„Ich bin ein Fuchs", sagte der Fuchs.
„Komm und spiel mit mir", schlug ihm der kleine Prinz vor.
„Ich kann nicht mit dir spielen", sagte der Fuchs. „Ich bin noch nicht gezähmt!"
„Was bedeutet ‚zähmen'?"
„Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache", sagte der Fuchs.
„Es bedeutet, sich ‚vertraut machen'.
Noch bist du für mich nichts als ein kleiner Junge, der hunderttausend kleinen Jungen völlig gleicht.
Ich brauche dich nicht und du mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht.
Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt.
Ich werde für dich einzig sein in der Welt... Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen anderen unterscheidet.
Und dann schau! Siehst du dort drüben die Weizenfelder? Ich esse kein Brot.
Für mich ist der Weizen zwecklos. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts.
Und das ist traurig.
Aber du hast weizenblondes Haar.
Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern.. Oh, bitte zähm mich!"
„Was muss ich da tun?", fragte der kleine Prinz.
„Du musst sehr geduldig sein", antwortete der Fuchs. „Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras.
Ich werde dich verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen und du wirst nichts sagen.
Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse.
Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können..."
Am nächsten Morgen kam der kleine Prinz zurück.
„Es wäre besser gewesen, wärst du zur selben Stunde wiedergekommen", sagte der Fuchs.
„Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein.
Je mehr Zeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen.
Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahren, wie teuer das Glück ist.
Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll..."~ Aus "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry
