1. Kapitel

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"Du elender Nichtsnutz! Sieh dich doch an! Du wirst niemals etwas erreichen! Du.."

"DRIING! DRIING!"

Ich wachte keuchend auf. Normalerweise hasste ich es, wenn der Wecker klingelte, aber in solchen Momenten war ich ganz froh darüber.

Ich träumte oft von meinem Vater. Er ist ein furchtbarer Mensch gewesen. Täglich hat er mich angebrüllt und fertig gemacht. So fertig, dass ich bis heute darüber nicht hinweg bin. Vor zwei Jahren ist er bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als er mal wieder zu viel getrunken hatte. 

Seufzend stellte ich den Wecker aus und fuhr mir mit der Hand durch die Haare und schaute aus dem Fenster. Es war ein nebliger Novembermorgen und noch nicht ganz hell. Unmotiviert schälte ich mich aus meiner Decke, schlurfte ins Bad zog mir eine Jeans und meinen dunkelblauen Lieblings-Hoodie an. Müde tapste ich nach unten in die Küche, wo schon meine Mutter saß und an ihrem Kaffee nippte.

"Guten Morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen?"

"Mhh"

Das war meine Standardantwort morgens, obwohl es nicht immer stimmte. Aber ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Meine Mutter war viel glücklicher seitdem ER nicht mehr da wahr. Wir sprachen beide nicht über ihn. Ich machte zwei Tassen Kaffee und kippte sie in zwei To-Go Becher. Draußen hupte es und ich fuhr kurz zusammen. Auch wenn das jeden Morgen passierte, erschreckte ich mich trotzdem jedes Mal. Meine Mutter schmunzelte nur. Ich grinste, schnappte mir meinen Schulrucksack, die zwei Kaffeebecher und gab meiner Mutter einen Kuss auf die Wange. Draußen wartete meine beste Freundin Melody auf mich. Sie war ein zierliches Mädchen mit braunen Haaren und grünen Augen. Sie sah unscheinbar aus, war aber wahnsinnig intelligent und verständnisvoll. Seit ihrem 16. Geburtstag fuhr sie uns jeden Morgen zur Schule und sie war unglaublich  stolz darauf. Deshalb brachte ich ihr jeden Morgen einen Kaffee als kleines Dankeschön mit. Ich kannte Melody seit der Grundschule und konnte mit ihr über alles reden.

"Beeil dich Jackson! Ich will nicht zu spät kommen!"

"Beruhig dich Mels. Wir sind bestimmt eh wieder zu früh dran, wie jeden Morgen."

Sie brummelte irgendetwas unverständliches und streckte mir dezent beleidigt die Zunge raus.
Ich stieg grinsend zu ihr ins Auto, reichte ihr den Kaffee und sie nahm einen großen Schluck. Sie lächelte mich an und startete den Motor.

I feel safe with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt