Ein schnitt. Nur ein einziger schnitt war in ihm. Er war nicht tief und auch nicht lang. Doch trotzdem sah man das rote, welches hervorschaute. Ich nahm mit Katta's Hand den roten Brief aus seinem braunen Gefängnis. Ich faltete ihn auf und las die feine Handschrift mit der die Buchstaben schon fast auf das blutrote Papier gemalt worden waren.
'Lieber Xavier,
Zutiefst bedauere ich den Verlust deiner geliebten Ann. Doch er war Notwendig um deine Aufmerksamkeit auf mich und somit auch auf mein Vorhaben zu lenken. Denn falls du dich mir nicht anschließt werden weitere, geliebte Menschen deiner Familie und Umgebung sterben. Doch ich will erstmal noch etwas zu mir sagen. Ich weiß nicht wie du es nennst, doch wir bezeichnen sie als Chenki. Wir sind eine kleine Organisation, würde ich schon fast meinen, die nur aus Menschen, verschiedenen alters und verschiedener Nation aber alle mit einem Chenki besteht. Wir beschäftigen uns mit der Herkunft der Chenki und warum ausgerechnet wir sie haben. Noch dazu trainieren wir uns selbst und die Chenki die in uns wohnen. Dadurch haben wir mittlerweile eine kleine Truppe genialer Kämpfer erschaffen die zum teil zum Einsatz kommt, wenn Leute die wir rekrutieren wollen sich uns nicht anschließen. Und glaube nicht das wir dich nicht finden werden.'
Gezeichnet Niclas. Katta sah hoch und blickte in die nun matten, vor Tränen glänzenden Augen Xaviers. "Das ist nicht das einzige was in dem Umschlag ist." Sagte er mit leicht zittriger Stimme. Katta guckte ein weiteres mal in den Umschlag. Ein paar Papierkärtchen waren noch zu sehen. Ich griff wieder hinein und holte die Kärtchen heraus. Es waren Fotos. Fotos vom Tatort bevor die Polizei dort gewesen war. Man sah Ann wie sie blutverschmiert auf dem Boden lag. Die Augen weit geöffnet, die Augen leicht hervorgetreten und den Mund in entsetzen aufgerissen. Ein Messer steckte in ihrer Brust und ihre Klamotten waren zerrissen. Ein grauenhafter Anblick, doch ich kannte ihn schon irgendwoher.
Erinnerungen schoßen durch meinen Kopf. Erinnerungen, von einer ähnlichen Frau. Sie lag genau in der gleichen Position, hatte eine ähnliche Haarfarbe und auch das Messer steckte an genau der selben Position. Doch es waren nur verschwommene Bilder, einzelne Puzzleteile eines großen ganzen die ich nicht erkennen konnte. Ich tauchte aus meiner Erinnerung auf und lies Katta erstmal nach Luft schnappen. Ich hatte garnicht bemerkt das wir die Luft angehalten hatten. Trotz der betrübten und gedrückten Stimmung die zwischen Katta und Xavier war, zauberte sich durch unsere Aktion ein leichtes lächeln auf Xaviers Gesicht und auch Katta lächelte. Ich spürte wie Xena versuchte mit mir zu Kommunizieren doch ich nahm das was sie mir sagen wollte nur als gebrabbel war. "Was?" fragte ich deshalb laut und Xena wusste was ich wollte. "Dankeschön." Sagte sie durch Xavier und zwinkerte mir zu. Ich hatte keinen Plan wofür sie mir danken wollte außerdem wollte ich sie sowieso noch einiges fragen und antwortete deshalb: "Gern geschehen. Aber wofür dankst du mir?" "Ich danke nicht nur dir Tobei" Sagte sie aus seinem Mund und grinste. "Ich danke euch beiden. Ihr habt es seid langem geschafft das Xavi mal wieder ehrlich lächelt. Die ganze Sache mit seiner Freundin hat ihn wirklich ganz schön runtergezogen." Das Grinsen verschwand allmählich und ein gewisser Ausdruck der Sorge legte sich auf sein Gesicht. "Teilweise" sprach sie weiter, "hat er Sogar mich aus seinem Körper geschmissen weil ich ihn zu sehr an sie Erinnerte. Deshalb bin ich sehr Glücklich das ihr es wenigstens schafft ihn auf ein bisschen andere Gedanken zu bringen." "Immer gerne doch." sagte ich und grinste bis über beide Ohren. Es machte mich wirklich äußerst glücklich unserem mittlerweile Bekannten helfen zu können. Warte mal, wir kannten die beiden höchstens drei Stunden lang und trotzdem machte sich bei mir ein Gefühl der Vertrautheit breit. Lag es vielleicht daran das die beiden das gleiche durchmachten wie wir oder zumindest etwas ähnliches? Wir hatten das schonmal erlebt, damals in der Grundschule. Es war kurz bevor wir abgehauen sind, in der zweiten Woche der Zweiten Klasse. Welch Ironie des Schicksals ausgerechnet dann den Grund für die eigene Flucht, in die große weite Welt, zu treffen. Wenn ich mich recht entsinne hieß er Niklas und war damals der neue an der Schule gewesen. Wie jeder weiß: die neuen haben es am Anfang nie ganz einfach und werden sofort von allen mit Kusshand in empfang genommen, weshalb uns und vor allem mir sein Verhalten nicht auffällig schien. Doch Katta hatte bei ihm die ganze Zeit schon so ein Gefühl gehabt. Sie fand es komisch wie er sich mit anderen Unterhielt als würde er immer eine weitere Person noch dabeihaben die ihm Dinge zuflüsterte. Noch dazu verschwand er in den Pausen manchmal Spurlos und tauchte erst kurz vor Stundenbeginn total nass geschwitzt wieder auf. Deshalb folgte Katta ihm, trotz meines starken Protestes, in der einen Hofpause. Er schlich sich um die Hausecke und guckte sich die ganze Zeit nervös und verschreckt um als wüste er genau das ihm jemand folgte. Als er endlich um die Ecke gegangen war folgten wir ihm dann auch. Katta lugte um die Ecke und da stand er. Mit vor der Brust verschränkten Armen und einem seltsamen schwebenden, wabernden etwas über ihm. Logischerweise erschreckte sich Katta sodass sie in eine Art schockstarre verfiel und nur dadurch das ich ihren Körper noch schnell wieder zurück um die Ecke bewegte traf Niklas Chenki sie nicht mitten im Gesicht sondern streifte uns nur leicht an den Haaren. Niklas trat um die Ecke und guckte uns leicht böse und auch ein wenig irritiert an. Sein Chenki schwebte nun wieder ein bisschen über ihm. Ich guckte ihn an, streckte ihm Kattas Hand hin und sagte: "Katta und Tobei. Schön euch kennen zu lernen."Ich weiß das Kapitel ist etwas kurz geraten, doch ich hatte seit einiger Zeit ne leichte Schreibblockade weswegen nur nach und nach das Kapitel entstanden ist. Hoffe es hat euch trotzdem gefallen.
Euer wtPS: Wie findet ihr die Bezeichnung: "Chenki" für diese Art Geister? Würd mich über einen Kommentar freuen.
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Other Voice
AventuraKatta ist noch sehr jung doch sie hat eine Eigenart. Die Stimme in unserem Kopf die jeder kennt ist bei ihr... anders. Was sie und ihre innere Stimme alles erleben könnt ihr hier lesen. Viel viel Spaaaaaaaaß. Gruß wt.