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"Ich betrachte meine Prinzessin. Dieses nervöse Flackern in ihren Augen. Sie scheint Angst zu haben. Aber wovor denn? Sieht sie denn nicht, dass ich ihr helfen muss? Sie muss beschützt werden. Von mir. Nur von mir. Sonst niemanden."



Ich kann Yoongi nur anstarren. Ich bewege zwar meine Lippen, es kommt aber kein Ton.
Ich schlucke.
Yoongi schaut mich weiterhin mit einem gruseligen Lächeln an. Seine Mundwinkel zucken, bis aus diesem Lächeln ein noch gruseligeres Grinsen wird.
Schließlich fängt er an zu lachen.
Leise, aber immer lauter, bis es den gesamten Raum ausfüllt. Er lässt meine Stuhllehne los und richtet sich auf.
Sein Blick scannt alle Schüler ab. "Was ist?", fragt er, und lacht dann wieder.
Es hört sich furchtbar an.
"Ihr alle..",er zeigt mit dem Finger auf sie, "Lasst sie in Ruhe. Lasst sie alleine. Sie braucht keinen von euch. Keinen von euch missgestaltenen Kreaturen. Vor allem braucht sie nicht dich!"
Yoongi schreit den letzten Satz und ist mit schnellen Schritten bei Jungkook.
Er zerrt ihn gewaltsam von seinem Stuhl hoch, und drückt ihn auf den Boden.
Es bricht Chaos aus.
Die Schüler fangen an zu schreien, andere versuchen dazwischen zu gehen.
Andere schreien nur herum wie Hyuna.
Ich sitze aber immer noch zusammengesunken im Stuhl. Ich will aufstehen, doch meine Muskeln fühlen sich so an, als wären sie aus Gummi.
"Lass ihn."
Das ist das einzige, was ich sage. Immer lauter und lauter, bis ich es schreie.
Yoongi hält tatsächlich inne und schaut mich direkt an. Auf seiner rechten Wange prangt ein roter Kratzer.
Doch am meisten Angst machen mir seine Augen.
Sie sind beinahe schwarz und es steht ein wirrer und kranker Ausdruck in ihnen.
"Lass ihn los. Yoongi.",wiederhole ich.
Meine Stimme klingt stabil, doch seinen Namen spreche ich mit solch einer Abneigung aus, als wäre es ein anderen Begriff für eine Krankheit.
Ich hätte es mir sicher nicht zugetraut, Yoongi in seinen Zustand so anzusprechen.
Aber als ich gesehen habe, was er Jungkook antut, konnte ich einfach nicht mehr.
Ich habe genug. Genug von Yoongi. Genug von meinem "Freund".
Doch schon im nächsten Moment bereue ich, dass ich ihn in so einem Tonfall angesprochen habe.
Genauso schnell, wie Yoongi bei Jungkook war, ist er auch bei mir.
Er macht einen Schritt auf mich zu.
Ich mache einen zurück.
So geht das immer weiter.
Bis ich an die Wand stoße.
Mit einem lauten Krachen presst Yoongi seine Hände neben meinen Kopf, was mich zusammenzucken lässt.
"Was hast du gesagt?"
Ich sage nichts.
"Sag es!", schreit er mich an.
Ich muss schlucken, und während ich antworte, muss ich viele Tränen wegblinzeln.
"Du.... Sollst Jungkook in Ruhe lassen."
Meine Stimme ist nur noch ein Hauchen. Warum kann sie jetzt nicht mehr so bestimmt klingen wie vorhin?
Yoongi lacht wieder nur auf.
Es ist schrecklich.
"Du..", fängt er an, doch er kommt nicht weiter.
"Was ist hier los?"
Ich atme auf. Ich glaube, ich war noch nie so froh in meinem Leben, dass ein Lehrer ins Klassenzimmer gekommen ist.
Er schaut Yoongi an.
"Min Yoongi. Lassen Sie das Mädchen los und setzen sie sich hin. Jetzt sofort."
Bei den letzten zwei Wörtern wird sein Tonfall scharf.
Yoongi knirscht nur mit den Zähnen, dann lässt er aber von mir ab. Schwerfällig geht er auf seinen Platz und lässt sich auf den Stuhl fallen.
Der Lehrer nickt zufrieden.
"Sie dürfen sich auch wieder setzen.", sagt er zu mir.
Wie gesteuert gehe ich zurück, und lasse mich langsam auf den Stuhl sinken.
Fast schon automatisch gleitet mein Blick zu Jungkook.
Er lächelt mich leicht an, ich erwidere es.
Er schaut nicht verletzt aus. Und darüber bin ich unglaublich erleichtert und froh.
Bis mein Blick wieder Yoongi streicht.
Er fixiert mich gierig, als würde er gerne sagen wollen:
"Du entkommt mir nicht!"

My boyfriend is a psycho {Min Yoongi} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt