Wieder ein ohrenbetäubend lautes Geräusch einer weit entfernten Sirene war zu hören. Doch das ließ ihn vollkommem kalt. Derweil war er mit wichtigeren Angelegenheiten beschäftigt. Die Abendsonne tunkte alles in einen bluroten Stich. Hupende Autos und ein Lärmpegel der Menschen vermischten sich zu einem Geräuschklang.
Auf den Dächern der Stadt blieb es noch ruhig und hier stand er. Nie fern vom Abgrund, sondern stets wenige Zentimeter dahinter. Durch seine dunklen Augen blickte er auf die Straßen herab. Weiße und rote Lichter bildeten ein Lichtermeer, welches sich vor seinen Füßen erstreckte. Festverankert stand er dort auf dem Hochhausdach, wie ein Gott mit ausgebreiteten Flügeln. Hinabblickend auf seine Untertanen, die alle vor ihm niederknieten und ihn würdigten. Nichtsdergleichen war real, denn in dieser eisernen Welt kniete niemand vor niemandem. Diese arrogante Welt in der jeder nur auf sich selbst achtete und seinem triefenden Ego raum und platz schaffte.
Genau hier lebte er. Nach Luft schnappend verließ nun auch der letzte Sonnenstrahl sein markantes Gesicht und hüllte ihn nun in vollkommene Schwärze. Nur sein schiefes Grinsen blieb hell und gleichzeitig so abgründig tief, dass man zu schaudern begann hätte er einen genau so angesehen. Aus seiner schwarzen Lederjacke zog er urplötzlich ein schwarzes metallenes kleines Kästchen. Behutsam öffnete er es, um eine ebenfalls schwarze Zigarette herauszuholen und sich zwischen die schneeweißen Zähne zu stecken. Das Kästchen glitt zurück in seine Tasche und das orange-rote Licht, welches er nun ganz nah an sein Gesicht führte verlieh seinem Gesicht andere faszinierendere Züge. Man bemerkte die harten Wangenknochen und das grün seiner Augen konkurrierte auf eine anzügliche Art und Weise mit dem orrangenen Licht. Der Rauch stieg hinauf zu den Sternen ehe er dort verblasste.
Wieder dieses lächeln.
Mit seinem Blick fixierte er hunderte Meter unter ihm eine Personengruppe. Ihr Lachen drang schrill bis an seine Ohren und schon stellte es ihm die Nackenhaare auf. Beinahe ließ er seine Zigarette dem Erdboden gleich machen. Seine Augen begannen zu funkeln und strahlten mit seinem Grinsen um die Wette. Die Zigarette an der er nun kräftig zog erlosch an Glanz, denn seine Augen wurden heller, heller als Sterne es jemals werden konnten. Wie üblich ging er den Plan noch schnell detailliert in seinem Kopf durch bevor er die noch glühende Zigarette in seiner Händfläche abbrannte und schwarzen Ruß hinterließ, welchen er nun langsam den Abgrund herunterbröselte. Schwarze Gewitterwolken zogen auf und in der Ferne konnte man bereits deutlich die Gewitterleuchten erkennen. Sein Grinsen wurde immer dreckiger selbst auf dem Weg die abertausenden Treppenstufen herunter hielt ihn nichts vom grinsen ab. Er stürmte auf die Straße zu, dort wo vor wenigen Augenblicken noch die Gruppe Jungendlicher ihre Runden zog.
Sie konnten noch nicht weit sein. Langsam begann es zu tröpfeln und er hatte nicht mehr viel Zeit die Jungen aufzuspüren. Erstaunlicherweise waren sie nur in die linke Gasse abgebogen. Wie eigentlich immer tarnte er sich vorerst im Schatten und begutachtete das Szenario. Checkte alle Muster ab und verinnerlichte sie. Er scannte die Personen bis sein Blick an einem Jungen, nicht viel älter als er selbst, haften blieb. Von oben bis unten wurde er betrachtet und jedes Deatil annerkannt. Ein braunhaariger Junge mit langem schmalen Gesicht und rehbraunen Augen. Wenige Sommersprossen zierten seine Wangen, machten ihn deshalb jedoch nicht weniger männlich. Er trug einen mattschwarzen Hoodie und eine dunkelblaue Dreivierteljeans, dazu schwarze Vans. Die Blicke der Mädchen klebten an ihm, als würden sie ihn gleich verzehren wollen. Umgeben waren sie von weißem Rauch der duftete, wie eine Parfümerie in vollem Glanze. Für ihn? Nur Gestank. Doch das, was in seinen Adern pulsierte war schon eher seinem Geschmack und weckte Interesse. Blut.
Der Junge verabschiedete sich und lief an dem im Schatten versteckten Blondschopf vorbei. Kurz zuckte der Junge, lief aber schnurrstracks weiter als wäre nicht geswesen. Lüstern leckte Blondschopf sich über die Lippen und folgte dann seiner Zielperson. Mittlerweile war diese in die nächste dunkle Gasse abgebogen. Das Gewitter traf wie vorhergesagt ein und schien gerade seinen Höhepunkt auszuleben, denn es donnerte und blitzte nur was das Zeug hielt. Doch Gewitter erfüllten seine pechschwarze Seele mit Leidenschaft. Allein in der Gasse blitzte sein wahres Ich bereits aus der so unschuldigen Hülle hervor. Weder unnötige Personen erschwerten ihm seine Beute noch schien der Junge Probleme zu machen, denn dieser stand nun regungslos da. Ein Blitz umrandete seine schwarze Hülle und ließ ihn noch viel attraktiver machen. Der Braunhaarige fiel auf die Knie, was ihn nicht sonderlich verwunderte. Sein schrilles Lachen übertönte den Donner. Aus dem eben noch so unschuldig wirkendem, jungen Teenager wurde eine Waffe der Hölle. Solangsam schoss ihm das Blut in die Wangen und mit jedem Schritt auf sein Opfer zu, wurden seine Augen größer und das Grinsen breiter. Zwischenzeitlich änderte sich der Leichtregen in ein tobenden Tornado aus Wassertröpfchen, was seine Haare zerzauste und wild machte. Schnellen Schrittes überbrückte er den Abstand zwischen den beiden und kniete vor seinem Gegnüber nieder, um auf Augenhöhe zu sein. Dabei legte er seinen Kopf schief.
》Hilf mir man! Ich kann mich nicht mehr bewegen《 klagte der Braunhaarige und erntete nur einen empörten Blick. Mit wem glaubt er, spricht er?
》Bitte ruf endlich einen Krankenwagen!《 apellierte er. Doch außer einem grinsen über beide Ohren bewegte er sich nicht.
So machte er das immer mit seinen Opfern. Erst spielte er den charmanten Gentleman, dann den Verführer oder hilfsbereiten Freund und schlussendlich den Mörder..doch seltsamer Weise mochte Niemand den Mörder, was ihn schon sehr verletzte.
》Ich mache das es aufhört mein Freund《 sagte der Blonde nun etwas netter lächelnd. Dabei schaute er gerade wie ein begossener Pudel. Langsam glitt seine blasse Hand an den Hals seines Opfers und zog etwas kleines gelb leuchtendes aus der Halsschlagader. Der Körper des Braunhaarigen regenerierte sich, wie die eines Roboters und er stand schneller auf den Beinen als den Erwartungen entsprechend.
》Na na, so eilig?《 fügte er gespielt beleidigt hinzu. Er streckte ihm seine Hand hin.
》Wer bist du?《
》In der Menschenwelt nennen sie mich Tim-Luca. Aber für dich bin ich Levian《 fügte der Blondhaarige noch hinzu. Verdattert erntete er einen verstörten Blick.
》Danke, du Freak《 meinte er und bahnte sich einen Weg an Levian vorbei. Seine durchnässte Schulter streifte Levian und jagte ihm einen Schock durch seinen zierlichen Körper.
》Wohin willst du denn? Wir beginnen jetzt.... zu... spielen 《 sagte Levian und packte sein Opfer am Handgelenk ehe er es durch die Luft schleuderte. Dumpf ging der Körper zu Boden. Die Anspannung in der Luft saugte er nur so in sich auf. Während der blondhaarige die Augen verschlossen hielt, wollte sein Opfer das Weite suchen, doch da glitt bereits ein Messer durch die Lüfte und bohrte sich in das Fleisch. Zischend hielt die Zielperson ihren Arm.
》Du Psycho spinnst doch!《 schrie er und übertönte dabei das Plätschern des Regens während er weiterhin seine Wunde fest im Blick hatte. Levians Augen blitzten nur so auf, als er auf sein Opfer zustürmte und es an der Kehle packte.
》Ich möchte dich schreien hören, dich leiden sehen und den Blutgeruch riechen, also mal dir schonmal dein Platz in der Hölle aus, denn jetzt wirst du erstmal bluten ...《
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||× Psychblood ×||
Horor[ Psycho blood. Blood psycho.] Zwei Begriffe mit enormer Bedeutung. Rote zähe Flüssigkeit durchströmt jeden lebenden Körper auf dieser gottverfluchten Welt. Menschen hassen. Menschen lieben. Menschen... Die einzige Spezies, die sich selbst ausrottet...