14. Wahrheit

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Warum musste ich mir ihr Geschrei antun? Warum konnte eins meiner Kinder nicht so aufbrausend sein? Elijah trieb mich in den Wahnsinn. Ich hatte verzweifelt Mag angerufen und mich dann in meinem Zimmer versteckt um zu weinen. Dieses Rumgeschreie setzte mir zu und machte mich nervös und zappelig. Ich liebte meine Kinder, aber ich war leider noch immer ängstlich und wusste nicht damit umzugehen. Es machte mich fertig.

Mein Handy klingelte. Ich robbte zu meinem Nachttisch, wo es lag. Verschniffen nahm ich das Telefonat an. "Elisa? Wo sind Sie? Meine Frau und ich warten schon am Park.", fragte er.

Ich schniefte. "Tut mir leid, Eduard. Ich weiß nicht, ob ich kommen kann. Ich komme gerade mit den Kindern gar nicht klar."

Und schon begannen meine Tränen wieder zu fließen. Wie konnte ich jemals denken, allein mit zwei Kindern auszukommen? Ich konnte mich noch nicht mal um mich selbst kümmern. "Elisa, hören Sie mir jetzt genau zu. Meine Frau und ich kommen jetzt zu Ihnen um Sie abzuholen. Wir nehmen die Kinder selbstverständlich mit. Ich kenne eine Person, die genau weiß, was in Ihrer Situation zu tun ist. Beruhigen Sie sich bitte. Wir beeilen uns."

Ich lag ausgestreckt auf dem Boden und reagierte nicht mal als es klingelte. Ich fühlte mich ausgehöhlt und noch verzweifelter, obwohl gestern noch alles gut war. Nie hält in meinem Leben etwas normal und gut an, immer kommt es zum Absturz. Ein Klopfen riss mich in die Wirklichkeit. Mag kam rein und haute die Tür hinter sich zu. "Steh auf.", sagte sie ausdruckslos.

Ich ignorierte sie. "Verdammt, Elisa. Wer ist das da draußen?"

"Mein Boss.", murmelte ich.

Mag packte meine Arme und zog mich hoch. "Zieh dich an. Ich will, dass du in fünf Minuten hier gleich aus dem Zimmer gehst. Benimm dich wie eine erwachsene Frau, Elisa." Ich ließ sie nicht gehen, sondern umarmte sie. Sie erwiderte die Umarmung seufzend.

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht so angehen. Ich weiß, dass es dir zusetzt mit den Jungs und der Suche nach dem Vater und das es vielleicht Adam sein könnte."

"Schon okay.", murmelte ich in ihre Schulter.

* * * 

Es dauerte länger bis ich fertig war, solange hielt Mag unsere Gäste hin. Ich trat aus dem Zimmer und wurde direkt von Eduard und seiner Frau Maria begrüßt. Ich begrüßte sie ebenfalls und richtete dann meine Aufmerksamkeit meinen Kindern zu. Elliott streckte seine kurzen Arme nach mir aus und ich nahm ihn auf meinen Arm und drückte mein Gesicht an sein Nacken.

Ich umklammerte meinen Sohn regelrecht. Es brach mir das Herz eine schlechte Mutter zu sein und Angst vor meinem eigenen Fleisch und Blut zu haben. Kommentarlos ging ich mit Elliott auf dem Arm aus der Wohnung. Eduard, Maria und Mag beeilten sich mir schnell nachzukommen. Ich spürte Eduard neben mir hergehen und wie die beiden anderen zurückfielen.

"Hast du oft solche Momente?", fragte er lediglich.

"Am Anfang schon, heute ist es das erste mal nach Monaten. Weißt du, Elijah leidet an Aggressionen und ich komme einfach nicht damit klar.", sagte ich und streichelte die warme Haut von Elliott. Ich hatte ihn auf den Arm genommen, weil ich etwas ruhiges und sanftes brauchte. 

"Kommt mir sehr bekannt vor.", murmelte er. 

Ich ignorierte diese Worte und den Rest des Weges gingen wir still nebeneinander her. Mein Blick glitt nach hinten zu Maria und Mag. Maria war eine wunderschöne Frau und sie passte so gut zu ihm. Er schien sehr glücklich zu sein. Ich schaute auf das Kind in ihren Armen. Samuel. Er sah einfach niedlich aus, genau wie meine Söhne hatte er dunkelbraune Augen und im Gegensatz zu meinen Jungs hatte er dichtes schwarzes Haar.

Nach zwanzig Minuten Marsch erreichten wir ein ganz großes Haus. Mir blieb der Mund offen stehen. "Das ist ja riesig." Eduard lachte und führte uns ins Haus. "Ach, du wohnst hier?", fragte ich erstaunt.

"Vorübergehend bis meine Wohnung neu renoviert ist. Das ist mein Elternhaus."

Hier war er also zusammen mit Adam aufgewachsen. Trotz der Größe dieses Hauses fühlte man sofort die Wärme in dem Haus. Auch Mag schien überwältigt zu sein, obwohl wir es eigentlich aus dem Hause Saragando kannten, war es trotzdem verblüffend und mehr bewohnt. Schritte ließen mich aufhorchen, aber besonders die Stimme, die erklang.

"Was hör ich denn da?", fragte Rosíe.

Ich fuhr erschrocken zurück und blickte tatsächlich in die Augen von Rosíe, aus dem Krankenhaus. Sie blickte nicht minder erschrocken. Dann umarmte sie mich und ich brach in Tränen aus. Eduard nahm mir Elliott vom Arm und bewegte die anderen in die Küche. Ich hörte vereinzelte Schreie von Elijah.

"Du bist überfordert, stimmt's?", fragte sie sanft und schob mir eine Strähne aus dem Gesicht, hinter mein Ohr. Ich nickte zaghaft. "Komm gehen wir zu den anderen und schauen uns an, was mit Elijah ist." 

Es war überraschend, dass Eduard und Rosíe verwandt waren. Rosíe war die Mutter von Adam. Und plötzlich kannte man jeden aus der Familie von dem wahrscheinlichen Vater meiner Kinder. In der Küche saßen alle an dem Tisch und die Kinder spielten daneben auf einem Spielteppich. Bis auf Elijah, der aggressiv auf einem Auto rumschlug.

Rosíe blieb am Türrahmen stehen, während ich mich auf einen Stuhl setzte. Sie beobachtete Elijah kurz und sah dann zu mir. "Er benimmt sich wie Adam damals. Er war auch immer aggressiv und sehr besitzergreifend. Als du in die Notaufnahme kamst und ich Elijah sah, da sah ich Adam in ihm. Vom Aussehen und auch von der Art, da wusste ich sofort, dass es Adams Kind war."

Mir entglitten die Züge. "Dann ist er doch der Vater?", wimmerte ich. Ich hatte still gehofft, dass es in der Realität anders aussah. 

"Wir denken schon. Damals kam Adam nach der Party nach Hause und erzählte mir, dass er eine tolle Nacht mit einer Elisa hatte und hat mir dich beschrieben. Er hat dich extra abgefüllt um dich ins Bett zu bekommen, weil du es sehr interessant warst. Er selbst war nüchtern.", sagte Eduard.

Ich fiel aus allen Wolken. "Warte, er hat mich abgefüllt, gevögelt und dann geschwängert und ist dann abgehauen?", fragte ich ungläubig.

Eduard zuckte zusammen. "Ich fürchte ja."

Dann explodierte ich. Aus meinem Mund kamen Wörter, die ich noch nie gehört hatte und ich zerstörte Dinge, für die ich mich später noch schämen würde. Ich war einfach nur verdammt wütend. Wie konnte man einer Frau sowas antun. Nachdem ich mich halbwegs beruhigt hatte, saß ich mit einer Tasse Tee ruhig am Tisch. Rosíe bückte sich zu mir herunter.

"Hör mal, Süße. Bislang werden wir Adam nichts davon erzählen. Erstmal beruhigst du dich komplett und dann sehen wir weiter. In der Zeit werde ich dich mit Elijah unterstützten. Während du deinen Anfall freien Lauf gelassen hast, habe ich mich um Elijah gekümmert. Er regt sich gerade mit einem Kinderfilm ab, den Adam auch als Kind gemocht hat."

Ich nahm einen Schluck Tee. "Stimmt, du bist jetzt nochmal Oma geworden.", sagte ich bitter.

Es schmerzte jetzt nur noch, aber eins wusste ich, trotz der Schwierigkeiten mit den Jungs bereute ich es kein Stück sie geboren zu haben. Ich liebte sie dennoch, auch wenn ich verzweifelt war. Rosíe lächelte sanft und legte ihre Hand auf meine. "Und darüber bin ich auch froh. Ich hätte mir nichts besseres wünschen können als dich und die Jungs. Ab jetzt wirst du mich nie wieder los. Aber Schätzchen, urteile nicht zu schnell über Adam, gib ihm eine Chance"

Eine Chance. So viel und doch so wenig. Ich wusste nicht zwar nicht mehr weiter, aber ich hatte Unterstützung und das allein machte mich stark. Ich war nicht schwach, redete ich mir ein und das noch lange.

***

Hello People😈

Das Kapitel ist bisschen länger als sonst, also von der Anzahl der Wörter, wie ich sehe😂 

Elisa hat endlich die Bestätigung das Adam der Daddy ihrer Boys ist. Vorerst erfährt Adam von ihnen nichts, aber das Schicksal spielt anders😉

Bis in weiß ich nicht Tagen❤

Jen☁

Die zarte Rose und der MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt