Max konnte bereits die kleinen Hügel aus Laub sehen. Die letzten Schritte machte er nochmal vorsichtiger und schaute sich um, ob nicht doch jemand in der Nähe sei. Sicher, dass niemand hier war, ging er zu seinem Unterschlupf. Er kniete sich vor den Eingang und legte seine Tasche ab. Essen hatte er immer noch nicht. Aber irgendwie war ihm auch alles vergangen, nachdem er miterleben musste, wie die Anstalt wieder „neue Schüler" bekam. Ein leises Knacken ließ ihn aufschauen und vorsichtig blickte er über seinen Unterschlupf in die Tiefen des Waldes.
Im oberen Bereich eines Baums bewegte sich etwas kleines Schwarzes. Max versuchte genauer zu erkennen, was es war, doch so schnell wie es erschien, verschwand es schon wieder und flog von dem Ast auf dem es saß. Nur ein Vogel, alles klar.
Etwas beruhigt kroch Max zurück in seinen Unterschlupf aus dem er vor Schreck direkt wieder raus wollte. Eine große weiße Kiste lag in der Mitte seines aus Blättern und Ästen gebauten Zelts. Jemand war hier und war sogar in seinem Zelt. Vorsichtig schaute Max sich um und versuchte weitere Spuren zu finden, was ihm jedoch nicht gelang, da alles normal wirkte. Max schaute zurück in seinen Unterschlupf, wo die helle weiße Kiste gut zu sehen war. Der Braunhaarige erkannte ein Logo, aus seiner Kindheit. Das Logo war auch auf dem Tee den sein Vater immer zu Weihnachten mitbrachte. Etwas vorsichtig näherte er sich der Kiste. An ihr war nichts weiter befestigt oder angebracht. Ihre weiße harte Plastikschale schrie förmlich geöffnet zu werden.
Vorsichtig ließ Max die Schnalle am vorderen Ende aufgehen und mit einem Knacken öffnete sich die Kiste. Ein leicht kalter Strom aus Luft kam ihm entgegen und so klappte Max die Kiste komplett auf. In ihr lagen verschiedene Brote, Süßigkeiten und sogar zwei große Flaschen Wasser.
„Was zur?", rief Max leise aus und durchwühlte die Kiste. „Falle.", meinte er nur und klappte die Kiste wieder zusammen. Bisher war niemand hier draußen und bisher war auch keine Drohne hier und hat ihn gefunden. Er schob die Kiste in eine Ecke seines Zeltes.
„Nein. Die darf nicht hierbleiben.", meinte Max und packte sie gerade wieder an einem der Griffe, als dieser abbrach. Zugegeben, die Kiste war wirklich schon alt.
Er öffnete sie erneut und kramte die Sachen raus. Zwei Brote die in durchsichtigen Tüten eingepackt waren, sowie die großen Wasserflaschen legte er zu seinen Vorräten. Die Süßigkeiten ließ er in der Kiste, da er annahm sie wären vergiftet. Immerhin wusste jemand das er hier lebte. Und das machte für ihn alles bereits gefährlich genug. Max packte die Kiste und wollte sie grade aus seinem Zelt ziehen, als er einen kleinen Zettel in der Kiste entdeckte.
Mit schlechter Handschrift stand eine seltsame Botschaft auf dem Zettel:
Verscnwinde. Wenn ich dicn finben kann dann konnen sie das aucn.
Also wer auch immer das geschrieben hat, weiß wohl nicht so genau, was der Unterschied zwischen n und h war. Etwas irritiert, packte Max den Zettel in die Kiste. Die Worte gingen nochmal durch seinen Kopf und so packte er seine Sachen in den alten Rucksack. Die zwei Wasserflaschen und Brote packte er ebenfalls ein und machte sich zeitig auf den Weg zu seinem sicheren Lager weiter im Osten im tiefen Wald.
Auf dem Weg dorthin musste Max immer wieder an den Zettel denken, den er aus Sicherheit eingesteckt hatte. Seine Gedanken kreisten nur um diese Kiste. Warum sollte jemand ihm so etwas hinterlassen. Wer war es? Etwa jemand aus der Stadt als Köder? Oder sollte es wirklich ein Geschenk sein? Aber wer sollte ihm etwas schenken? Er kannte niemanden in der Stadt und auch hier draußen war er alleine.
An einem größeren Baum machte Max Pause und packte eines der Brote aus, da er immer noch nichts gegessen hatte. Er machte ein kleines Stück ab und roch vorsichtig dran. Ein Bissen und er versuchte etwas zu schmecken. Scheinbar war es wirklich nur Brot. Die Minuten vergingen und Max saß nun schon eigentlich viel zu lange hier. Er konnte zwischen den Bäumen in den Himmel schauen und die Sterne sehen, weiter zum Horizont kam das Licht der Stadt zum Vorschein. Die Kuppel aus Licht lag sanft am Himmel und erleuchtete ihn leicht orange.
Er packte grade sein Brot wieder ein und verstaute es im Rucksack als in seinem linken Augenwinkel kleine heller Lichter zum Vorschein kamen.
Mit einem hellen starken Lichtblitz, direkt gefolgt von einem lauten Knall bekam das Licht Max' volle Aufmerksamkeit. An der Stelle wo bis eben noch sein Lager gewesen schien, war Feuer zu sehen und Rauch stieg auf.
„Fuck.", rief er raus und sprang auf. Er packte seinen Rucksack und schnallte sich diesen über. Mit schnellen Schritten lief er den Wald rein. Sie wussten wo sein Lager war. Sie waren immer noch auf der Suche nach ihm. Lag es an der Kiste? War er zu unvorsichtig? Was ist, wenn sie ihn jetzt auch schon gefunden haben? Er blieb kurz stehen und schaute sich um. Um ihn rum schien alles ruhig zu sein, abgesehen von den ganzen Waldgeräuschen die ihn aber ohnehin schon seit zwei Jahren umgaben. Sein Blick fiel zurück auf die Stelle wo sein Lager war. Rauch stieg auf und sicherlich waren schon die Drohnen dort um weiter nach ihm zu suchen.
Er durfte nicht mehr stehen bleiben, dachte sich Max und ging sofort weiter. Im anderen Lager dürften sie ihn nicht finden, es liegt außerhalb des Einzugsgebiets der Stadt. Vielleicht denken sie ja, sie haben ihn jetzt bereits gefunden. Doch nun war der Weg zu seiner Nahrungsquelle versperrt. Wenn sie das Lager gefunden haben, werden sie die Grenzen noch mehr abriegeln und den gesamten Waldabschnitt bis zur Bärenhöhle absuchen. Überall werden Drohnen sein, und ein Durchkommen unmöglich machen. Sein Leben hing so eben am seidenen Faden und derjenige, der ihm das Brot vermachte, war der Auslöser dafür. Scheinbar wusste er genau was los ist und scheinbar wusste er sogar, was passiert ist. Immerhin hatte Max jetzt für gut zwei Wochen Essen. Das Wasser sollte auch reichen. Ob das geplant war?
Viele Gedanken flogen in Max' Kopf umher und ehe er es überhaupt richtig mitbekam, war er bereits an seinem Lager angekommen.
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Die Stadt. [Mauz]
FanficDie Stadt ist wie eine Festung, nichts kann sie verlassen, nichts kann sie betreten. Und wenn doch, suchen wir solange, bis wir sie gefunden haben. Max ist im Wald auf sich allein gestellt, doch eines Tages verändert ein kleines Geschenk von einem g...