Kapitel 19

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"Ich habe nur so Angst davor..."weinte ich in Marcos Armen. "Hey.. schau mich an.. ich habe auch Angst Sophie.. aber wir schaffen das.. ganz sicher.."beruhigte Marco mich. Es ging nicht nur um die Schwangerschaft. "Es ist nicht nur das Kind Marco.. es ist die Tatsache dass ich mit der konstanten Angst lebe wieder Krebs zu kriegen... wenn ich jetzt unser Kind wegen der Scheiße verliere... dann geh ich kaputt.."die letzten Worte waren nicht mehr als ein wispern. "Sophie..."sagte Marco leise und hielt mich fest im Arm. "Vielleicht sollten wir alle erstmal Schlafen."sagte Papa, der mir über den Rücken streichelte. Ich war zu aufgeregt um nach Hause zu fahren und Marco hielt es für besser wenn wir hier bleiben also schliefen wir in meinem alten Kinderzimmer. Als wir am nächsten Morgen wieder runter kamen saß Papa allerdings nicht alleine am Frühstückstisch. "Mama? Papa?"fragte Marco erstaunt. "Joachim hat uns angerufen."sagte sein Vater. "Hast du dich denn etwas beruhigt?"kam Papa auf mich zu. Ich nickte. "Gut.. kommt, setzt euch, dann können wir alles weitere besprechen."sagte Papa und wir setzten uns. Monika schaute mich grimmig, wie immer, an und Marco ignorierte sie. "Naja, viel zu besprechen gibt es ja da eigentlich nicht.."meinte Monika. "Es gibt schon das ein oder andere.. ich hätte gerne, dass meine Tochter ein paar Untersuchungen machen lässt um zu sehen wie kritisch der Zustand des Babys wirklich ist."erklärte Papa. "Wozu? Wenn es jetzt schon in einem kritischen Zustand ist kann sie es auch gleich abtreiben."sagte Monika. "Mama! Hör auf!"sagte Marco verärgert. "Lass dir doch kein Kind unterschieben von dieser.. dieser... dieser Person... liest du denn nicht was in den Zeitungen steht? Wenn du in Dortmund bist sieht man sie ständig mit Toni..."regte sie sich auf. "Es reicht jetzt Monika!"meinte Friedrich. "Nein!.." "Doch Mama! Es reicht.."während die beiden sich stritten bekam ich Bauchkrämpfe, heftige Bauchkrämpfe. Während Marco und seine Mutter sich anmeckerten krümmte ich mich vor Schmerz. "Sophie?"Papa klang besorgt und ich bekam mit wie er einen Krankenwagen rief. Dann waren die Schmerzen so stark, dass ich nichts mehr um mich rum mitbekam.
Irgendwann wurde ich im Krankenhaus wieder wach, um mich rum blinkende, piepsende Maschinen, die mich schon in den ersten drei Sekunden wahnsinnig machten.

Marcos Sicht:
Sophie wurde gerade in den Krankenwagen gebracht. Ich fahre gleich mit Papa und Jogi hinterher. Meine Mutter stand etwas abseits. Wütend ging ich auf sie zu. "Wenn Sophie das Kind verliert, dann werde ich dich dafür verantwortlich machen... aber dann hast du ja wenigstens was du willst.."die letzten paar Worte waren mehr mit Enttäuschung als Wut gefüllt. Sie sagte nichts. Nichts anderes hatte ich erwartet.
Im Krankenhaus saßen wir in Flur und warteten. Ich wippte nervös mit den Füßen. "Alles wird gut mein Junge."sagte mein Papa und klopfte mir auf die Schulter. "Ich hoffe es.."sagte ich. "Marco, ich will ehrlich mit dir sein.. es war abzusehen dass Sophie das Kind verliert... ich weiß dass lässt es nicht weniger weh tun aber ihr Körper kann das einfach nicht aushalten."erklärte Jogi. Ich wusste dass das Risiko da war, ich wusste dass es wahrscheinlich nicht gut gehen konnte aber es wäre einfach so schön gewesen. Der Arzt kam zu uns, wollte aber erstmal nur mit Jogi reden.
Fast eine Stunde später kam Jogi wieder zu uns. Er war kreidebleich und ich glaube er hat geweint. Das kann nichts gutes heißen. Niedergeschlagen stand er jetzt vor meinem Vater und mir. "Ich... Sophie..." er ringte um Worte. "Sophie hat wieder Krebs.. sie haben einen Tumor in ihrer Gebärmutter diagnostiziert... "brachte er unter Tränen heraus. Sofort brach in mir alles zusammen. Ich fiel zurück auf den Stuhl hinter mir. Ich habe gesehen, wie meine Oma an sowas gestorben ist. Ich kann nicht dabei zusehen, wie das mit Sophie passiert. "Der Arzt meint es ist besser wenn sie es von jemandem erfährt der ihr nahe steht..."ich verstand was Jogi vorschlug aber ich lehnte ab. "Nein.. ich kann das nicht..."sagte ich. Jogi nickte und ging zu Sophie.
Die ersten paar Wochen vergingen.. Sophie hat eine Chemotherapie angefangen und dadurch ihre Haare verloren. Und trotzdem ist sie die wunderschönste Frau die ich kenne. Wir hatten mittlerweile oft darüber geredet und waren zu dem Entschluss gekommen dass es besser ist wenn wir uns trennen. "Es tut mir so leid Sophie.. ich wäre so gerne für dich da.. aber ich.. ich kann das einfach nicht.."weinte ich. "Ich verstehe das Marco... ich würde dir auch nicht gerne beim sterben zusehen.."weinte sie. "Sag das nicht.."sagte ich immernoch weinend. "Es wird aber vielleicht so kommen.. und wenn es so kommt, dann will ich dass du weißt, dass ich keinen Mann so liebe oder geliebt habe wie dich.. und dass du mich unglaublich glücklich gemacht hast.."sagte Sophie mit etwas ruhigerer Stimme. "Ich liebe dich Sophie..."sagte ich.
Ich gab ihr einen letzten Kuss und dann versuchte ich mein Leben zu leben. Aber das war alles nicht so leicht.

Aus Liebe {Marco Reus FF} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt