°○2~Tiramisu-Eis~2○°

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Chapter 2:

*Perspektive Lisa*

„Nein, nein, nein.", grübelte ich. „Irgendwas stimmt einfach nicht.".
Verzweifelt wischte ich mir mit meinen inneren Handflächen über mein angespanntes Gesicht, um mir dann wieder meinen hellgefärbten, dadurch verwuschelten Pony, von der Stirn zurecht zu pusten.

„Ach ja?", schluckte Jennie schwer, bevor ihr ein unkontrolliertes Zischen entkam, was ich bereits mehr als nur gewohnt von ihr war: „Tut es das also?!".
Sie hatte ihre Zähne stark zusammengebissen und zwang sich beinahe schon, mit wenig Ton in der Stimme, zu sprechen.

„Ja. Keine Ahnung.", erneut drehte ich, mit grübelnder Miene, die sich besonders durch meine in Falten gelegte Stirn kennzeichnete, eine Runde um sie.

„Vielleicht sollte ich es enger machen? Dann sitzt es bestimmt besser.", äußerte ich, sobald ich meine beste Freundin genug gemustert hatte, wie sie meinen neusten Entwurf, an ihrem wunderschönen Körper, trug. Es kam selten vor, dass ihr meine Ideen nicht gefielen, geschweige denn, dass das beinahe fertige Produkt an ihr nicht gut aussah. Doch in diesem Moment sah sie eher aus wie eine merkwürdig steife Barbiepuppe, als ein Model. So könnte ich diesen Entwurf nicht, wie die anderen, fotografieren und in meine persönliche Designermappe hinzufügen. Dabei war ich mir sicher gewesen, dass diese Idee ein richtiger Trend werden könnte.

Doch in diesem Moment schien meine Barbiepuppe nicht wirklich angetan von meinem Vorschlag zu sein: „nOCh EnGer!?".

Ihr Zischen war inzwischen schwächer, als der abkühlende Wind, der draußen leicht die Knospen der rosanen Kirschblütenbäume streifte. Es war nur noch ein Hauch. Kaum Spürbar, wenn man nicht darauf achtete.

Doch warum sie nun so sprach kümmerte mich eher weniger. Wenn ich den Saum eher seitlich richten und das Kleid verengern würde, wehe es eher ein Partykleid, als für den Urlaub gedacht, aber man musste sich eben anpassen. Oder, wenn es nicht passen will, wird es passend gemacht! Das war doch ein typischer Spruch, den ich in diesem Fall auch für wahr nehmen würde.

Ich kam ihr mit einem weiteren Schritt näher, um die nötigen Vorkehrungen umsetzten zu können, doch Jennie hielt michmit empor gehaltener Hand auf, ehe ich mich an mein Kleid machen konnte.

„Komme mir noch einen Schritt näher und ich-", ich wartete nicht, bis sie ihre Drohung fertig ausgesprochen hatte, sondern beeilte mich eine weitere Sicherungsnadel am hinteren Reißverschluss festzumachen und damit sehen zu können, wie es nun sitzen würde.

„Kannst du dich normal mal hinstellen? Also so, dass es irgendwie menschlich aussieht?", fragte ich ehrlich, doch ich verstummte sobald ich ihren mörderischen Blick auf mir bemerkte.

„Kann ich bitte dieses Kleid ausziehen?", fragte sie mit zusammengebissenen Kiefer, „Es ist so eng. Ich kriege keine Luft.". Als sie das von sich gab und ich mir der Situation bewusst wurde, reagierte ich schnell. Ich konnte ja wohl kaum zulassen, dass mein Model beim anprobieren meiner Entwürfe verreckte. Das wäre kein guter Start in eine Designerkarriere und abgesehen davon, ist sie meine beste Freundin. Alsoooo.

„Oh okay. Warte.", sagte ich sobald ich beinahe über der hälfte der Sicherungsnadeln entfernt hatte.

Aber ich stockte: „Heyyy. Das sieht gut aus.", sagte ich begeistert und hörte auf meiner Freundin aus dem Kleid zu befreien.

Sie atmete einmal laut und kräftig ein, ehe sie erleichtert: „Und man kann wieder atmen.", von sich gab.

Ich fing an leicht aufzulachen, weil ich meine Freundin beinahe ersticken lassen hab und da es nun so aussah, wie in meiner Vorstellung vorgesehen.

Hallende KorridoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt