Kapitel 11: 3 Tage danach

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Ich wachte auf und durch meine Träume und durch die vertraute Umgebung im Zelt mit James neben mir, dachte ich zuerst, ich wäre im Lager. Als ich dann aus dem Zelt raustrat, erinnerte ich mich an alles. Schlagartig wurde ich von gemischten Gefühlen überschwemmt. Ich durchlief die Wellen von Trauer, Schmerz, Angst, Freude und vielen weiteren. Die Sonne schien gerade erst aufzugehen, aber ich war hellwach. Also lief ich mich ein bisschen warm und entfernte mich etwas vom Lager um die anderen nicht aufzuwecken. Jedoch rannte ich sofort wieder zurück, als ich Schreie vernahm. Als ich ankam, sah ich mehrere Jäger die auf unser Lager stürzten. James stürzte aus einem Zelt und ein heftiges Deja vu fuhr durch mich. Die Vision! ,,James! Pass auf!",schrie ich verzweifelt, während ich vorstürzte. Aber es nützte nichts. Ein Schuss ertönte und James fiel rückwärts um. Ich wollte zu ihm laufen, aber ich spürte einen heftigen Schlag an meinem Hinterkopf. Schmerz durchfuhr mich und ich fiel ebenfalls um. Das letzte, was ich wahrnahm war, wie meine Freunde aus dem Zelt gestürzt kamen und weitere Geräusche ertönten. Dann wurde ich ohnmächtig.

Als ich erwachte, war ich gefesselt und ich sah nichts. Ich ließ meine Muskeln erschlafft, denn ich wollte den Eindruck erwecken, dass ich immer noch ohnmächtig war. Ich spürte immer noch die Schmerzen am Hinterkopf und nur langsam vernahm ich die ersten Stimmen. ,,Was meinst du? Wie lang bleibt sie noch außer Gefecht?",,Weiß nicht. Aber wir sollten machen, dass wir hier wegkommen. Ihre Freunde sollen sie ja nicht befreien.",,Durchaus. Ich versteh trotzdem nicht, warum diese nur sie gefangen nehmen sollten. Sie..",,Weil sie sich dann gegenseitig helfen könnten. Weißt du nicht mehr, was angeblich beim Lager passiert ist? Aber jetzt auch egal. Na los, lass sie uns ins Auto tragen." Ich hörte Schritte die zu mir traten und dann kräftige Hände die mich hochhoben. Er konnte mich ohne Probleme au seine Schulter heben, wovon ich ausging, dass meine Fuß- und Handfesseln nicht miteinander verbunden waren. Ich wurde anscheinend zum Auto getragen und dort dann abgelegt. ,,Sollte nicht einer bei ihr bleiben, damit sie nicht runterfällt?", fragte einer der Jäger. ,,Nein, wir werden sie einfach festmachen. Das wird reichen. Und jetzt los." Ich meinte die Stimme von irgendwoher zu kennen, konnte durch meine Benommenheit aber nicht sicher sein. Einer der Männer befestigte ein Seil an meinen Händen und band es, vermutlich am Auto, fest. Dann heulte ein Motor auf und das Fahrzeug bewegte sich. Ich kam mit meinen Händen an die Augenbinde und schob sie ein Stück nach oben. Ich war immer noch im Wald, was gut war, trotzdem war ich gefesselt. Ich erblickte die beiden Männer, beide starrten nach vorne. Ich war auf einer kleinen, offenen Tragefläche. Der Boden auf dem ich saß, war aus Metall und nicht aus Holz, wie ich gehofft hatte. Ich schaute nach einem losen oder abstehenden Nagel und hatte sogar noch mehr Glück. Neben mir stand eine große Kiste mit Messern, die offen war. Ich probierte mit den Händen ein Messer herauszuholen, was jedoch nicht funktionierte. Dann riskierte ich alles und steckte meinen Kopf rein und probierte mit den Zähnen ein Messer zu packen, was mir auch gelang. Ich lockerte zuerst meine Fußfesseln und danach meine Handfesseln etwas. ganz zerstören konnte ich sie nicht, sonst würde ich wieder verschnürt werden. Ich tat das Messer zurück in die Kiste und dann erschlaffte ich wieder. Die Augenbinde tat ich so weit nach unten, dass ich noch was sehen konnte, sie aber keinen Verdacht schöpfen würden. Die beiden Jäger hatten miteinander geredet, deswegen wusste ich nicht, worum es genau ging. ,,...unser Boss dann unser Talent. Meinst du sie können uns finden?",,Nein. Dafür brauchen sie einen Werwolf. Aber sie haben doch James!",,Nun, das stimmt. Ist jetzt aber auch egal. Halt am besten hier ab, dann können wir sie aufwecken." Ich erkannte jetzt die Stimmen. Es waren die Jäger, die ausgestoßen wurden! Anscheinend probierten sie wieder zurück in die Gemeinschaft zu kommen. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als der Wagen mit einem Ruck anhielt und beide Männer ausstiegen. Ich hatte jetzt die Chance zu fliehen. Wenn ich mir ein Messer aus der Kiste nehmen könnte... Schritte näherten sich mir. Als sie kurz vor mir standen, sprang ich auf, zerriss die Seile, die mich fesselten, zog mir die Augenbinde von den Augen, nahm mir ein Messer und sprang über den Jäger, der überrascht hinfiel. Sobald meine Beine den Boden berührten, verwandelte ich mich und lief, mit dem Messer im Maul, los. Leider kam ich nicht weit, als ich in einen dritten Jäger stürzte. Hinter ihm sah ich James laufen, was mich zugleich freute und entsetzte. Leider Begriff der Jäger sofort, was Sache war und schlug genau auf die Stelle, wo ich schonmal getroffen wurde. Ich jaulte auf vor Schmerz, die Zeit nutze er um einen Pfeil abzufeuern. Nachdem ich umgefallen war, regestrierte ich das es ein Betäubungspfeil gewesen war. Das letzte was ich flüsterte war:,,Nicht schon wieder!" Dann wurde ich erneut ohnmächtig. Ich erwachte neben James, diesesmal ohne Augenbinde. Meine Hände und Füße waren jetzt mit Eisenketten gefesselt, es hatte also keinen Sinn, wieder zu tun, als würde ich schlafen. Ich hob den Kopf und sah die drei Jäger um ein Feuer herum sitzen. Neben mir sagte James:,,Leyla? Alles in Ordnung?",,Ja. Nur etwas genervt, dass ich gleich zweimal außer Gefecht  gesetzt wurde. Aber wie geht es dir? Du wurdest doch von einer Kugel getroffen.",,Ja. Es war zum Glück aber keine Silberkugel. Sonst hätte ich wirklich Probleme gehabt. Die Wunde ist zum Glück relativ schnell geheilt. Die Jäger haben mich zwar bei Bewusstsein gelassen, konnten mich aber trotzdem unschädlich machen. Ich wurde zu einem Lager von ihnen gebracht, du jedoch kamst nie dort an. Was ist passiert?",,Nun, Ich wurde von zwei Jägern gefangen genommen, die ausgestoßen wurden. Die waren nur so blöd, dass sie mich mit Seilen fesselten und mich auf ihrem Auto neben eine Kiste Messer legten. Dadurch konnte ich mich dann befreien, aber ich wurde ja leider von deinem Jäger erwischt. Wie konnte der überhaupt so schnell sein?",,Nun, ich wurde gezwungen einen Jäger zu dir zu führen, nachdem du nicht aufgetaucht bist. Dir kam es nur so vor, als ob wir schnell gewesen sind, da du sehr schnell in den Typen reingerannt bist. Anscheinend hast du jede Menge Strecke wettgemacht.",,Nun gut. Und jetzt? Was hatten die eigentlich mit mir vor?",,Angeblich kann nur ein Werwolf den Tempel finden. Sie hatten wohl vor, mit dir den Tempel zu finden.",,Aber, was bringt es ihnen? Der Tempel ist doch nur für die Werwölfe gut.",,Anscheinend nicht. Im Buch wurde das zwar nicht erwähnt, aber mit der Kraft Frieden zu schaffen, können auch alle Werwölfe auf der Welt getötet werden." Ich war froh, dass ich saß. Sonst wäre ich wahrscheinlich umgefallen. Alle Werwölfe auf einmal Tot! Das wäre ganz und gar nicht gut. ,,Okay. Aber ich werde sie doch nicht einfach zum Tempel führen!",,Doch. Das haben sie zumindestens gesagt. Sie werden dich voran laufen lassen und dann wirst du anscheinend von selbst dorthin laufen. Sie führt dich. Hast du das vergessen?",,Nein. Aber könnte ich nicht einfach gegen mein Bauchgefühl laufen?",,Nein. Du wirst dahin geführt, ob du willst oder nicht.",,Aber was ist, wenn ich nicht los laufe? Was können Sie dagegen tun?",,Sie haben mich. Dich werden sie nicht verletzten, aber mich werden sie, wenn du nicht gehorchst. Ich nehme an, dass sie mich im schlimmsten Fall töten." Den Schock musste ich erstmal überwinden. Ich würde sie hinführen. James war mir zu wichtig, um ihn einfach so sterben zu lassen. Eine letzte Hoffnung hatte ich aber noch: Luna und Marie.

Wenig später trat einer der Jäger zu uns und brachte uns das restliche Essen. Es war nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Wir aßen alles auf und dann wurde uns befohlen zu schlafen. Da wir beide das nicht konnten, kontaktierten wir beide unseren inneren Wolf. Jedoch hatten uns die Männer irgendwas gespritzt, denn wir beide erreichten sie nicht. Auch konnten wir uns nicht verwandeln, was noch ein Fluchtplan hätte sein können. Also probierten wir beide zu schlafen. Kurz bevor ich einschlief rief ich Luna und Marie in Gedanken an. Wenn es eine Möglichkeit gab, dann diese. Ich hörte noch ein Leyla in den Gedanken, dann schlief ich ein.

Die letzten WerwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt