Nachdem Max nun einen Großteil der Abdeckungen repariert hatte, spürte er wie sich der Hunger durchschlug. Für Max von Nachteil: er hatte nichts mehr. Auch wenn er schon seit zwei Jahren hier draußen lebte und sich an das wenige Essen gewöhnt hatte, ging es nur maximal zwei Tage ohne. Er kroch in seinen Unterstand und schaute in seiner Essenskiste, welche er etwas tiefer im Boden vergraben hatte nach. Er hatte es richtig in Erinnerung: nichts mehr da. Da es schon etwas später war, überlegte Max, ob sich ein Trip zur „Bärenhöhle" lohnen würde?
Er kroch aus seiner Unterschlupf, deckte diesen zur Sicherheit noch ein bisschen besser ab und machte sich dann leise auf den Weg zum Rand des Waldes. Wenn die Drohnen weg seien, sei es sicher schon spät genug. Am Waldesrand angekommen, wo sich langsam die Bäume lichteten und der Nachthimmel zum Vorschein kam, blieb Max stehen und schaute wieder auf die Stadt. Drohnen waren nicht mehr zu erkennen. Kein Summen war zu vernehmen und so bewegte er sich langsam zurück. Der Weg schien frei zu sein, für seine Wanderung. Max sattelte seinen kleinen Rucksack und bewegte sich auf einem anderen Weg, als bei seinem letzten Trip, in Richtung Westen.
Im Norden seines Lagers befand sich das offene Feld hinter dem, weit entfernt, die Mauern der Stadt begannen. Im Osten seines Lagers, so weit wie Max schon vorgekommen war, befand sich nur Wald. Je weiter er in den Osten kam, desto dichter und stärker wurde dieser. Dort hatte er sein sicheres Ersatzlager, welches er im Winter, wenn es kälter wurde und er Feuer machen musste, bezog. In seinem Sommerlager hätten die Drohnen dieses sofort bemerkt. Das Winterlager hingegen lag weit außerhalb des Einzugsgebiets der Stadt. Was genau weiter im Osten lag, war Max selbst nicht bekannt. Aus seiner späteren „Kindheit" in der Anstalt kannte er eine Karte des Umlandes um die Stadt und wusste von einem Ort mit dem Namen „Valhall", der jedoch nur grob in der Karte eingezeichnet war.
Weiter im Süden kam nach einem dichten Wald, gefolgt von einigen kleinen offenen Feldern Wasser. Dort holte Max im Herbst Steine und feuchtes Holz für sein Winterlager. Diese Materialen nutzte er zum Eindämmen des Feuers. Für ihn war die Strecke immer gefährlich, da er nicht wusste, ob er vom Wasser aus beobachtet wurde. Daher war er nur nachts unterwegs und versuchte einen langen Aufenthalt am freien Strand zu vermeiden. Im Westen seines Lagers befand sich in etlicher Entfernung eine Straße. Sie war nur eine von drei Straßen, die zur Stadt führten. Hierbei handelte es sich aber, zu seinem Glück, um eine Transportstraße. Die Bewohner der Stadt verlassen diese selten. Manche reisen mit den Überlandbahnen von einer zur anderen Stadt. Daher muss alles was die Menschen brauchen in die Stadt transportiert werden. Große Laster die vom Land und den Produktionsstädten kommen, halten hier und werden hier umgeladen. Ein weiterer Vorteil der Max hierbei zu Gute kommt: es gibt keine Menschen. Die Verladung erfolgt automatisiert durch viele Maschinen. Nur sind seit einigen Tagen nach seinem Verschwinden mehrere Drohnen dort platziert worden. Sie halten Ausschau nach Dieben wie ihnen. Max weiß, das auf der anderen Seite des Bahnhofs ebenfalls Flüchtige leben. Max hatte bisher den Kontakt vermieden, obwohl sie mehrfach versuchten ihn zu erreichen. Sie sind vielleicht hier, weil sie es wollten. Max ist hier, weil er keine andere Wahl hatte. Das Leben, welches er in der Stadt hatte, war um vieles derber, als jenes welches er hier draußen hat.
Er kämpfte sich seinen Weg durch den dicken Wald. Wann immer er glaubte, den Weg den er grade ginge kenne er schon, bog er so ab, dass er in eine komplett andere Richtung ging. Er hatte Angst, die Drohnen könnten seinen Weg erkennen und sein Lager ausfindig machen. Zwischen den dicken Bäumen konnte er das gedämpfte Licht der Straße bereits erkennen. Auf ihr standen keine Laster, wie Max es erwartete. In dieser Nacht war auch niemand von der anderen Seite dort. Wenn keine Laster dort sind, sind auch keine Waren dort, die vielleicht aus den Wägen beim Umladen fallen. Wenn es nichts zu essen gibt, lohnte sich der Weg kaum hierher. Doch für Max ging es nicht anders. Er musste schauen, ob es noch etwas gab.
Hinter einem dicken Baum machte er halt und schaute über die große bereite Straße. Die Bärenhöhle war geschlossen. So nannte Max die großen Tore zum Lagerplatz der Stadt. Die Kräne an den Toren waren eingefahren und in die andere Richtung war kein Fahrzeug zu erkennen. Max suchte mit seinen Augen den Rand der Fahrbahn nach Kisten, Boxen und anderen Behältern ab. Im geschützten Bereich des Waldes ging er parallel zur Straße weiter auf die Tore zu. Eine Drohne befand sich über dem Mittleren der fünf Tore und hielt Wache. Ihr weißes Licht zeigte, das sie bisher nichts entdeckt hatte. Hätte Sie Max bemerkt würde das Licht orange werden. Dies war das Zeichen, das die Drohnen eine Überprüfung startet. Nunmüsste jeder nur kurz Stillstehen. Die Drohnen seien so entwickelt, dass sie die Bewohner der Stadt nicht verletzten dürfen. Bei einem grünen Licht, gibt die Drohnen frei und alles ist in Ordnung. Max kennt aber aus einigen Erzählungen die er von Freunden in seiner Straße gehört hatte, dass es auch ein rotes Licht gibt. Dabei sollen die Drohnen wohl festgestellt haben, dass es sich um einen Eindringling handelt. Alle meinten, ein rotes Licht überlebt keiner, was die Frage aufwirft, woher man es weiß. Zum Glück hatte Max aber bisher keine Begegnung dieser Art.
Noch gut vierzig Meter trennten Max von der Mauer der Lagerhalle. Sie befand sich außerhalb der Stadt und war durch eine spezielle hochgelegene Straße mit der Stadt verbunden. Auch hier waren einige Drohnen stationiert. Vom Waldrand im Norden seines Lagers konnte man die Straße weit im Westen erkennen. Dort waren ebenfalls Drohnen stationiert. Sie sollten sicherstellen, dass niemand in die Stadt eindringen kann.
„Anlieferung öffnet.", ertönte eine laute weibliche Stimme. Max sprang einige Meter zurück in den Wald und legte sich flach an einen Baum. Sein Herz pochte schnell und die Luft steckte in seiner Lunge.
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Ayeee😱 und jaaa sorry an alle die jetzt wieder genervt sind, weil es immer so cliffhanger gibt... Ich mag euch trotzdem😜
Ihr könnt ja mal in die Kommentare schreiben, wie es euch gefällt, dass ich mal nicht aus der Sicht der Personen schreibe, die im Kapitel vorkommen🧐😂
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Die Stadt. [Mauz]
FanfictionDie Stadt ist wie eine Festung, nichts kann sie verlassen, nichts kann sie betreten. Und wenn doch, suchen wir solange, bis wir sie gefunden haben. Max ist im Wald auf sich allein gestellt, doch eines Tages verändert ein kleines Geschenk von einem g...