"Was tust du denn hier?",fauchte Shitori mich an. Jep, nun war es offiziell: Die Welt hasste mich wirklich. Eigentlich wollte ich lautstark zurück fauchen, allerdings war ich noch halb am schlafen und hatte eigentlich überhaupt keine Lust auf einen Konflikt, aber beim Anblick von Shitori's gereizten Gesichtsausdruck, wurde mir klar, dass ich wohl nicht drum rum kommen würde. "Der Omega hat mich hergebracht",verteidigte ich mich, da dies aber mehr oder weniger wie eine unberechtigte Anschuldigung klang, fügte ich etwas leiser hinzu: "...ich habe wohl verpeilt, welche der Türen hier im Gang die richtige ist." Shitori lachte hämisch und grinste spöttisch (ich hätte ihm wirklich gerne eine reingehauen, allerdings war diese Laune von ihm immer noch besser, als wenn er weiterhin angepisst wäre, sonst wäre ich vermutlich schon längst aus dem Fenster ins Lavendelbeet gekickt worden...). "Was für ein Loser! Wie viel Stroh muss man eigentlich im Hirn haben, um nicht mitzukriegen, dass man gerade das Zimmer eines Sohn des Alpha betreten hat?!" Jetzt verzog ich doch genervt das Gesicht und knurrte zurück: "Wenigstens benehme ich mich nicht wie ein arroganter Kotzbrocken, welcher zu blöd ist, um sich zwei gleichfarbige Socken an zu ziehen!" (Zugegeben, das hatte ich erst vor wenigen Sekunden entdeckt, als seine Hose gerade ein wenig hoch gerutscht war, aber es schien ihn trotzdem ziemlich zu treffen.) "Wa- du beschissener Besserwisser!",schrie er, aber ich konnte eindeutig erkennen, wie er nach unten guckte und einen kurzen Augenblick leicht rosa anlief, was sich aber schnell wieder verzog, als er erneut los fluchte. "Überhaupt, verpiss dich aus meinem Zimmer, oder ich befördere dich eigenhändig raus und das nicht auf einem angenehmen Weg, das kannst du mir glauben!!" "Aha, und wohin denn bitte?! Am besten ins Nachbarzimmer, damit ich eine deiner ach so großen Verehrerinnen beim Umziehen erwische!",gab ich aufgebracht zurück, woraufhin Shitori entnervt aufstöhnte (ich bin mir hundertpronzentig sicher, dass es ihm sehr recht wäre, wenn ich die Stöckelschuhe einer Frau in die Fresse bekommen würde, aber gleichzeitig würde das ja auch mehr Arbeit für ihn bedeuten, weil er ja derjenige war, der dafür verantwortlich wäre, dass ich unwissend in das Zimmer einer Frau spaziert bin.) "Oh Gott, verreck du scheiß Klugscheißer...",murmelte er wütend und öffnete die Tür wieder. "Kommst du jetzt, oder Was?! Ich habe keine Lust, mich die ganze Nacht mit dir rum zu schlagen." Schnell rutschte ich vom Bett, spreizte mir den Zeh am Nachttischchen und humpelte ihm leise fluchend hinterher.
Die Suche verlief extrem schlecht (Shitori verlor bereits nach 6 Minuten die Geduld und wechselte die Taktik von "Höflich anklopfen und geduldig auf Antwort warten" zu "Gegen die Tür ballern und lautstark brüllen, ob jemand da wäre, ohne sich um die Schlafenden Leute nebenan zu kümmern". Ich persönlich fand es schon erstaunlich, dass er so lange durchgehalten hatte) und irgendwann war ich bei dem Punkt angelangt, wo ich gegen so ziemlich jede Kommode mit Blümchenvase lief und trotz der wankenden Vase, welche drohte, mir gleich auf den Kopf zu fallen, einfach versuchte, wieder ein zu schlafen. Shitori seinerseits äußerte seine Müdig- und Lustlosigkeit durch zunehmend lauter werdendes Fluchen, mich zur Schnecke machen und Macken in Türen zu "klopfen". Ich konnte kaum noch die Augen offen halten, aber dank der unglaublichen Größe der Uhr im siebten Stock konnte ich feststellen, dass es schon kurz nach Mitternacht war, auch wenn mein Gehirn wohl ungefähr fünf Minuten brauchte, um diese Information zu verarbeiten. Als wir schließlich nach vielen aus der Haut fahrenden Geweckten (einer rannte sogar seinen Golfschläger schwingend auf uns zu, Shitori hatte ihm einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen und ich erinnere mich noch daran, ein dumpfes "Bumm" gefolgt von einer laaangen Reihe vernichtender Todesflüche gehört zu haben... Naja, vielleicht auch nur Einbildung, zu dieser Zeit hatte ich gerade ausprobiert, ein Nickerchen im Stehen zu halten) endlich im letzten Stockwerk angekommen waren, war Shitori's Gesicht knallrot und erinnerte mich wage an einen wild gewordenen Stier, aber wie gesagt nur ganz wage, schließlich können Stiere nicht drei Stunden lang ununterbrochen "Fickt euch alle, scheiß Wolfspack, sterbt!!",fluchen. Nun ballerte er also an eine große, rot angestrichene Doppeltür, welche übrigens auch die einzige im ganzen Flur war. Danach hatte ich mich ernsthaft gefragt, wie mir das zu diesem Zeitpunkt nicht aufgefallen war, aber vermutlich war ich damit beschäftigt, in dem Aquarium neben der Tür ein gemütliches Himmelbett zu sehen. Als allerdings ein genervtes Gesicht hinter der Tür auftauchte, welches sofort ein verwegenes Grinsen aufsetzte, als es mich bemerkte, war ich schlagartig wieder hellwach.
"Huch, so eine Überraschung, William! Was tust du hier so spät in der Nacht, in Begleitung meines... Sohnes?" Er machte eine vernehmliche Pause, bevor er das Wort "Sohn" ausspuckte, als würde über schlecht gewordene Cornflakes reden, die ja angeblich ewig halten sollten. Shitori setzte zu einer (vermutlich tödlichen) Beleidigung an, aber der Alpha hob die Hand und gebot ihm, zu schweigen. "Ich rede mit William, also hüte deine Zunge, du hast heute schon genug herum geschrien." (Wow, ausnahmsweise waren wir Mal einer Meinung, beachtlich!) Also öffnete ich den Mund, um zu antworten, dieser fühlte sich aber seltsam trocken an, weshalb ich nur ein heiseres Röcheln zu Stande brachte und mich danach beschämt räusperte. Shitori war wohl kein großer Fan vom Still sein, geschweige denn insgesamt von dem Befolgen der Befehle seines Vaters und grummelte trotz der weiterhin erhobenen Hand seines Vaters: "Das kann ich dir sagen! Wo zum Teufel ist sein Zimmer?!! Ich komme in meinen Raum und da pennt der mit der Ausrede, der Omega hätte ihm nicht genau gezeigt, wo er hin sollte. Wir haben inzwischen jedes kack Zimmer hier abgeklappert und kein einziges ist frei, kannst du das Mal erklären, alter Sack?!" Der Alpha rümpfte die Nase, als hätte er etwas schlechtes gerochen und bedachte Shitori mit einem missbilligenden Blick, da ich aber nur weiter röchelte und keine Wiederworte gab, seufzte er schließlich und sagte mit kühler Stimme: "Ihr beide teilt euch ab jetzt ein Zimmer. Wie unschwer zu erkennen ist, sind die anderen alle von Gästen besetzt und dein Zimmer ist groß genug für euch beide, Shitori." Obwohl er zu uns beiden sprach, würdigte er Shitori keines weiteren Blicks, stattdessen sah er mich übertrieben bedauernd an. "Das tut mir fürchterlich leid, William, dass man dir schon am ersten Tag deines Aufenthaltes hier so etwas zumutet, aber leider haben wir im Moment keine andere Möglichkeit, bitte verzeih..." (Oh, toll. Das wäre dann wohl Platz eins auf meiner 'Gründe, weshalb ich hätte im Busch bleiben sollen als Mother mich gesucht hat-Liste'...)
"Ist schon okay, aber wie lange muss das so sein?",krächzte ich, was natürlich gelogen war. Shitori schien gleicher Meinung zu sein, aber im Gegensatz zu mir, zeigte er das auch. "Willst du mich verarschen? Ich halt es keine drei Minuten mit dem da in einem Raum aus, außerdem kann er ja wohl auch in irgendeinem anderen Zimmer mit wohnen, warum ausgerechnet bei mir?!" Der Alpha stampfte mit einem Fuß auf und funkelte Shitori bedrohlich an. "Schweig! In diesem Rudel habe ich das sagen und du hast nicht das Recht, mir zu wiedersprechen. Alle anderen Zimmer sind schon doppelt besetzt und komplett voll!" Zu mir gewandt fügte er mit fürsorglicher Stimme hinzu: "Nur ein, zwei Wochen, dann sind unsere Gäste wieder abgereist und du bekommst dein eigenes Zimmer, William. Und nun geht und ruht euch aus, morgen zeigen wir dir das Territorium." Er grinste und zeigte dabei seine strahlend weißen Zähne, ehe er sich umdrehte und die Tür zuschlug. Unsicher blickte ich zu dem vor Wut kochenden Shitori, welcher mich nur anfuhr: "Glotz nicht so, scheiß Klugscheißer!" und davon stapfte.Im Zimmer angekommen gab es erstmal eine kleine Rangelei zwischen uns beiden, wer das Bett und wer die muffige Matratze auf dem Boden bekam und er war drauf und dran zu gewinnen, bis ich ihn daran erinnerte, dass sein Vater das sicherlich nicht gutheißen würde, würde er mich auf dem Boden vorfinden und er gab sich grummelnd hin.
So etwa um drei Uhr nachts klopfte dann ein älterer Herr an die Tür und informierte uns darüber, dass die gestohlene (wir kamen beim Rückweg daran vorbei und uns beiden kam sofort die blendene Idee, sie einfach mit zu nehmen) Matratze benötigt werden würde und ehe sich Shitori wieder aufregen konnte, wurde ihm die Matratze schon weg gezogen und er blieb auf dem Boden sitzend zurück. Wieder eine kleine Rangelei und dann legte er sich wiederstrebend zu mir ins Bett, was sich als sehr schwierig heraus stellte, da das Bett sowieso ziemlich schmal war. Er drehte mir schmollend den Rücken zu und ich starrte gedankenverloren auf seinen himmelblauen Schlafanzug, während ich versuchte, irgendwie einzuschlafen (Ziemlich ironisch, nicht wahr? Vorhin bin ich noch fast im Stehen eingeschlafen und nun lag ich hellwach im Bett und bekam kein Auge zu).
Schließlich schaffte ich es dann doch ins Reich der Träume zu gelangen, was an einem angenehmen Geruch nach Lagerfeuer, frischem Holz und Nadelwald lag, der mit Shitori ins Bett getragen wurde, darüber dachte ich dann aber nicht mehr groß nach.Am nächsten Morgen weckte mich ein leises, verlegenes Quietschen, gefolgt von einem unverständlichen Grummeln. Ich schlug die Augen auf und sah eine kleine Wölfin, welche erschrocken auf uns beide hinab sah. Ach nee....
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Uund der nächste Teil. Yey!
Ich habe echt viel Spaß daran gefunden, über den grimmigen Shitori zu schreiben! Bald geht's weiter, bis dann, Yu ;))
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Alpha x Alpha??
WerewolfW: "Ähm, hi? Ich bin William Jacob Sylen II, Sohn des Alpha des Phönixrudels und zukünftiger Nachfolger. Ich wurde von Mother (alias Mr. Hother, mein Privatlehrer) zu einem Ball geschleppt, auf dem der Frieden zwischen dem Phönix- und dem Drachenrud...