4. Kapitel

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Die laute Musik hört man schon Kilometer weit entfernt. "Sind wir denn richtig?", frage ich verwirrt.

Ich kenne die Gegend, da sie nicht wirklich weit weg von meiner Siedlung wohnen. Es ist nicht gerade ein nobles Viertel.

Eher ein wenig runtergekommen. Die Häuser sind klein und teilweise auch Ruinen ähnliche Gebäude.

"Hast du es ihr nicht erzählt?" Carla schaut Jessi entsetzt an. "Ach so, ne. Hab ich vergessen."

"Kann mich mal einer aufklären?" Jessi kratzt sich an ihren Kopf und ein paar rothaarige Locken fallen ihr ins Gesicht. Sie sieht echt super aus.

Wir alle sehen wirklich toll aus, da wir uns bei Douglas ein wenig schminken durften. "Unsere Kunden kriegen alles.", meinte die Verkäuferin mit einem gekünstelten Lächeln.

"Also für die Stufenparty ist etwas ganz besonderes geplant. So zu sagen als Jubiläum." Ohh bitte nicht in irgendeiner Ruine feiern. Oder schlimmer noch: Irgendwo einbrechen!

Zu trauen würde ich es denen ja. "Wir feiern an so einem Baggersee. Ne Art Strandparty, halt!"

Ich bleibe schlagartig stehen. "Sag mal spinnst du! Warum hast du mir das nicht gesagt? Ich hab doch gar keinen Bikini mit."

Auch Carla und Jessi gehen nicht mehr weiter.
"Das war die Bedingung."

Ich starre sie immer noch mit einem fragenden Blick an. "Die Gäste dürfen nur in Unterwäsche zur Party."

Jetzt werde ich gleich ganz irre.
"Sag mal hat euch jemand ins Gehirn geschissen? Wir gehen doch jetzt nicht in Unterwäsche zur Party."

"Nein, nein nur ins Wasser. Wir gehen Nachts irgendwann schwimmen und dann muss jeder in Unterwäsche rein.", verteidigt sich Jessi.

Ich beruhige mich ein wenig. "Ich aber nicht! Außerdem habe ich mir noch nicht einmal schöne Unterwäsche angezogen."

Während wir weiter laufen streiche ich mir meinen Rock nervös glatt. Ich glaube ich erkenne schon den Dürren Sascha.

"Brauchst du auch nicht, wir können ja ein bisschen eher gehen.", meint Carla flehend. Ich nicke und seufze.

"Sorry Lu!" Jessi stupst mir in die Seite. "Da ist dieser Sascha.", sage ich zu ihnen. Sie nicken gleichzeitig.

Als wir bei ihm ankommen, wer hätte es gedacht, analysiert er uns genau. Vor allem Jessi scheint es ihm echt angetan zu haben.

Er glotzt durchgehend, während er mit uns spricht, zu ihr. Das er nicht gleich auf ihren Ausschnitt sabbert ist ein Wunder.

"Also ihr könnt, wenn ihr wollt schon rein gehen. Alkohol gibt es massig. Um ca 23 Uhr springen wir alle ins Wasser. Mit Unterwäsche, versteht sich."

Er reibt sich die Hände. Warum bin ich nochmal mitgekommen?

Nickend gehen wir drei an ihm vorbei. Es sind schon echt viele Leute da, die sich alle zusammen an der Bar vollsaufen lassen und wild beginnen zu tanzen.

"Ist ja ganz schön viel los hier.", rufe ich staunend, in der Hoffnung die laute Club Musik übertönt nicht meine Stimme.

"Da hast du Recht. Seht ihr schon heiße Boys?", schreit Carla uns an. Ich schaue mich ein wenig um.

Tatsächlich kenne ich die meisten der Leute gar nicht. Trotzdem sehen sie eher uninteressant aus.

"Finde ich nicht und ich-" Gerade als ich mich zu meinen Freundinnen umdrehe muss ich feststellen, dass sie bei einer Horde Jungen sind.

Sie lachen und lassen sich Vodka oder so einschütten. Geile Freunde!

Ich betrachte noch einen Moment die Gruppe und gehe dann in Richtung des Sees. Meine Füße tun jetzt schon von den Schuhen höllisch weh.

Ich ziehe die High Heels aus, streiche kurz über sie und tunke meine Füße dann in das Wasser. Nachdenklich schaue ich mich um, bis mein Blick bei Nico hängen bleibt.

Er hält einen Becher in der Hand und lacht mit seinen Kumpels vermutlich über irgendeinen geschmacklosen Witz.

Eins muss man dem Jungen ja lassen: Er hat einen ziemlich guten Style.

Er trägt einen dünnen, schwarzen Pullover mit weißer Aufschrift, dazu eine lässige, dunkelblaue Jogginghose und weiße Sneakers.

Sein Dreitagebart ist perfekt auf seine braunen Haare abgestimmt. Eigentlich ist es doch echt fies, dass diese Arschlöcher fast immer gut aussehen.

Aber irgendetwas bringt mich immer zur Wut, wenn ich diesen Jungen sehe. Vermutlich seine zu hohe Selbsteinschätzung.

Plötzlich ertönt ein lautes Tröten von dem Dürren Sascha, was mich ordentlich zusammen zucken lässt.

"Es ist Zeit für das legendäre Spiel. Das Spiel wo vor sich jeder fürchtet. Wahrheit oder Pflicht." Die letzten drei Worte betont er besonders mystisch.

Skeptisch schaue ich zu ihm und gehe auf die Bar zu. Auch wenn er ein paar Meter entfernt steht, hört man ihn verdammt gut.

Ein fester Griff zieht an mir und führt mich zu einer kleinen Ruine. Die Hand die mich zieht, auch unter dem Namen Carla bekannt lässt sich zufrieden in den kleinen Kreis fallen.

Außer uns beiden, Jessi, zwei Jungen und Sascha scheint aber sonst niemand an dem Spiel interessiert zu sein.

"Warum nur so wenig?", fragt ein Junge enttäuscht und schaut in die Runde.

Der Dürre seufzt, bevor er Ur plötzlich anfängt zu klatschen. "Ich wusste, das ich mich auf dich verlassen kann, Alter."

Ich drehe mich um. Drei Mädchen, auch aus meinem Chemie Kurs, stehen etwas dümmlich an dem Steinbogen.

In der Mitte grinst uns Nico breit an. "Klar Bro."

Er lässt sich schräg gegenüber von mir plumpsen und lächelt weiter zu Sascha.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 19, 2018 ⏰

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