Kapitel 10

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Daraufhin verabschiedete ich mich fürs Erste von den Avengers und machte mich auf den Weg zum S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier, wo Loki sich befand.
Voller Elan erreichte ich es und ging hinein, so als wäre es jedes andere, öffentliche Gebäude. Aber trotz dessen dass niemand mich darauf ansprach, dass ich nicht dort sein sollte, merkte ich dass man mich genau beobachtete.
Jedoch sollte das eigentlich auch jeder mit etwas Verstand merken, bei den vielen Kameras die über das ganze Gebäude verteilt waren, sodass es kaum einen, beziehungsweise sogar gar keinen toten Winkel mehr gab.

Als ich dann immer weiter auf den Gefängnisbereich zu ging, kamen mir doch noch zwei S.H.I.E.L.D.-Agenten entgegen und meinten dass eine "Zivilistin" wie ich dort schon gar nichts zu suchen hatte.

„Wenn sie das meinen, muss ich ihnen leider meinen persönlichen Berater Joey, welcher übrigens hinter ihnen steht, vorstellen."
Beide drehen sich verwirrt um und sahen eine, nicht einmal einen halben Meter große, recht schlanke, humanoide Gestalt, welche entfernt an ein kleines Kind erinnerte. Der größte Unterschied zu einem Menschen, abgesehen von der Größe, waren zwei flache, rote Hörner, mitten auf seinem Kopf, wobei eines nach vorne und eines nach hinten zeigte. Abgesehen davon waren sowohl die Körper- als auch die Haar- und die, derzeit nicht sichtbare, Augenfarbe nicht menschlich. Der Körper von Joey war vollkommen weiss und wurde zu den Füßen hin breiter, sodass es aussah als habe er eine Schlaghose an. Die Haare waren grün und hatten einen Topfschnitt, wodurch Joeys Augen verdeckt wurden, welche rot leuchteten.
Joey blickte die beiden Agenten von unten herauf an, worauf einer der Beiden anfing loszulachen, da er Joey wohl unterschätzte. Auch wenn er für seine Art noch klein und jung war, war er äußerst mächtig. Er gehörte zu den Bewohnern Auroras, die über Psy-Kräfte verfügten und er setzte diese auch gern ein.
Ich verdrehe die Augen obgleich der Reaktion des Agenten, schleuderte jedoch den Anderen gegen eine Wand. Durch den Aufprall wurde er bewusstlos. Joey machte das Gleiche mit dem Lachsack, jedoch berührte mein Freund diesen Mann nicht einmal. Seine Psy-Kräfte reichten mit Leichtigkeit aus, um diese Aktion zu bewerkstelligen. Ich nahm Joey, in aller Ruhe, auf den Arm und ging, mit ihm, weiter zum Gefängnisbereich.

Als ich dann endlich bei den Zellen angekommen war, sah ich Loki auch recht schnell.
Er saß inmitten seiner Zelle und wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht dass er wie ein kleines Kind schmollt. Ich ging zu ihm hin und klopfte mehrfach an dem massiven Kraftfeld, welches ihn gefangen hielt. Jedoch kam von ihm keine Reaktion. Ich klopfte aber weiter und sagte seinen Namen. Es war aber zwecklos. Noch immer kam keine Reaktion.

Da es mir aber auch zu blöd wurde, spielte ich meinen letzten Trumpf aus.
Mit meiner autoritärsten Stimme donnerte ich regelrecht: „Loki Laufeyson du hörst auf der Stelle auf mich zu ignorieren, bevor ich mich vergesse!"

Man konnte nicht schnell genug schauen, wie sein Kopf in meine Richtung ging und sein hasserfüllter Blick mich fixierte. Mit einem Ruck stand Loki auf und schritt auf mich zu, so nah er konnte, ohne an das Kraftfeld zu kommen.

Er stand, trotz des Kraftfeldes, so nah an mir, sodass es mir erschien als ob unsere Nasenspitzen sich berühren könnten. Grollend sah er auf mich herab und begann schon zu schreien: „Du verdammte, kleine..." Doch seine Worte blieben ihm im Halse stecken, als er mir in die Augen sah und mich ungläubig anstarrte. Ich hingegen lächelte ihn, mit einem unschuldigen Lächeln, an und sagte ruhig: „Schön dich wieder zu sehen, Loki."
Wir standen mehrere Minuten schweigend so da, bis Loki seinen Blick von mir löste und sich wieder in die Mitte seiner Zelle setzte.
Er setzte sich jedoch anders hin. Seine Beine zog er stark an sich heran, schlang seine Arme darum und legte seinen Kopf auf seinen Knien ab. Dann fing er an zu zittern und als er anfing, mit sich selbst, zu sprechen klang seine Stimme gebrochen:
„Wie es scheint holt mich die Vergangenheit doch noch ein... So viele Jahre ist es her, seit ich dich so gebrochen sah, in den Armen Freyrs und er dann mit dir verschwand. Als er dann ohne dich zurück kam und er sagte dass es kaum Hoffnung für dich gab, da zerbrach die Welt für mich... Und jetzt... jetzt wo mich Midgard, wo mich deine Welt, für ein Monster hält... da erscheint mir eine Illusion, ein Geist, von dir... als junge Frau. Du siehst mich an, als wärst du nie von mir getrennt gewesen... blickst in meine Seele... Dein Blick ist gütig und nicht hasserfüllt, nicht so wie der Rest der Menschen. Als wären diese ganzen Jahre nur ein böser Traum für mich gewesen...", Lokis Stimme brach und Tränen rannen sein blass gewordenes Gesicht herab.
Ich setzte Joey, welchen ich die ganze Zeit noch im Arm gehalten und welcher Loki die ganze Zeit angestarrt hatte, auf den Boden.
Er teleportierte sich zurück nach Hause, nach Aurora, sodass nur noch Loki und ich in dem Gefängnisbereich waren.

Vorsichtig drückte ich meine rechte Hand gegen das Kraftfeld und konzentrierte mich darauf, dass es für mich nicht existent war. Und als meine Konzentration ausreichte, fasste ich durch das Kraftfeld und schritt vorsichtig in Lokis Zelle.

Ich ging auf Loki zu, kniete mich neben ihn hin und strich ihm sanft über den Rücken.
Der Versuch ihn zu beruhigen ging leider nicht auf. Loki rannen noch weiter die Tränen hinab und er sah auf. Doch er sah mir nicht in die Augen, oder mich an. Er sah komplett durch mich hindurch, seine Augen zeigten nicht einmal mehr Trauer, sie waren leer.

Mit einem Mal schlang er dann seine zittrigen Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge, während ihm weitere Tränen das Gesicht hinunter liefen.
Dieses Mal half es aber zumindest ein bisschen, als ich ihm über den Rücken strich und das Zittern wurde weniger. Loki beruhigte sich immer mehr und seine Atmung wurde ebenfalls ruhiger. Ich dachte dass ich es geschafft hatte, dass ich endlich mit ihm reden konnte... Doch dann wurde sein Griff um mich eisern.

Als ich versuchte ihn anzusehen, erkannte ich nur dass seine Haut blau geworden war und als er seinen Kopf drehte sah ich in rubinrote Augen. Loki hatte sich in eine Art Hybrid aus Frostriese und Ase verwandelt. Hämisch grinste er mich an und verstärkte seinen Griff sodass ein paar meiner Knochen zumindest angeknackst waren. Ich versuchte mich aus dem Griff zu winden, doch es war zwecklos. Dann ließ er mich aber abrupt los, stand auf und hielt mich an der Kehle hoch, sodass ich über dem Boden zappelte. Mit der wenigen Luft die ich hatte sagte oder eher flüsterte ich: „Loki, ich weiß dass das nicht du bist..., hör auf..." Doch sein Grinsen wurde nur breiter und er schleuderte mich in das Kraftfeld, mit solch einer Wucht dass ich nur noch Schmerzen empfand.

Und im gleichen Moment, als mich dieser Schmerz durchflutete schrie ich auf und wie vor all den Jahren sah ich wie silbernen und goldene Fäden, aus purer Energie, aus mir heraus flossen...  

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 18, 2018 ⏰

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