2) Kapitel

32 8 2
                                    

Nun kam auch endlich die S-Bahn und
fuhr mich nach Hause.

Meine Mutter begrüßte mich mit einem matten Lächeln ( wahrscheinlich weil sie wieder zu viel gearbeitet hat ) und gab mir eine Liste mit den Hausarbeiten, die ich machen musste . Seufzend verließ ich die Küche und machte mich auf den Weg ins Badezimmer . Dort habe ich mich geduscht , angezogen und meine Haare gekämmt . Wie immer blickte ich in den Spiegel , wo ich ein etwas blässliches Mädchen mit großen braunen Augen und schwarzen beckenlangen Haaren wieder fand . Nach einer Weile verließ ich dann auch das Bad und ging in mein Zimmer um mit meiner Freundin zu schreiben , doch als ich auf mein Handy blickte, bekam ich eine Nachricht von einer unbekannten Nummer

Chatverlauf :

Unbekannter : Hey

Ich : wer bist du

Unbekannter : einer aus deiner Klasse

Ich : Woher hast du meine Nummer?

Unbekannter : das braucht dich nicht zu interessieren

Ich : und dein Name lautet?

Unbekannter: das spielt keine Rolle , aber ich bin dein größter Verehrer

Ich : Wenn du mir nicht in 5 Sekunden deinen Namen sagst, blockiere ich dich -.-

Unbekannter : Sogar wenn ich dir meinen Namen sage , würde es dir nichts bringen , du kennst ja keinen aus der Klasse

Ich: kann ja sein, dass ich dich kenne

Unbekannter : jedenfals glaube ich
nicht, dass du mich nicht kennst.

Ich : bist du Jack ?

Unbekannter: ich bin doch nicht dieser Spast, der von allen gemobbt wird, seine Mutter Alkoholikerin ist und er sich darum etwas Geld mit Musik auf der Straße verdient .

Ich: das ist mir so egal .

Unbekannter : das ist auch nicht nur dir egal, sondern allen anderen ,ich find dich toll . Süße .

Ich : halt doch die Fresse
* blockiert *

Wollte dieser Typ mir gerade allen Ernstes weiß machen , dass Jack so ...
Nein er wollte mich doch nur verarschen, oder ? Ach egal, was interessiert mich dieser Jack . Er hat bestimmt nicht so ein Leben . Und selbst wenn , dann braucht es mich nicht zu interessieren  ... Mit diesen Gedanken ging ich ins Bett .

In der Früh

" Nikol, steh doch endlich auf !", rief mich meine Mutter , wie jeden Morgen.
Zum aller ersten mal stand ich beim ersten mal Rufen auf und ging ins Badezimmer, um mich zu duschen, anzuziehen , Haare kämmen und in den Spiegel blicken .

Das alles ging eigentlich viel schneller als erwartet . Mit einer versteinerten Mine schlenderte ich nach unten zu meiner Mutter, die mir gerade etwas zu Essen mitgeben wollte, doch ich lehnte ab und sagte , dass ich mir auf dem Weg etwas kaufen würde .

Bevor sie mich wieder bat, meinen Bruder zur Schule zu bringen , zog ich mir meine Schuhe an und rannte förmlich zur Schnellbahn, die ich noch um ein Haar erwischt habe .

Ich wusste, dass ich viel zu früh in die Schule kommen würde und darum stieg ich eine Station früher aus und ging die eine Station zu Fuß , weil mir nichts besseres einfiel.

Langsam bekam ich Hunger und machte mich gerade wegs zum Mc Donalds , als ich einen mir bekannten Jungen mit schwarzen Haaren und blasser Haut auf der Straße Gitarre spielen sah.

Was macht denn der hier ... stimmt das etwa was mir der Typ gestern erzählt hat ... ? Ich überlegte nicht lang und ging auf ihn zu . Als er mich sah, verfinstertete sich seine Mine "Also stimmt das doch, dass du auf der Straße Musik machst und damit Geld verdienst. ", sagte ich monoton .

Er sagte in einem ersten, fast schon bedrohendem Tonfall:" was mich und mein Leben angeht , das geht dich gar nichts an ." Seine Augen funkelten böse und könnten einem Angst machen , nur nicht mir . " Jetzt beruhige dich , das ist deine Sache was du mit deinem Leben anstellst . Das brauchen andere nicht kommentieren und ich erst recht nicht . Ich mische mich auch nicht in deine Angelegenheiten ein .... ", er sah mich nun nicht mehr so wütend an , sondern war eher überrascht von meiner Reaktion .

Eine Zeit lang sah er beschämt zu Boden . Ich zwingte mich dazu, ihn anzulächeln und fragte :" Hey, ähm ich will zum Mc Donalds gehen , willst du mit ?" " Nein danke Zicke , ich hab kein Geld. ",sagte Jack belustigt. ich hasse diesen Typen . " Nenn mich doch wie du willst. ", sagte ich wie immer unbeeindruckt. " Du bist echt das komischste Mädchen, das ich kenne "., sagte er spottend .

Darauf antwortete ich :" Sagt der Junge , der auf der Straße Musik verdient und ziemlich schnell Vorurteile über eine Person fällt . " "Halt doch die Fresse , du hast doch keine Ahnung wie es ist, eine Mutter als Alkoholikerin zu haben, du keinen Vater hast und deine Schwester von einem Auto überfahren worden ist !"

"Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube in deinen Augen Tränen gesehen zu haben . "

"Mir ist das so egal, das kannst du mir glauben . Dein Familien-Kram interessiert hier niemanden. ", erwidertete ich monoton . Das war so asozial von mir und ich könnte mich selber dafür verfluchen , aber in dem Moment war er mir so egal ... Ich hasste ihn einfach. Und das ohne einen richtigen Grund. Er ist mir einfach unsymphatisch

" Du hast kein Herz oder?", sagte er traurig . Ich weiß nicht wieso aber diese Worte trafen mich . Ich meine... er hat recht...ich ... zeige keine Gefühle und bin nicht gerade nett , aber das ist schon etwas hart .

Jack drehte sich um und ging . Zum ersten mal in meinem Leben fühlte ich mich ... alleine. Eigentlich liebe ich es alleine zu sein, aber in dem Moment war die Einsamkeit unerträglich, weil er ging... Moment mal, was denk ich hier eigentlich!? er ist der dümmste Vollidiot,den es je geben wird .

Verwirrt von meinen Gefühlen machte ich mich auch schon auf den Weg in die Schule . Was war denn das eben? Ich kaufte mir schnell was zu essen und verschwand in der S-Bahn

Emotionslose Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt