Es war einmal ein Psycho.
Spezies: anerkannt.
Stufe: Normalsterblich.
Aschblondes Haar, welches ihm fast über die Augen ging. Markantes Gesicht, kaum Speck auf den Wangen. Und grüne Augen. Grüner als jedes Blatt sämtlicher Bäume. Kräftiger als Gras und Strauch zusammen. So ein intensiv leuchtendes grün, dass es einen beim alleinigen Anblick den Atem nahm. Volle rote Lippen in zart blasse Haut getunkt. Seine Schultern breit und sein Schlüsselbein knochig herausstehend. Seine Ärmchen dünn, seinen Finger lang. Schmal gebauten Körper, aber gut trainiert. Die Raucherlunge war ihm nicht anzumerken, doch er war ja noch ein Kind im Alter von fünf Jahren. Zartes Stimmchen. Beinahe so, wie man die eines Engels beschreiben würde. Doch das äußerst umfangreiche Stimmkonzert, was einem jetzt geboten wurde war alles andere als engelsgleich. Eine Mischung aus stimmlichem Chaos in den schrillsten und hellsten Tonlagen, die überhaupt nur möglich waren. Ein jeder hätte es als Panikrufe oder Angstschreie eingestuft. Die Verursacher empfanden es als wahre Oper des Gesangs. Gehört hatte man es meilenweit, in jeder Gasse hallte es wieder. Es musste einfach irgendwer gehört haben, schließlich waren die einfachen Scheiben aus Buntglas und Passanten überall zu jeder Uhrzeit zu finden. Spät war es auch nicht gewesen. 21 Uhr, für New York später Nachmittag konnte man fast schon sagen. Nichtsdestotrotz war die Kirche seelenleer. Naja bis auf die sechs Personen, die das junge Kind auf den Altar schmissen, als wäre es eine alte Spielzeugpuppe ohne jeglichen Wert.
》Mommy. Daddy《, schrie es. Die einzigen Worte, die unter den Schluchzern klar herauszufiltern waren. Man erkannte kaum männliche oder weibliche Personen, da alle verhüllt in ihren schwarzen Kutten um den Altar herumstanden. Das Buntglas warf seine Farben auf die eintönigen Kutten und durchbrach die geröteten grünen Augen. Doch an Stille kaum zu denken. Eine alte mit Adern überzogene, knochige Hand vergriff sich an der Kleidung des Jungen. Wehrlos und vor Gänsehaut zitternd weinte der Blondschopf vor sich hin. Er ahnte noch nicht, was ihm gleich alles widerfahren würde. Splitterfasernackt lag er jetzt da. Den Daumen vor Schreck in den Mund gleiten lassen. Eine der Gestalten verflüchtigte sich im Schatten ehe sie zurückkam mit einem Tier auf dem Arm. Ein junges, schneeweißes Kälbchen. Beinahe so unschuldig, wie der fünfjährige auf Gottes Altar. Und sicherlich genauso jung. Auf seine Brust wurde das Tier gelegt und wieder ein anderer zog unter seiner Kutte etwas silbern schimmerndes hervor. Quengelnd schüttelte der Kleine sich. Vergeblich winselte er nach seiner Mommy, doch diese interessierte sich nicht für sein Wohlergehen. Einzig und allein für ihren Nutzen. Und so wurde dem Kleinen der schwere Dolch aufgezwungen und unter tiefem Gebrummel seine Hand, die den Dolch fest umschlungen, langsam auf das Kälbchen geführt. An dessen Kehle angekommen umschlang die männliche Hand etwas fester die des Jungen und schnitt aggressiv die Kehle des jungen Kälbchens durch. Wie ein Schwall Wasser ergoss sich eine Blutlache auf der jungen, blassen Haut des Junggeborenen. Nichts war mehr zu hören. Selbst die Schreie waren verstummt. Ehe der Dolch zu Boden glitt und der Kelch der Ewigkeit mit der pulsierenden Flüssigkeit des Lebens an seine Lippen gehalten wurde. Seine Augen blitzen auf, glasig und fast schon geschwollen. Ihm blieb keine Zeit auf irgendeine Art und Weise zu atmen, sich zu räuspern oder würgeähnliche Geräusche zu machen. Der goldene Kelch wurde bereits an seine rosigen Lippen gepresst und die rote Flüssigkeit kleckerte an seinem Lippenrand herunter ehe die Masse sich zu einem Tropfen formte und seine Haut verließ. Sein aschblondes Haar wirkte nicht mehr aschblond und schön, sondern matt und glanzlos. Und aus seinen Augen war jegliche Schönheit verblasst. Gezwungen Tierblut zu trinken, welches aus marionettenartigen Zügen getötet wurde..ich glaube es war sein gutes Recht nun ohnmächtig zu werden.
~Time skipping~
》Anständige Kinder gehören bestraft《 hallte die tiefe Stimme durch den Raum. Finster war es. Nicht ein einziger Spalt Sonnenschein verließ die Schlitze der Rolladen. Im Ecken hielt er es für sicher. Regungslos an die eiskalte Steinwand gepresst. Seine abgemagerte Hand vor den Mund geschlagen, um seinen heißen Atem nicht zu offenbaren. Tränen zu unterdrücken hatte er jetzt trainiert, hatte schließlich genügend Anlässe dazu seit seinem letzten Geburtstag. Er glaubte nicht an Gott oder Übernatürliches, doch soeben betete er zu sämtlichen Geschöpfen die ihm so einfielen.
》Na hab ich dich!《, hallte es unnahbar vor ihm ehe er gerade noch so seinen Kopf abwenden konnte, um den Schlag etwas abzumildern. Dumpf schlitterte er zu Boden. Schmerz überzog seine Wange, doch das machte ihm nichts mehr aus. Gelitten hatte er schon im Alter von drei. Er fühlte nichts derartig schmerzvolles mehr außer eventuell seine aufkommende Gänsehaut. Diese war jedoch berechtigt denn die Person vor ihm war alles andere als freundlich.
》Du magst doch Spielchen, nicht wahr?《 fragte er auffordernd in die Weite des Raumes. Der Sechsjährige hatte jedoch absolut keine Chance zu antworten, denn egal wie schnell er gewesen wäre er wurde früher oder später eh am Hals gepackt und in die Luft gezerrt. Krampfhaft krallte er sich in die Hände seines Gegenübers, doch jetzt ahnte er noch nicht, dass mangelnde Luft sein kleinstes Problem zu sein schien. Er war nun in den Fängen eines wahnsinnigen Vaters. An Entkommen war nicht zu denken. Kaltes Metall und hartes Leder waren Dinge mit denen er sich jetzt auseinander setzen musste. Skalpelle, Messer, Nadeln, Scheren, Fäden, Knüppel, Fesseln, Spritzen...alles aufgereiht, wie Trophäen. Glänzend. Glitzernd, wie die schönsten Juwelen. Doch keine dieser Schönheiten blieb unberührt gar unbenutzt.
Schreie, Tränen, Blut...
Drogen, Sex und Alkohol wäre da jetzt jedem lieber gewesen.
In dieser Nacht entstanden Narben für die Ewigkeit und es war nicht mal nachzuvollziehen warum ihm diese Schändungen angetan wurden.
Ein Grund mehr um irgendwann Rache zu üben...
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||× Psychblood ×||
Horror[ Psycho blood. Blood psycho.] Zwei Begriffe mit enormer Bedeutung. Rote zähe Flüssigkeit durchströmt jeden lebenden Körper auf dieser gottverfluchten Welt. Menschen hassen. Menschen lieben. Menschen... Die einzige Spezies, die sich selbst ausrottet...