Prolog

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Die Schüler und Schülerinnen redeten laut durcheinander, während sie aufgeregt vor dem Bus warteten und sich ungeduldig zu der Luke, in der ihr Gepäck gestapelt wurde, drängelten.
Carlos und Jay standen ein Stück entfernt und beobachteten das Chaos.

„Und du hast dich beschwert, dass ich dich so früh geweckt habe“, sagte der kleinere der beiden, sehr zufrieden mit sich selbst. „Stell dir vor, wir wären jetzt erst gekommen.“
Jay verdrehte die Augen.
„Ja, ja. Dann lass uns jetzt aber auch einsteigen, sonst war’s doch noch umsonst.“

Schon lief er los und Carlos folgte ihm, denn wo er recht hatte, hatte er recht. Doch sobald er auch nur einen Schritt in den Bus gesetzt hatte, fiel ihm etwas auf: „Wo sind eigentlich Mal und Evie? Ich habe sie noch nirgends gesehen.“
Jay drehte sich so plötzlich um, dass Carlos gegen ihn lief und beide fast das Gleichgewicht verloren. Nichtsdestotrotz gelang es dem größeren sie beide vor dem Fallen zu bewahren.
„Oh Gott! Geht’s dir gut?“
Carlos nickte.
„Okay, dann ist ja gut. Halt du uns Plätze frei! Ich gehe mal auf die Suche.“

Und schon hatte Jay sich an ihm vorbeigeschoben und lief aus dem Bus in Richtung Schulgebäude.
Carlos wollte ihm eigentlich noch etwas nachrufen, aber schon begannen weitere Schüler in den Bus einzusteigen und schoben ihn weiter den schmalen Gang entlang. Er setzte sich auf einen Fensterplatz fast ganz hinten. Seine Jacke zog der Junge aus und verstaute sie zusammen mit seinem Rucksack auf der Gepäckablage. Neugierig blickte er nach draußen, konnte seine Freunde allerdings noch nirgends sehen. Wo blieben sie nur schon wieder? Sonst waren die beiden Mädchen auch immer pünktlich und ihr Lehrer hatte ihnen schließlich allen angedroht, dass sie hier bleiben müssten, wenn sie nicht rechtzeitig da wären.

Eine Stimme riss den Jungen aus seinen Gedanken: „Hey, Carlos. Hast du Mal gesehen?“
Es war Ben. Natürlich, wer auch sonst. Der Prinz lehnte sich etwas über den freien Sitz neben Carlos, den rechten Arm auf die Rückenlehne des Vordermannes gestützt. Der Bus war jetzt fast voll. Nur noch wenige Schüler befanden sich draußen auf dem Parkplatz.
„Jay ist los sie suchen. Evie fehlt auch noch.“
Ben sah mit besorgtem Blick auf die Uhr. „Ich hoffe sie kommen bald. Zwar glaube ich nicht, dass wir wirklich irgendwen hierlassen würden, aber besser ist’s, wenn wir das nicht auf die Probe stellen.“

Auch die letzten Schüler – eine Gruppe Jungen – stiegen nun ein. Sie sahen sich nach Plätzen um, bis schließlich einer von ihnen auf die letzte Reihe zeigte. Ohne zu zögern stürmten sie los und ignorierten dabei völlig den Prinzen, der immer noch im Gang stand.
Dieser landete schnurstracks halb auf Carlos, halb auf dem Sitz neben ihm. Eine Schocksekunde lang verharrten die beiden regungslos, Ben mit dem Kopf im Schoß des Weißhaarigen. Doch dann richtete er sich schnell wieder auf und ließ sich erstmal auf dem anderen Platz nieder.
„Alles okay?“
„J-ja, alles gut.“
Carlos sah ihn an und musste lachen. Ben kicherte ebenfalls etwas verlegen.
„Tut mir leid, das war sehr unelegant…“
Das brachte den anderen nur noch mehr zum Lachen. „Unelegant? Bist du jetzt eine Prinzessin?“
Gerade wollte Carlos noch etwas hinzufügen, da deutete der Prinz auf einmal aus dem Fenster. Zur Freude der beiden sahen sie Mal, Evie und Jay in Richtung Bus eilen.

Ben stand auf um sich zu seiner Freundin zu gesellen und Jay Platz zu machen doch einer der Lehrer wies ihn an, sich wieder hinzusetzen, und so nahmen die anderen drei im vorderen Bereich, gleich hinter dem Fahrer, platz. Da nun alle anwesend waren, konnte die Klassenfahrt beginnen!

Klassenfahrt in den MärchenwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt