Veränderung

Unsicherheit

Berry lag wieder wach, sie war viel zu aufgeregt um zu schlafen. Kurz nachdem sie sich ins Bett gelegt hatte, war auch Ajach gekommen, doch Berry hatte nicht gewusst was sie zu ihr sagen sollte und sich deshalb schlafend gestellt. Nun lag das Mädchen neben ihr auf dem Bett und ihre ruhigen Atemzüge ließen darauf schließen, dass sie eingeschlafen war. Doch Berry konnte nicht schlafen, sie musste immer wieder an das denken was in der Küche passiert war...oder...an das was eben nicht passiert war. Was wäre gewesen wenn die anderen später gekommen wären? Bei der Vorstellung daran zog sich Berrys Magen zusammen, sie sollte jetzt schleunigst schlafen.
Als Berry früh am nächsten Morgen erwachte war Ajach schon wieder weg, gleichzeitig enttäuscht und erleichtert machte Berry sich auf den Weg zum Spiegel. In Gedanken versunken erschrak sie ziemlich als plötzlich Gem vor ihr Stand. "Seid ihr nicht am Lecks eindämmen?" fragte sie unwillkürlich. "Ja schon, ich muss nur kurz was holen und du stehst im Weg" er deutete an Berry vorbei zu einer Tür und grinste. "Ist denn eigentlich alles in Ordnung bei dir und Ajach?" fragte er interessiert. "Ja alles bestens, was soll schon sein" erwiderte Berry betont fröhlich "ich muss dann auch weiter", sie drehte sich schnell weg um ihre Verlegenheit zu überspielen und lief weiter.
Berry war nicht bei der Sache, und sie befürchtete zu Recht, dass man ihr das auch durchaus ansah. Seit Stunden hatte sie nun Kisten mit Besitztümern, Lebensmitteln, Notfallausrüstung und was nicht noch alles von Amulett nach Lettimur verfrachtet und sie war nicht die einzige die nun recht verschwitzt und müde war. Allerdings war sie die einzige die seit Beginn des Tages überdurchschnittlich oft stolperte und nachdenklich in die Ferne starrte.  Sie konnte Ajach nicht für immer aus dem Weg gehen, was würde passieren wenn sie sich wieder gegenüberstanden? Hektisch versuchte Berry sich davon abzulenken, vor allem um die Bilder aus ihrem Kopf zu vertreiben. Sie seufzte und machte sich wieder an die Arbeit, noch ein bisschen dann würde sie sich etwas zu essen holen.
Als Berry schließlich eine halbe Stund später den Hungersaal betraht durchzuckte sie der Schreck wie ein Blitz, denn nicht nur ihre Freundinnen saßen lachend an dem großen Tisch, sondern auch die Super-Gespenster zusammen mit Hanns und Gerald. Berry wollte sich am liebsten wieder umdrehen und still und heimlich verschwinden, doch die anderen hätten sie schon entdeckt und winkten wie verrückt. Schnell, den Blick zu Boden gerichtet, eilte Berry zu ihnen hinüber und setzte sich. Das Gespräch, über magikalische Lecks im allgemeinen und das kleine am Rand von Tolois im besonderen, war in vollem Gange. Berry hatte nicht das Bedürfnis sich in die Unterhaltung einzumischen, also begann sie einfach ihre Suppe zu löffel. Doch sie konnte nicht wiederstehen, sie musste einfach immer wieder zu Ajach hinübersehen, welche ebenfalls recht wortkarg, ihre Suppe löffelte. Doch plötzlich sah das Mädchen auf und kreuzte und ihre Blicke kreuzten sich. Sie blickten sich an, blau auf silber, keine von beiden konnte den Blick abwenden. Doch schließlich brach Ajach den Blickkontakt ab indem sie aufstand und verkündete: "ich ruhe mich dann Mal aus, ich würde sagen wir treffen uns in einer halben Stunde unten im Hof?". "Nein, du weist doch das du mehr Zeit brauchst um dich auszuruhen, wenn ihr in spätestens zwei Stunden unten seit reicht das völlig, mit müden Super-Gespenstern kann ich nichts anfangen!" sagte Hanns ernst, jedenfalls glaubte Berry das gehört zu haben denn Hanns hatte sich kurz zuvor eine voll beladene Gabel mit Auflauf in den Mund gestopft (Seit die Geschmacksnerven des Krötenkochs wieder vollständig hergestellt waren schmeckten selbst Hanns die Speisen Sumpflochs ausgezeichnet).Ajach nickte und verließ mit schnellen Schritten den Hungersaal. Berrys hielt die Aufregung und all die ungesagten Worte die zwischen ihnen Standen nicht mehr aus, sie musste ihr folgen. Sie stand auf und murmelte :"Ich geh dann auch Mal", schnell lief sie aus dem Raum. Ihr Herz pochte wie verrückt, sie musste mit Ajach sprechen, sie ärgerte sich es so lange aufgeschoben zu haben. Sie ging davon aus, dass Ajach in ihr gemeinsames Zimmer gegangen war und so schlug auch Berry diesen Weg ein.
Als sie an der Tür angekommen war zögerte sie kurz, doch dann fasste sie sich ein Herz und traht ein. Ajach, die gerade damit beschäftigt war ihre Waffen abzulegen, blickte auf als sie herein kam. "Wir...sollten reden über...naja...du weißt doch was ich meine". Ajach legte das letzte Messer auf den Tisch, sie ging auf Berry zu "ja das sollten wir" erwiderte sie,  doch anstatt noch mehr zu sagen küsste sie Berry federleicht auf die Lippen. Ihre Haare kitzelten Berrys Wagen doch bevor sie fassen konnte was gerade geschah, entfernte Ajach sich wieder ein paar Zentimeter von ihr und sah sie fragend an. Berry beugte sich nun ihrerseits vor um Ajach zu küssen, diese zog sie näher an sich und Berry begann mit ihren Händen durch Ajachs Haare zu fahren. Ihre Wangen glühten, am liebsten wollte sie nie mehr damit aufhören. Das war so viel besser als reden.