Kapitel 4

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Justin atmete einmal tief ein und dann wieder aus, bevor er mich auf das Sofa zog. Wir saßen uns schräg gegenüber. Sein Arm lag auf der Rückenlehne, wodurch seine Hand an meiner Schulter lag, weil ich mich mit meinem Arm anlehnte (ungefähr wie in dem Bild nur mit mehr Abstand). Er starrte noch grade aus und ich merkte dass er nach wie vor auf 180 war. Das war nicht das erste Mal, dass ich ihn so sah. Bei Fights sah man oft dass Justin innerhalb von Sekunden, ohne großen Auslöser, komplett ausrastete und teils fast schon irgendwelche Typen tot geprügelt hatte. Seine Hände waren noch zu Fäusten geballt und trotz des schlechten Lichts konnte ich sehen das die Haut an seinen Kochen weis war. Bevor wir uns gesetzt hatten, hatte ich meinen Drink auf den kleinen hölzernen Tisch gestellt welcher vor dem Sofa standen. Also beugte ich mich zu dem Tisch, nahm meinen Drink und leerte ihn. Als ich wieder zu Justin schaute, lag sein Blick auf mir. Zwischen seinen Augenbrauen hatte sich eine kleine Falte gebildet, welche mir verriet das er sich auf etwas konzentriert. Ich blickte direkt in seine dunkelbraunen Augen, welche hier schon schwarz waren. Es war als würde ich etwas in ihnen suchen, doch ich sah bloß das reine Nichts. Als wäre er in einer Art Trance gewesen, wachte er wieder auf und schaute mir in die Augen.

J: Also wo waren wir stehen geblieben ?

K: Keine Ahnung, du wolltest doch mit mir reden! Also Rede!

J: Uhh das Kätzchen fährt die Krallen aus, da steh ich drauf! Besonders beim Sex, aber darum geht's grade nicht. Das wirst du noch früh genug sehen oder eher spüren.

K: Justin ich werde nicht mit dir ins Bett hüpfen oder sonst in irgendeiner Weise Sex mit dir haben! Ist das jetzt angekommen bei dir?

sagte ich angepisst und wollte schon aufstehen und gehen, doch bevor ich auch nur einen Schritt machen konnte, zog mich Justin schon zurück auf seinen Schoß.

J: Komm schon Kat, ich will nur mit dir reden. Also sei nicht so und setzt dich wieder hin.

Da ich wusste dass er nicht locker lassen würde setzte ich mich wieder an die selbe Stelle wie davor. Doch innerhalb von Sekunden zog mich Justin näher an sich, sodass unsere Gesichter nur noch 10 cm voneinander getrennt waren.

J: Also warum wohnst du mit diesen beiden Idioten zusammen? Du weist doch noch, die die ich vor circa 2 Stunden zusammen gefaltet habe! sagte er während er dabei grinste und weist damit auf meinen vorherigen Wortlaut. Nebenbei zündete er sich noch ne Kippe an und zog einmal dran.

K: Ich hab dir vorhin schon gesagt dass du sie nicht Idioten nennen sollst, dass darf nur ich. Und ich wohn ja nicht mit ihnen alleine, meine beste Freundin Tory und noch ein Freund wohnen auch bei uns. Außerdem wohnen ich ganz offiziell erst seit heute Abend bei ihnen. Krieg ich auch nen Zug? Meine Schachtel ist in meiner Jacke und die hängt bei der Garderobe!

Er nickte nur und hielt mir die Zigarette vor den Mund. Ich will sie grade nehmen als er sie zurück zieht und mir nochmal vor den Mund hält. Diesmal nehme ich einen Zug und schaue ihm dabei direkt in die Augen. Auf seinem Gesicht taucht ein kleines Grinsen auf und ich will gar nicht wissen was er sich grade denkt.
Ich blies den Rauch langsam wieder aus und in dem Moment merkte ich auch sofort dass der Alkohol mir etwas in den Kopf stieg.
Ich schüttelte kurz den Kopf und sag wieder zu Justin.
J: Du hast meine Frage noch nicht beantwortet!

K: Das geht dich auch nichts an.

J: Komm schon, ich interessiere mich für dich und das kommt selten vor. Bei den meisten interessiert mich nicht mal der Name.

Oh ja das stimmte sogar. Ich kannte viele Mädchen die Justin im Bett hätte dich weder mach ihrem Namen fragte noch irgendwas anderes wissen wollte. Jedes Weib das von Justin nach dem Namen gefragt wurde oder ein bisschen mehr, hielt sich für die "Eine". Ich wusste jedoch das er es nur tat um mich ins Bett zu kriegen und trotzdem war da eine leise Stimme in mir, die sich freute dass er sich für mich interessierte.

K: Na gut also ich bin bei meiner Mutter ausgezogen weil sie eine dumme und versoffene Schlampe ist.

J: Was ist mit deinem Vater?

Mein Vater, ja was ist mit ihm? Er ist tot und ich wollte nicht dran erinnert werden. Wenn meine Mom und ich uns stritten oder eher wenn ich sie anschrie, sagte ich oft dass mein Dad tot ist. Aber wenn ich nicht sauer oder enttäuscht von meiner Mutter war redete ich nicht über ihn. Wie kann man auch über etwas reden, wenn man es sich selbst noch nicht so richtig eingestehen will. Er würde mich nie wieder in den Arm nehmen oder mich seine kleine Prinzessin nennen. Er würde mich nicht mehr auffangen bevor ich falle, oder mich wieder aufmuntern wenn ich traurig bin. Er war für mich immer mein Held und ja ich gebe es zu ich war schon immer ein Papakind und würde es immer bleiben. Doch was sollte ich jetzt Justin sagen? Er würde es sofort sehen wenn ich ihn anlügen würde, aber die Wahrheit wollte ich ihm jetzt auch nicht ins Gesicht knallen.

J: Hey Kat alles ok?

K: Ja klar was sollte sein? Mein Vater ist nicht da, dass ist alles was du wissen musst.

Sagte ich und schaute nicht in Justins Richtung. Ich merkte wie die ersten Tränen sich anbahnen, also stand ich schnell auf, ging in Richtung Ausgang und ließ Justin dort stehen. An der Tür schnappte ich mir meine Jacke und rannte raus. Vor der Tür war eine lange Schlange an der ich einfach vorbei ging. Nachdem ich ca 5 Minuten gelaufen bin kam ich an einer kleinen Parkbank an, welche einem einen tollen Blick auf den Harlem River lieferte. Langsam atmete ich zweimal ein und aus, fischte meine Schachtel Zigaretten aus meiner Tasche und zündete sie an. Die Glut war das einzige das leuchtete, bis auf eine Straßenlaterne ca 50m von mir entfernt. Ich inhalierte den Rauch langsam und mit vollem Genuss, denn das Nikotin sollte schnellstmöglich anfangen zu wirken um mich ein wenig zu beruhigen. Als ich den Rauch auspustete, konnte man sehen wie der leichte Wind ihn in alle Richtungen blies und er quasi davon schwebte.

Ich neigte meinen Kopf ein wenig nach Hinten, bis er auf der Lehne der Bank ankam und ich in die Sterne blicken konnte. Das war einer der besten Plätze um in New York die Sterne zu beobachten. Die Wolkenkratzer waren auf der anderen Seite des Harlem River in Manhatten und die Häuser in der Bronx waren hinter mir. Als ich so nach oben schaute und den Wind spürte, merkte ich erst dass mir die ganze Zeit schon die Tränen über meine Wange gelaufen waren. Ich neigte meinen Kopf wieder nach vorne und blickte auf das dunkelblaue, fast schon schwarze Wasser und zog an meiner Zigarette. Mein Kopf war wie leergefegt und ich starrte nur noch vor mich hin. Die Gedanken an meinen Vater brachten mich zum verzweifeln. In diesem Jahr in dem mein Vater nun schon tot war, ging alles den Berg runter. Nicht nur meine Mutter, unser finanzielles Leben sondern auch mein Leben.

The Fight of my LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt