Verstärkung

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Es war nicht unbedingt so, als wäre Admiral Saarez besonders überrascht gewesen, was den Angriff auf die Kuat Triebwerkswerften anging. Tatsächlich hatte er schon fast damit gerechnet, denn es war ihm nicht entgangen, dass an diesem Tag mehrere Dutzend Sternzerstörer kurz vor ihrer Fertigstellung standen. Den Admiral hätte es, auch wenn er dies später abstritt, nicht interessiert, wäre nicht eine winzige Sache gewesen: der Kontakt zur Werft war abgebrochen und in den Daten der Station gab es mehrere Kaufbelege, aus denen man Rückschlüsse auf ein enormes imperiales Bauprojekt schließen konnte. Die Rebellen könnten misstrauisch werden und den zweiten Todesstern noch vor seiner Vollendung entdecken, womit Saarez versagt hätte, schließlich lautete sein ursprünglicher Auftrag die Rebellenallianz von der neuen Superwaffe fernzuhalten.
"General Jaemus, Sie werden an Bord der Nemesis die Rebellenflotte angreifen", rief der Admiral streng. "Derweil werde ich mich auf die Station selbst begeben und die gegnerischn Streitkräfte ausräuchern. Für die Dauer der Mission stelle ich Ihnen außerdem noch die Eradicator und die Tyrant zur Verfügung."
Schnellen Schrittes verließ er die Brücke des Supersternzerstörers, auf der sie sich befanden.

Es war ein furchtbarer Anblick. Niemand, der diese Schlacht überlebt hatte, würde jemals den Anblick eiserstarrter Leichen vergessen, welche nun überall schwebten, umgeben von gefrorenem Blut und Eingeweiden. Die Schlacht über der Raumstation war bereits nicht besonders schön mitanzusehen, doch der Kampf auf den Werften selbst konnte als die heraufbeschworene Hölle gesehen werden. Jack hatte sich schon vor langer Zeit an leblose Körper und Unmengen an Blut gewöhnt, weshalb er einer der wenigen war, die unbeirrt den Kampf fortsetzten. Zusammen mit Markus, Mercy und Finn führte der Kommandant die verbliebenen Soldaten in die Station, mit dem Hauptgenerator als Ziel.
"Wieso zum Geier sind hier dermaßen viele imperiale Truppen?", rief sein Mitstreiter, während er Deckung hinter einer Kiste suchte.
Die Luft roch nach Rauch, eine Art Nebel schränkte die Sicht ein und die Sturmtruppen des Imperiums stellten sich ihnen zu dutzenden in den Weg.
"Das ist Tarkins Werk, Markus!", erwiderte Jack, während er unermüdlich das Feuer erwiderte.
"Das Imperium möchte damit für die Sicherheit seiner Produktionsstätte sorgen!"
Markus hörte nicht zu, denn er war zu sehr damit beschäftigt, nicht als ein leichtes Ziel zu gelten. Gerade zückte er einen Detonator, aktiviere ihn und setzte zum werfen an- im letzten Moment wurde er von der Sanitäterin aufgehalten.
"Bist du des Wahnsinns, Markus! Das Ding könnte die komplette Außenhülle der Station zerreißen und uns alle umbringen!"
Finn indes kümmerte sich um einen Verwundeten, der schreiend auf dem Boden lag und zusehen musste, wie der Feldsanitäter eine Kugel aus einer offenen Wunde am Bauch pulte.
"Ich brauche hier drüben Schmerzmittel!", rief Finn und sah sich die Kugel etwas genauer an.
Jack stürzte herbei und gab dem Mann eine Dosis eines hochwirksamen Schmerzhemmers.
"Kennst du die Waffe, aus der diese Kugel abgefeuert wurde?", fragte Finn und hielt Jack die Kugel hin.
Dieser nahm sich für einen kurzen Moment Zeit und gab sich erschrocken: "Das sind Kugelwerfer von Flechette! Tödliche Geschosse auf kurze Distanz. Das Imperium setzt sich damit über die eigenen Waffengesetze hinweg!"
Plötzlich explodierte eine Rauchbombe und tauchte den komplett weißen Gang in noch mehr Nebel. "Reiner Wahnsinn", murmelte Jack, während er orientierungslos vorwärts ging.

"Das ist reiner Wahnsinn!", rief Hana, während sie sich einen Überblick über den bisherigen Verlauf der Schlacht verschaffte.
"Da stimme ich zu", sagte Admiral Yamarus von der Liberty über Funk.
"Wir verursachen kaum Schaden an den Sternzerstörern. Ihre Schilde sind einfach zu stark für unsere Geschütze, umgekehrt ist es genau so."
"Dann sollten wir uns so lange halten können wie Jack Zeit benötigt."
Die Situation erinnerte an die ewig andauernden Stellungskriege auf Mimban, in denen selbst nach Jahren nur geringe Fortschritte verzeichnet werden konnten: drei imperiale Sternzerstörer befanden sich in einiger Entfernung zur Rebellenflotte. Die Angriffe beider Seiten erzielten keine Wirkung, die Salven prallten an den Schilden ab, geradezu so, als wären sie nichts weiter als Lichtstrahlen. Ein Jägerangriff hätte größere Wirkung erzielt, doch sowohl den Rebellen als auch dem Imperium war klar, dass den Jägern auf diese Distanz keine Deckung geboten werden konnte. Was auch immer eine Seite tat, würde die andere kommen sehen und entsprechend kontern.
"Gibt es Nachrichten vom Einsatztrupp?", fragte Kommandant Laska von seiner Nebulon-A-Fregatte über Funk.
"Keine", antwortete General Madine, der gerade einen Blick auf die Kampfdaten warf.
"Wir verschwenden zu viel Munition. Alle Schiffe, Feuer einstellen."

Der Nebel lichtete sich, und Jack Halos konnte zum ersten Mal die Umgebung sehen. Die Rauchgranate hatte anscheinend einzig und allein dem Zweck gedient, dass sich die Sturmtruppler ungesehen zurückziehen konnten. Die Rebellen befanden sich anscheinend in einem Großraumbüro, zumindest ließen die zerstörten, weißen Halbwände darauf schließen. Man hatte die Computer und Akten anscheinend bereits bei der Ankunft der Rebellenflotte entfernt, sodass hier keinerlei nützliche Daten zu finden waren. Überhaupt war hier alles schneeweiß, die Wände, der Boden, sogar die Decke. Etwas ähnliches hatte Jack nur an Bord der Tantive IV gesehen, welche er zusammen mit jemandem namens Mel Con kurz vor der Schlacht über Scarif auf Sicherheitsmängel überprüft hatte. Es gab keine Kanten, keine Ecken, alles war sauber abgerundet. Durch ein gigantisches Fenster konnten die Rebellen ihre Flotte in ihrem recht unspektakulären Kampf sehen. Kein Schuss fiel, keines der Schiffe bewegte sich. "Sie warten darauf, dass wir unseren Teil erledigen", stellte Markus fest.
"Dann sollten wir uns beeilen", erwiderte Jack und betrachtete die Tür, durch welche sie gehen mussten, wenn sie zum Generator vordringen wollten. "Zugeschweißt..."
Dann kam ihm eine Idee.
"Reich mir mal die Sprengsätze, Markus!"

Der Kampf zwischen der Rebellenflotte und der des Imperiums hatte keine Wendung genommen, tatsächlich war überhaupt nichts passiert. "Wenn nicht bald etwas passiert, wird es die nächsten Tage genauso aussehen wie jetzt", rief Laska. "Das Imperium versucht, jede Schlacht möglichst schnell zu schlagen", meinte Admiral Yamarus unruhig. "Sie warten vermutlich auf Verstärkung."
Plötzlich, wie zur Bestätigung seiner Worte, schrillte auf allen Schiffen der Rebellen der Annäherungsalarm.
"Da kommt etwas großes!", rief Hana.
Tatsächlich, etwas riesiges war aus dem Hyperraum gesprungen. Es war etwa neunzehn Kilometer lang und überragte damit jedes andere Schiff.
Ein Supersternzerstörer war dem Kampf beigetreten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 11, 2018 ⏰

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Star Wars - Uprising: Die Schlacht über Kuat (Teil I) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt