KAPITEL 03

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KAPITEL 03

C L A I R E

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Die Nachmittagssonne stand hell leuchtend am Himmel, als ich mit Molly durch einen Park nahe der Habour Bridge lief. Ursprünglich wollte ich mit ihr joggen gehen, doch schnell wurde klar, dass die ältere Hündin, solch ein Tempo nicht mehr gewohnt war. Nun liefen wir beide in einem angemessenen Tempo und genossen die schöne Umgebung.

Eine Woche war ich jetzt schon hier und bereute immer noch gar nichts. Im Gegenteil. Für mich war die warme Australische Sonne, im Gegensatz zum regnerischen England, das reinste Paradies. Ich verlangsamte mein Tempo noch etwas, bis ich schließlich zum Stillstand kam, da Molly gerade irgendeinen Geruch aufnahm.

"Molly, können wir weiter?", fragte ich sie, nachdem der Geruch wohl doch nicht so interessant gewesen war und zog einmal kurz an der Leine. Sie verstand sofort und tapste wieder brav neben mir her. Wir verließen den Park und liefen nun in die Einkaufsstraße hinein. Wir schlenderten an vielen Geschäften vorbei, bis auch das "Cold Stone Creamery" in Sicht kam. Ich beschloss dort mit Molly eine kleine Pause einzulegen. Draußen auf der beschirmten Terrasse setzte ich mich auf einen Stuhl und zeigte der Hündin einen Trinknapf mit frischem Wasser, der immer neben der Tür stand. Zufrieden trank sie das Wasser und legte sich dann zu meinen Füßen.

Luke hatte heute Morgen bei Liz angerufen. Er würde nächste Woche wieder hier sein und noch ein paar Konzerte geben. Er würde bald wieder da sein.

Einzig dieser Gedanke lies mich anfangen zu Grinsen, doch genauso schnell wie das Grinsen gekommen war - verschwand es auch wieder und dieselben Zweifel, die ich auch schon an meinem ersten Tag hatte, waren wieder da. Liz hatte Luke nichts von meiner Anwesenheit erzählt. Sie sagte zu mir, dass ich die Überraschung für die Jungs werden solle. Hoffentlich würde das alles so aufgehen, wie sie sich das ausgemalt hatte und ich würde mir nicht vorkommen wie ein ungewolltes Geschenk an Weihnachten.

Mein Blick wanderte wieder zu Molly, die nun ihren Kopf in die Höhe reckte. Jeder neue Kunde wurde mit einem Schwanzwedeln begrüßt, doch kaum einer schenkte ihr die Beachtung, die sie den Menschen schenkte. Es störte sie nicht, doch ich fühlte mich trotzdem schlecht für sie und streichelte deshalb noch einmal ausgiebig ihren Kopf.

Gerade als ich aufstehen wollte, fiel mir ein großes Schild in der Tür auf. 'AUSHILFE GESUCHT!', stand in Großbuchstaben darauf. Schnell stand mein Entschluss fest. Wenn ich dauerhaft hierbleiben wollte, musste ich mir irgendwo einen Job suchen.

"Kannst du noch kurz auf mich warten?", fragte ich Molly und kraulte noch einmal schnell hinter ihrem linken Ohr - ihre Lieblingsstelle. Sie wedelte mit dem Schwanz, was ich als 'Ja' deutete. Ihre Leine band ich an einem Pfeiler an, der aus der Mauer herausragte.

"Bin gleich wieder da!", mit diesen Worten verschwand ich dann im Laden. Zum Glück war gerade nichts los und ich fragte einen freien Angestellten, wo ich den Chef finden könnte.

"Einmal hier hinten durch und dann rechts.", antwortete mir ein Mädchen mit grünen Augen und langen schwarzen Haaren, die sie hochgesteckt hatte. Sie erinnerte mich unheimlich an Jess, aus Boston. Bevor ich noch weitere Gedanken darüber machte, lief ich lieber, wie mir gesagt, zu dem Büro des Chefs. Ich klopfte zweimal an die helle Holztür.

"Herein.", hörte ich eine Stimme von innen sagen und ich tat wie befohlen. Sofort schlug mir kalte Luft entgegen, die auf meiner Haut eine Gänsehaut hinterließ. Der ganze Laden war schön temperiert gewesen, doch in diesem Zimmer, hatte man die Klimaanlage eindeutig zu kalt eingestellt.

Broken Souls ✖ Ashton Irwin *IN BEARBEITUNG*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt