Don't forget me

Kapitel 8

Ich warf ihm einen alles sagenden Blick zu und er verstand sofort. Seine Gesichtszüge verwandlten sich sofort von Enttäuschung zu Wut.

"Hey du! Lass sofort mein Mädchen los!", Niall kam auf mich und Colin zugerannt und sah jetzt garnicht mehr lieb und unschuldig aus. Als er bei uns an kam, stieß er mich sanft zur Seite um dann Colin mit voller Wucht einen Schlag auf die Nase zu geben. Colin fluchte, ließ augenblicklich mein Handgelenk los und taumelte ein paar Schritte zurück, wobei er sich an seine blutende Nase fasste.

Ich kreischte auf bei dem Anblick des vielen Blutes und weckte so die Aufmerksamkeit der andern Studenten die sich auf dem Campus aufhielten. Einige schüttelten nur den Kopf und ließen sich nicht weiter stören, doch ein paar kamen neugierig näher um zu sehen was hier vor sich ging.

Normalerweise hätte mich das extrem gestört, weil ich es hasste im Mittelpunkt zu stehen aber in diesem Moment konnte ich nicht darüber nachdenken da sich Colin wieder gefangen hatte und sich  nun mit einem Angriffsschrei auf Niall schmiss. Da dieser besorgt zu mir geschaut hatte, hatte er Colins waghalsigen Sprung leider zu spät mitgekriegt und lag jetzt unter diesem, der wutentbrannt auf ihn einschlug.

"Du mieses Drecksschwein! Wer glaubst du wer du bist he?!" Colin war nicht mehr zu stoppen und Niall lag scheinbar hilflos unter ihm. Ich war völlig überfordert und wusste nicht was ich tun sollte, deswegen stand ich nur, die Hände vor den Mund geschlagen da und sah den beiden mit großen Augen zu. Und ich war nicht die einzige, es hatten sich ein paar schaulustige um uns versammelt und feuerten ihren Favoriten an, welcher bei eigentlich allen Colin war, da niemand Niall kannte.

Da wurde es mir bewusst. Hier kannte Niall niemanden, er war ihnen egal. Mit einem Ruck kam ich zurück in die Wirklichkeit und wusste jetzt auch was ich tun musste. Ich schmiss mich auf die Jungs, die sich während meines überlegens einige male hin und her gewältst hatten und versuchte Colin von Niall zu ziehen, da dieser schonwieder die Oberhand hatte.

"Hör auf damit!!", ich versuchte mich zwischen die beiden zu zwängen um Colins Schläge auf Niall abzuwehren. Schlecht Idee. Eigentlich dachte ich Colin würde dann aufhören zu schlagen weil Jungs ja eigentlich keine Mädchen schlugen. Aber entweder hielt sich Colin nicht daran oder er wurde einfach zu sehr von seiner Wut getrieben um aufzuhören, denn ich bekam einen harten Schlag ab. Und zwar genau ins Gesicht. Und noch einen, und noch einen.

Ich hörte nichts mehr,  konnte nicht schreien, mich nicht wehren sondern einfach nur da liegen und die Schläge auf mich nieder prasseln lassen. Das einzige was ich spührte war ein heftiges Pochen in meinem Gesicht, was sich anfühlte als würde es gleich explodieren.

Ich sah ein letztes mal wie Colins Faust auf mein Gesicht zu gerast kam, dann wurde alles dunkel.

"Hey du! Lass mein Mädchen los!"

Lass mein Mädchen los

Mein Mädchen

Sein Mädchen

Nur seins...

Das erste was ich spürte als ich aufwachte waren höllische Schmerzen überall an meinem Kopf.

Ich hatte zwar  Angst das mich Colin wieder schlagen würde, trotzdem öffnete ich meine Augen und sah... Nichts. Alles war dunkel. Ich bekam es mit der Angst zu tun.

Was war wenn ich blind geworden war?

Wenn ich nie mehr etwas sehen konnte?

Als ich darüber nachdachte, was meinem Hirn anscheinend viel zu anstrengend war, da ich nach dem kurzen denken wieder verdammte Kopfschmerzen hatte, bekam ich Panik.

Ich wollte nicht blind sein!

Ich wollte mich bewegen doch kaum hatte ich nur einen Muskel angespannt stöhnte ich laut auf. Mein ganzer Körper tat weh. Auch das noch, na toll.

Gerade wollte ich meine Augen wieder schließen um den Schmerzen zu entgehen als das grelle Licht das über mir hing anging.

Das erste an was ich denken konnte war das ich anscheinend doch nicht blind war.

Das zweite waren meine höllischen Kopfschmerzen die wegen dem grellen Licht nur noch schlimmer wurden.

Und das dritte und letzte an das ich denken konnte, waren blonde verwuschelte Haare und verschlafene meerwasserblaue Augen die mich erschrocken ansahen, bevor wieder alles schwarz wurde.