herrschte schon fast einen Fluch.
Aber er war nunmal wundervoll. Sein Charakter ist liebenswert, auch wenn er scheisse sein kann. Wenn er will, dann ist er der netteste Mensch auf Erden, welcher sich um jeden sorgt, immer ein offenes Ohr hat und mich und andere zum lachen bringt. Sein Aussehen ist dann nochmal die Sahne oben drauf.

Jedenfalls stand ich dann aber auf und stellte mich vor den Spiegel. Langsam zog ich mein Tshirt nach oben und weitete meine Augen.
Vorsichtig griff ich mit zwei Fingern in meine Haut und stellte fest: „Das ist noch viel zu viel Fett. Das muss weg."

Also lies ich mein Tshirt wieder richtig fallen und huschte aus dem Bad nach oben in mein Zimmer.
Hastig öffnete ich meinen Kleiderschrank und kramte die Süssigkeiten heraus, welche ich dann direkt in den Mülleimer warf um bloss nicht in Versuchung zu geraten.

Auf gar keinen Fall wollte ich zunehmen.
Selbst wenn ich wieder Hungern muss !
Das war mir egal.
Solange ich dünn sein konnte, damit Yoongi auch einen Partner hat, welchen er anfassen konnte ohne nur Fett zu fühlen, was das alles nicht wirklich toll machen würde.

--

Am darauffolgenden Montag sprach ich nicht einmal mit Yoongi. Das lag aber nur daran, dass er nicht zur Schule kam oder sich vielleicht auch einfach verspätete.

„Weist du vielleicht wo Yoongi ist ?" fragte ich Jimin lediglich flüsternd, doch dieser schüttelte nur seinen Kopf; „Nein keine Ahnung, aber bessere Frage.. was ist mit dir los ?"
„Wieso ? Was soll los sein ?"
„Du siehst dünner aus als sonst."

shit shit shit

„W-was ? Kann nicht sein. Ich sehe aus wie immer. Normal halt..."
„Ahja. Erzähl das dem Kaiser von Nodre Dame."
„Hä ?"
„Ja das mein ich."
„Du bildest die das bestimmt nur ein. Wenn du wüsstest wie viel ich zuhause esse... whoa."
„Aha."

Wirklich Lust, dieses Gespräch weiterzuführen hatte ich nicht, weshalb ich auch nichts mehr dazu sagte.

In der Pause kam Mark wieder zu uns - also Jimin und mir - zu den Tischtennisplatten.
Ohne Yoongi war es komisch allein mit Jimin in der Pause, weshalb ich echt froh darüber war, dass Mark zu uns kam.
„Hey Kookz" - „hey Markiepoo", begrüßten wir uns und natürlich war auch eine Umarmung drin.

„Wie gehts dir so kleiner ?"
„Super."
„Sicher ?"
„Wie, warum sicher ?"
„Siehst anders aus als sonst."
„Hä ?"

„Dünner." mischte sich Jimin ein.

„Stimmt. Du siehst dünner aus. Kookz ?"
„Was denn ?! Man ihr habt echt alle Warnvorstellungen !!"
„Nein.. du bist echt dünner geworden. Jungkook, ganz ehrlich..-"
„Nein ! Hör auf ! Red nicht weiter. Ich weiss schon was du sagen willst. Ich hab es gecheckt, okay ?! Ja okay, ich bin ein wenig dünner geworden - nur ein paar mickrige Kilo, aber die haben nichts zu bedeuten, klar ?! Ich wollte nicht mal Gewicht verlieren.. meine Mum hat mir sogar Süsses am Wochenende mitgebracht, welches ich direkt aufgefuttert habe. Man, mir geht es gut, verdammt. Checkt das doch endlich. Wie lang ist es her mit der Essstörung ?! Über ein verficktes Jahr !!" log ich halb.

„Das ist noch nicht sehr lang wenn man es so sieht.." murmelte Jimin, was mich genervt seufzen ließ.
„Okayokay. Tut mir leid. Ich glaub dir ja, dass es dir gut geht. Nur ein Jahr ist wirklich noch nicht sehr lang.. auch wenn sehr viel Zeit vergangen ist."

Ja. Dieses eine Jahr verging schnell.
Viel zu schnell.
Ob ich wirklich gesund war... nein.
Nein das war ich nicht.
Aber ich dachte, ich wäre es.
Ich dachte ich wäre fit.
Ich dachte, dass ich wieder abnehmen wollte war normal. Das würden andere auch wollen, die keine Essstörung hatten.
Doch ich irrte mich.
Nur wusste ich es nicht.
Ich spielte sowohl anderen als auch mir selber etwas vor.

skinny for you 2 「yoonkook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt