10 Teuflische Ideen

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Belial
Ich wusste von Anfang an, dass es keine Gute Idee war, Adlyn allein rumschnüffeln zu lassen.
Sobald ihr zierlicher Körper schlaff zwischen meine Hand und den Gittern hängt, packe ich sie und schmeiße sie mir über die Schultern.

Ich schnipse mit den Fingern und sofort lassen meine Schatten Lynn in Ruhe. Ihre wackligen Beine knicken ein und sie zerfetzt sich die Haut.
Ich rolle mit den Augen. Auch wenn Lynn noch jung ist und als Pferd eh keine Zellen öffnen kann, befehle ich meinen Schatten, sie mit zu nehmen. Sie umschlingen das schwarze Wesen und lassen es hinter mir her schweben.
»Sie wird dich vernichten.«, höre ich eine schadenfrohe, aber dennoch kratzige Stimme. Ich drehe mich zu dem Käfig um und sehe zu Jo. Ihre blonden Haare umschmeicheln ihren dünnen Körper. Alles an ihr ist so makellos und wunderschön, außer ihr rechter Arm. Als sie noch am Leben war, hatte ich ihr eingeflüstert, dass sie das tun sollte, was auf ihrem Arm Narben hinterlassen hat.
Auch wenn es nur ihre Seele und nicht ihr Körper ist, lächle ich charmant.

»Nein. Dafür ist es schon zu spät.«, antworte ich ihr, werde Johanna eine Kusshand zu und gebe mit Adlyn und Lynn im Schlepptau zurück in den Palast.

Jayden
Es dauert einige Zeit, bis sich mein Rücken erholt hat. Um genau zu ein, einen ganzen weiteren Monat. Einen Monat, indem ich weder helfen kann, die Reise zu planen, noch irgendwie mit anzupacken. Ich hasse mich dafür, dass ich ganz wie ein verzogener Prinz auf meinem Bauch liege und nur schlafe und esse.
Auch mein Körper bemerkt den drastischen Unterschied.
Denn als ich vor zwei Wochen aufgestanden bin, sah ich sofort die Speckschicht an meinem Bauch. Und als mich Amy noch zum Spaß angesprungen hatte, hatte ich die völlige Kontrolle verloren.
Meine Reflexe, meine Stärke, alles ist futsch! Weg, als wäre sie nie da gewesen.

»Konzentriere dich!«, ruft Derimy mir zu, als aus heiterem Himmel plötzlich sein Schwert aus Holz an meine Taille fliegt. Ich krümme mich zusammen, halte aber dennoch mein Schwert bereit. Als der Virator ein weiteres Mal zu Schlag ansetzen will, pariere ich seinen Angriff und versuche ihn zu treffen. Doch damit hat er gerechnet, denn plötzlich ist seine Klinge an meinem Griff und er dreht das Stück Holz. Im hohen Bogen fliegt mir meine Waffe aus der Hand und landetet in Derimys freier Hand.
»Wie lange hast du denn nicht mehr trainiert Jayden? Es kommt mir vor, als würde ich grade mit dir anfangen.«

Schuldig weiche ich seinem Blick aus und überlege, wann ich das letzte Mal mit einem der Wächter geübt habe.
»Seit der Versammlung, wo Liam Adlyn einen Heiratsantrag gemacht hat. An diesem Abend war ich so wütend gewesen, aber dennoch so glücklich, weil Adlyn davon gerannt ist. Ich bin in den Kraftraum gegangen und habe solange trainiert, bis ich dachte, meine Muskeln würden jeden Augenblick zerreißen. Am nächsten Tag ist sie zu mir gekommen. Seit dem habe ich mich voll und ganz auf sie konzentriert.«
Ich schlucke bei der Erinnerung. Alleine daran zu denken, dass sie damals nach meinen Berührungen gelechzt hat...
Ich verscheuche diese Gedanken wie eine nervige Fliege, die um meinen Kopf herumfliegt.

»Aber das ist jetzt Vergangenheit. Wir werden sie holen, damit Belial nicht den ganzen Kontinent auslöscht und nicht, weil ich mich nach ihr sehne.« Zornig reiße ich ihm mein Schwert aus der Hand und gehe auf Angriffsposition. Ich muss meine ganze Trauer aus mir rauslassen, damit ich nur noch den Zorn spüre. Denn kann mich nicht mal Adlyn wieder so stark verletzen.
»Los! Nochmal.«

~•~

Hier stehen wir nun. Arin ist vollbepackt mit Proviant für die nächsten drei Monate. Auf seinem Rücken sitzen Julia und Amy.
Derimy, Liam und ich tragen riesige Rucksäcke, die schwer auf unseren Schultern lassen.
Wir sehen uns in die Augen und nicken uns zu.
Der Rest des Dorfes hat sich Versammelt. Jeder geht einzeln zu uns, wünscht uns Glück und spricht einen Segen aus.
Möchte der Deus euch den Weg weisen.
Möchte er euch Glück wünschen und euch beschützen.
So langsam bin ich diese Worte satt, deshalb gehe ich an die Spitze unserer Truppe und mache sie auf mich aufmerksam.

»Ich danke euch vielmals für euren Segen, für den Proviant und für eure Unterstützung. Doch jetzt ist die Zeit gekommen. Wir müssen los.«
Derimy lächelt sein Volk an, bevor er sich zu mir wendet, unseren Begleitern zunickt und wir uns auf die Reise beginnen.

Belial
Ich verriegele die Tür von Adlyns Zelle und betrachte die schlafende Schönheit durch das kleine Fenster. Neben ihr liegt Lynn, jedoch wach. Besorgt schnüffelt sie an ihrer Conscia und wirft mir einen feurigen Blick zu, als sie mein Starren bemerkt.
Ich verdrehe die Augen und wende mich von den beiden ab.
Meine Füße tragen mich zu dem Balkon von meinem Gemach und ich sehe hinaus. Meine Welt ist zwar eine riesige Einöde, aber dennoch mit so viel Macht gefüllt.

»Äh...My Lord? Die Defors müssen Ihnen etwas wichtiges Mitteilen und...« Unsanft stoße ich Hyth von mir. Er verliert das Gleichgewicht und plumpst zu Boden. Ich weiß immer noch nicht, warum ich diese Nervensäge bei mir habe. Sein brauner Bauchlappen hängt am Boden und ich musst das Gesicht von dieser hässlichen Gestalt Anwesen, als ich seine Ohren sehe.
Vielleicht sollte ich ihn auch zu Adlyn sperren? Dann behindert er mich nicht die ganze Zeit.
Ich schnipse und zwei Defors kommen herbeigeeilt. Ihre felsengraue Haut ist mit Narben und rissen überzogen. Sie gehen mit bis zur Taille. Ihre Keiler ragen aus ihren riesigen Mündern heraus. Die Hörner lassen sie noch gefährlicher aussehen.

»Sperrt ihn zu meiner Gemahlin.«, befehle ich kalt. Grob packen die zwei den Servis. Dieser kreischt und strampelt hilflos mit den Beinen. Doch er ist nur einen knappen Meter große und hat keine Chance gegen die zwei.
»Ich bitte Sie, mein König. Bitte lassen Sie mich Ihnen Dienen, bitte...«, seine helle, kratzige Stimme wird von einem Schatten unterbrochen, den ich in seinen Körper jage. Die Defors weichen respektvoll zurück. Ich nehme meinen Schatten wieder zurück. Hyth Körper sackt zusammen. Er atmet noch, jedoch hält er endlich mal die Klappe.

»Worauf wartet ihr? Schafft ihn mir aus den Augen!«, schreie ich und in Sekundenschnelle bin ich wieder allein. Seufzend erinnere ich mich, was Hyth gesagt hat und begebe mich in den Thronsaal.
Vor den Treppen des Throns wartet ein weiterer Dämon. Er hat sich hingekniet. Ruhig setze ich mich auf meinen riesigen Thron. Der Defors hebt den Blick und mit einer kleinen Handbewegung gebe ich ihm die Erlaubnis zu reden. Er räuspert sich.
»Jayden, Ihre Schwester, der Bruder und die Schwester Ihrer Gemahlin, sowie der Exverlobte mit seiner Delecta und der Eisbär werden in kürze am Geisterwald ankommen. Sollen wir den Soldaten Bescheid geben, Sir?«

Nachdenklich reibe ich mir das Kinn. Wenn die Jayden und seine Truppe vor dem Geisterwald angreifen würden, könnten sie immer noch fliehen und außen rum gehen. Aber wenn wir warten bis...
»Nein. Wir werden sie nicht angreifen. Erst wenn sie in der Mitte des Waldes sind. Denn in diesem Wald herrschen andere Gesetze. Er ist mit der Unterwelt verknüpft. Dort ist die Zeit anders. Für sie fühlt es sich an, als wären sie nur sieben Tage im Walt gewesen, doch in ihrer normalen Welt sind es tatsächlich drei Monate.
So wie hier.
Hier vergehen vierzehn Tage, doch auf der Menschenwelt vergehen sechs Monate.
Greift sie am vierten Tag an. Sie müssten da ungefähr in der Mitte sein. Sie werden nicht damit rechnen.

Und genau das ist der Grund, warum wir sie vernichten werden.«

Was ist denn mit mir los? Von gar kein Update zu zwei direkt hintereinander?
Ich glaube das liegt an Stern_der_Nacht
❤️

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 20, 2018 ⏰

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