Kapitel 3

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Wir liefen eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich an ein schäbiges braunes Hochhaus in Bronx Ankamen. Xavier holte seinen Schlüssel aus seiner Jeans und schloss die Tür auf. Nach drei Anläufen klappte dies auch endlich und er stolperte, durch den letzten 'schubs' den er der Tür kraftvoll mit seiner Schulter verpasst hatte, in seine Wohnung. "Bitteschön. Trautes heim Glück allein!" sagte er süffisant grinsend und fläzte sich auf die alte braune ausgesessene Couch die in der Mitte des Raumes stand. Katta und ich traten ein und schauten uns skeptisch um. Neben der Couch stand ein kleines Tischchen mit dem Festnetz Telefon und einer kleinen Lampe mit Lampenschirm. Das ganze Ensemble wurde durch einen braunen Sessel ergänzt. Gegenüber der Tür ging es zu weiteren Zimmern ich vermutete mal zum Bad und einigen weiteren Schlafzimmern. Der weg hier hoch war doch ein wenig mühselig gewesen. Der Fahrstahl war anscheinend vor einiger Zeit kaputt gegangen und bis jetzt hatte noch niemand sich die mühe gemacht ihn zu reparieren. "Na gefällt's dir?" riss Xavi Katta aus ihrem Gedankengang und brachte sie zurück in die Realität. "Sieht ganz chic aus hat aber irgendwie leichte Ähnlichkeit mit 'The Big Bang Theorie', oder Täusch ich mich da etwa?" Fragte nun ich, mit leicht verstellter Stimme damit er mich erkannte, verwirrt und weiterhin die Einrichtung inspizierend. "Hah. Äh warte wer von euch beiden hat jetzt gerade gesprochen?" Unterbrach er sich sogar mehr oder weniger selbst im Satz und diese leichte Euphorie war inerhalb weniger Sekunden einer verwirrend fragenden Stimme gewichen. Katta grinste und sagte mehr zu ihm als zu mir:" Tobei du sollst doch nicht einfach so die kontrolle über meinen Mund übernehmen." "Aha." sagte er immer noch irritiert. "Haha." Die Reaktion war wieder sehr unerwartet und die alte Euphorie hatte wieder die Oberhand gewonnen. "Du bist die erste der es auffällt." rief er begeistert. "Ähm kleine Frage." Unterbrach ich sein Gejubel, "Gab es denn schon andere Personen die du mit nachhause genommen hasst?" fragte Katta mit so einer leichten Vorahnung. >Ich wette nicht< meldete ich mich kurz zu Wort, erntete aber nur einen bösen Gedankenblick. Während sie ihn weiterhin anlächelte wurde sein lächeln immer gezwungener bis es schließlich erstarb und auch Katta aufhörte zu lächeln. Ich setzte ihren Körper in Bewegung und setzte sie auf die Couch neben Xavi. Ein weiterer böser Gedankenblick während ihr Gesicht keine Mine verzog. "Was is los?" Fragte nun sie wieder, nachdem ich sie wieder in ruhe lies. "Ach, nichts." Fing er an und sein Blick wurde immer trauriger. Fast tat er sogar mir leid. Aber nur fast! "Es ist nur. Beim letzten mal, und das ist jetzt schon mehrere Monate her, hab ich meine erste richtige Freundin mit hierher genommen. Wir zwei hatten uns in der Bar in der ich jobbe kennengelernt. Bei mir war es liebe auf den ersten Blick und auch bei ihr hatte es nicht lange gedauert bis sie sich in mich verliebte. Schlussendlich kam sie jeden Tag nach der Schule in die Bar und setzte sich an den Tresen. Den ganzen Abend lang habe ich jede freie Sekunde genutzt um mit ihr zu reden und bei ihr zu stehen. Teilweise schauten wir uns einfach nur gegenseitig in die Augen und sagten gar nichts weil wir es einfach nur genossen das der andere gerade da war. Nachmehreren Wochen nahm ich sie dann mal, nach meiner Schicht, mit hier her. Wir knutschten uns durch den Abend und schliefen dann auf der Couch hier ein." Instinktiv setzte sich Katta an die Kante und spielte mit dem Gedanken Aufzustehen um einfach nur von dieser scheiß Couch weg zukommen. Doch ich zwang sie sitzen zu bleiben und sich weiter, auf das traurig dreinblickende Bündel Xavier, vor uns zu konzentrieren. "Am morgen merkte ich wie sie Aufstand und mir einen Kuss auf den Mund drückte. Ich habe noch gefragt wohin sie so früh hin wollte. Aber sie lächelte nur und sagte ich solle mir keine Sorgen machen. Wir würden uns am Nachmittag sehen." Ein ersticktes schluchzen war zu hören und er brauchte ein paar Sekunden um weiter zu reden. "Ich glaubte ihr und machte die Augen wieder zu. Warum habe ich ihr geglaubt?" Tränenbäche liefen seine geröteten Wangen hinab und tropften im Rhythmus seiner Schluchzer sein Kinn hinunter. "Warum verdammt habe ich ihr geglaubt?!" Seine Faust schlug auf das Kissen hinab und er setzte sich aus seiner zusammengesunkenen Position ruckartig auf. "Ich wurde weder durch die Anrufe oder das hämmern noch durch den erstickten schrei oder den Schuss wach." Seine nüchterne Stimme löste ein Gefühl der Trauer in Katta aus welches ich mit aller Kraft versuchte zu unterdrücken. Aber auch mich machte diese Erzählung und der Abwesende blick seinerseits traurig. "Ich habe es einfach nicht gehört. Ich habe geschlafen, einfach nur geschlafen und es nicht gehört. Erst als die Polizei an meine Türe klopfte wurde ich wach." Ein Moment der grausamen Stille schwebte über uns vieren. Ein weiterer Schluchzer zerbrach dieses bleierne Gefühl auf Katta's Schultern und wir konzentrierten uns wieder auf Xaviers Bericht. "Ann lag da. Vermutete ich zumindest. Ein weißes Lacken verdeckte ihren wunderschönen Körper. Nur eine Haarsträhne guckte unter dem Lacken hervor doch diese genügte mir schon um sicher zu sein das sie es war die da auf dem kalten Boden dieses schäbigen Flures lag. Ich war geschockt." Er warf die Arme nach oben und ließ sich wieder in seine vorherige Position auf der Couch fallen. Sein blick war starr an die Decke gerichtet und man sah die Tränen eine nach der anderen aus seinen Tränen überschwemmten Augen kullern. "Sie Fragten mich aus doch ich hatte nichts gehört nichts gesehen und konnte nichts sagen.
Anfangs war ich ihr Hauptverdächtiger doch nach vielen Tests ließen sie von mir ab." Eine weitere Pause. Er blinzelte mehrmals und blickte sich suchend in der Wohnung um. Seine Augen blieben am Schrank hinter uns hängen und er versuchte aufzustehen. "Nach ein paar Tagen," fing er an und schaffte es endlich sich aufzurichten, "kam ein Brief." Er Atmete tief durch und wischte sich die restlichen Tränen weg. Er stand eine weile einfach nur da ohne seinen Satz zu vollenden. Sein blick wirkte wieder Abwesend. "Anfangs dachte ich er währe von der Polizei und sie wollten mir mitteilen das sie den entscheidenden Beweis hatten um Ann's Mörder hinter Gitter zu bringen." Eine weitere Pause nach diesem Halben Selbstgespräch und sein Kopf wanderte langsam nach oben. Er drehte sich um und ging weiter mehr zu sich selbst redend auf den Schrank zu. "Aber er war nicht Adressiert. Er war einfach nur eingeworfen worden. Wie kaltherzig muss man sein um so etwas zu machen." Er nahm einen Umschlag vom Schrank und kam langsam und bedächtig wieder zur Couch zurück. Er schaute betreten auf den Umschlag und schien zu Überlegen ob er das wirklich tun sollte. Nach einigen Sekunden die sich für alle beteiligten wie Jahre angefühlt hatten reichte er Katta den Umschlag und drehte sich um. "Noch einmal möchte ich mir das wirklich nicht ansehen." Seine Stimme war fest und entschlossen aber nichts weiter als ein flüstern welches schon fast im lärm von draußen, den wir die ganze Zeit nicht wahrgenommen hatten, unterging. Katta's Hand lag schwer auf dem weißen Umschlag in ihrer Hand. Und schlussendlich übernahm ich die Aufgabe ihn zu öffnen.

So das wars für dieses Kapitel.

Ich hoffe ihr habt weiterhin spaß beim lesen trotz der langen Zeiten die ich zum Aktualisieren brauche.

Schönen Tach noch.
Gruß wt

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