Teil 1

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Ich stand in einem verfallenen Raum. Glasscherben lagen auf dem Boden, genauso wie der Müll. Die Fensterscheiben waren zertrümmert, daher wahrscheinlich auch die Glasscherben. Alles war verlassen. Naja, nicht ganz verlassen. In einer Ecke saß ein Mann. Dieser beugte sich über eine Leiche, was ich aber erst bemerkte, als er sich zu mir umdrehte. Er kam langsam auf mich zu. In seiner linken lag eine Taschenlampe, in seiner rechten ein großes Küchenmesser, von dem noch Blut tropfte. Ich wollte rückwärts laufen, stolperte und fiel hin. Die Scherben auf dem Boden rissen meine Haut auf, meine Klamotten waren vom Blut durchtränkt. Der Mann kam grinsend auf mich zu. Es war dieses Grinsen aus Vorfreude und Grausamkeit. Nun stand er genau über mir und hob das von Blut triefende Messer. Ich fiel in bodenlose Schwärze, bis ich von fern eine Stimme hörte: „Teresa, aufwachen, Frühstück!" Ich schlug die Augen auf. Ich lag in meinem Bett, bei meiner Oma. Vom Fenster kam eine kühle Brise herein, die nach der Ostsee roch. Von unten kam der Geruch von frischen Semmeln. Mit knurrendem Magen stieg ich aus dem Bett. Auf dem Weg nach unten vergaß ich meinen Traum schon wieder.

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