Es ist noch dunkel im Zimmer, aber durch das kleine Fenster ist der erste Schein der aufgehenden Sonne zu sehen. Ich brauche kurz im mich zu orientieren. Das Zimmer in dem ich liege ist fremd und kommt mir dennoch so vertraut vor. Es ist in dem Haus von Amer und seiner Schwester. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann wird die Tür mir einem leisen Knarren geöffnet und ein junger Mann mit schwarzen Haare den Raum betritt. Leise schiebt Amer die Tür hinter sich zu und blickt zu mir. Er lächelt und setzt sich auf einen Stuhl rechts vor mir. Ich möchte ihn nicht ansehen und blicke aus dem Fenster. Man sieht nicht viel, nur die anderen Häuser der Straße, auch wenn es eher Hütten als richtige Häuser sind.
,,Wie geht es dir?", bricht er die Stille und ich sehe ihn an. Nach Sekunden des Schweigens blicke zur Decke um mich nicht in seinen Augen zu verlieren.
,,Wenn du gekommen bist, um mich zu überreden bei dir zu bleiben muss ich dich enttäuschen, werde gehen.", ich blinzele und meine Sicht wird wieder etwas klarer. Ich schlucke, ich liebe ihn, aber ich kann ihn nicht heiraten, ich muss Nofaes noch heute verlassen und mit Mary nach Westen ziehen.
,,Du bist verletzt, du kannst nicht gehen. Ich brauch dich.", seine Stimme ist flehend, ,,Tania ist vor neun Monaten gestorben, dieses Mal kannst du dich nicht mit ihr herausreden.", mein Atem stockt, Tania ist tot?, ,,Du konntest es nicht wissen. es gab ein großes Unwetter, schlimmer als alle anderen die ich sonst erlebt habe. Wir waren im Wald und sie rettete mich vor einem umfallenden Baum. Sie war schwer verletzt und...", er schluckt, ,,Adé sagte sie würde es wahrscheinlich nicht davon erholen. Ich wollte es ihr nicht sagen. Sie merkte, dass ich etwas wusste und sie bedrängte mich bis ich es ihr erzählte und sie wirkte..." eine Träne löst sich von seinen Wimpern und zieht eine Spur auf seiner Wange, ,,Sie wirkte so gefasst, ich hätte es besser wissen müssen.", er holt tief Luft und spricht weiter: ,,Ich wachte Tage lang bei ihr, ich schlief an ihrem Bett ein und als ich aufwachte war sie..., Sie war einfach fort, das Bett war leer. Sie brachte sich in dieser Nacht um. Sie... ", er wischt die Tränen weg, sucht nach Worten, ,,Ich weis nicht wie sie überhaupt bis zum Fels kam, sie muss sehr weit hinauf gelaufen sein, aber selbst wenn ich sie stützte konnte sie sich kaum auf den Beinen halten. Ich fand einen Brief von ihr, sie schrieb wie sehr es ihr Leid tue und das sie mich freigeben muss, sie könne von mir nicht verlangen mein Leben damit zu vergeuden mich um sie zu kümmern. Sie sagte ich würde eine andere Frau finden und mit ihr glücklicher werden werden als ich es mit ihr geworden wäre. Aber es stimmt nicht, ich habe sie und dich verloren, ich werde nie wieder glücklich werden. Wir waren fast verheiratet, ich werde nie wieder jemanden mehr so lieben wie sie, oder dich!".
Ich bin erschüttert. Tania zog mit ihrer Mutter hierher, sie hoffte hier einen ruhigen Ort und eine neue Heimat zu finden nachdem ihr Dorf von einem Erdrutsch zerstört wurde. Das war vor kaum zwei Jahren, kurz nachdem ich mich entschied in den Bergen zu bleiben. Sie war vom ersten Augenblick an in Amer verliebt, ich bemerkte es, schließlich ging es mir genauso. Sie sah nie eine Rivalin in mir, Tania liebte ihn. Genauso wie ich, doch er liebte mich und sie dachte, dass er mich heiraten würde und sie nicht die geringste Chance gegen mich hätte. Sie hat mich trotzdem immer freundlich behandelt. Vielleicht es weil sie den selben liebte und es zu gut verstehen konnte.
Ich weiß nicht mehr ob ich es gut fand , dass er sich für mich entschied. War ich stolz oder glücklich darüber, sah ich darin einfach Glück oder tat sie mir Leid und ich wünscht ihr an meiner Stelle zu sein? War sie einen Freundin?
,,Damals, als du mich gebeten hast deine Frau zu werden, sagte ich du solltest sie fragen. Ich hatte darüber nachgedacht wie es wäre, mit dir als deine Frau zu leben und mir ist einen Sache klar geworden, ich...", ich schlucke, suche nach Worten und spreche weiter, ,,Wir wären nie glücklich geworden. Ich bin kein Mensch der lange an einem Ort Leben kann, in der Zeit die ich hier war, es war kaum mehr als ein Jahr, wurde ich immer unruhiger, ich bin immer durch die Gegend gewandert, habe nach einer Aufgabe gesucht, ich fühlte mich gefangen. Es war nicht deine Schuld, du wusstest es nicht. Du lebst schon dein ganzes Leben hier, du liebst deine Heimat und könntest sie niemals verlassen. Es würde dich unglücklich machen und ich möchte nicht Schuld daran.", es ist ein gutes Gefühl alles einmal gesagt zu haben.
,,Ich liebe dich mehr als alles andere, ich würde dir überall hin folgen und das weißt du!", Amer ist aufgestanden und läuft in dem kleinen Raum auf und ab.
,,Nein. Ich weiß nur, dass ich es nicht von dir verlangen kann und es auch nicht tun werde. Du hast das gleiche auch schon vor elf Monaten behauptet und bist trotzdem hier geblieben. Das hier," ich zeige aus dem Fenster, ,,dass ist alles was du kennst, du gehörst in diese Berge und nicht nach Ala Nova oder in die Wüste, Du würdest dich dort nicht Wohlfühlen.".,,Vielleicht hast du Recht, aber wie soll ich es verkraften dich zu verlieren, zum zweiten mal?", er sieht sehr müde aus, er muss die ganze Zeit bei mir gewesen sein.
,,Bitte, geh schlafen, morgen früh sieht es vielleicht anders aus. Ich werde mir nicht das Leben nehmen, wirklich, ich verspreche es.", versuche ich ein Lächeln, ,,Schick Mary oder deine Schwester her, sie können auf mich aufpassen. Wenn ich mich erholt habe verlasse ich Alos und dieses mal werde ich nicht zurückkehren. Ich werde dein Leben verlassen und du wirst mich vergessen. Die Zeit in der unsere Leben miteinander verbunden waren ist vorbei und jeder von uns muss sein eigenes Leben führen.", ich werde ihn vermissen, vielleicht mein restliches Leben lang, aber es ist besser so.Gegen Mittag kommt Leah mit etwas essen, hinter ihr lächelt Mary mich an. Mary setzt sich auf den Stuhl neben mir und Leah lässt uns allein.
,,Mary, Amer sagt ich sei verletzt, aber er hat mir nicht gesagt was passiert ist.", ich sehe sie fragend an.
,,Du bist getaumelt und hast dir den linken Arm verbrannt, Leah sagt es ist sehr schlimm.", sie sieht mich besorgt an und ich muss Lächeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer sie nicht gerne hat.
,, Woher kennst du all diese Leute? Warst du schon mal hier?", sie schaut zu mir und ich überlege womit ich anfangen sollte.
,,Vor drei Jahren war ich zum ersten Mal hier. Ich trat am Abend auf einer Wiese in der Nähe des Dorfes auf. Hier hat niemand Geld also bekam ich etwas Essen und Leah bot mir an bei ihnen zu übernachten... Später waren wir wie Schwestern. An dem Abend lernte ich ihren Bruder Amer kenne. Von dem Moment an könnte ich an nichts außer ihm denken, auch noch Wochen später. Ich hätte mich in ihn verliebt. Nach einem Jahr kam ich zurück weil ich ihm so sehr vermisste, ich kannte Amer nicht mal richtig. Ich wollte einige Tage bleiben, um Zeit mit ihm zu haben. Am letzten Abend sagte ich ihm, dass ich mich ihn verliebte. Seine Augen begannen zu leuchten und er erzählte, dass er mich auch liebte. Er hatte sich nur nicht getraut es zu sagen. Ich kann ihn nur zu gut verstehen, auch ich hatte alles auf eine Karte gesetzt. Ich entschied, dass dies der Ort sie an den ich gehörte und blieb. Später zog Tania mit ihre Mutter her, sie war kaum älter als ich und auch sie verliebte sich in Amer. Tania sah keinen Feind in mir, obwohl er sich für mich entschied. Sie tat mir Leid, ich hatte einfach Glück. Es war eine sehr schöne Zeit, aber ich hätte nichts zu tun und mir war langweilig. Ich brachte mir neue Kunststücke bei und streifte durch die Wälder. Mir fehlte einen Berufung, etwas sinnvolles zu tun. Ich konnte auf den Feldern helfen, aber es machte mich nichh glücklich.Amer bat mich seine Frau zu werden und für immer hier zu bleiben. Erst da bemerkte ich was mir wirklich fehlte, es war das Reisen und die Freiheit zu tun was ich wollte und überall hingehen zu konnen. Er hat mich nicht eingesperrt, aber ich halte es nicht lange an einem Ort aus, auch nicht wenn der Ort so schön ist wie dieses Dorf. Er ist nicht so, er braucht eine feste Heimat. Es hätte sein Leben zerstört und ich will niemandes Leben zerstören.
Ich sagte ihm er solle Tania heiraten und mich vergessen und mit ihr alt werden. Ich verließ die Berge und zog wieder durch das Land. Kurz nachdem ich zu letzt in Ala Nova war und du mit mir gekommen bist gab es hier einen großen Sturm. Tania rettete Amer vor dem Tod und starb dabei.", beende ich meine Erzählung und warte auf Mary Reaktion.,,Und gestern hat er dich wieder gefragt?", ich nicke traurig und sie scheint zu verstehen.
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Funkenflug
FantasyZaya liebt es allein durch das Land zu ziehen. Sie liebt den Wind der Barakas-Wüste und die Sonne von Isios, den Regen der Pan und ihre Freiheit. Aber vor allem liebt sie ihren Begleiter, das Feuer. Zaya tritt, in den Dörfern und Städten durch die s...