After Dark - Bis(s) zum letzten Kampf

1.

Alessia

Verwirrt stolpere ich durch die Gegend. Erst jetzt bemerke ich, dass ich angestarrt werde.
"Ruhig, ruhig", sagt eine Frau, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist. Ich erinnere mich aber an sie, früher gehörte sie auch zum Rudel.
"Komm erstmal mit, du brauchst neue Kleidung", sagt sie, worauf ich ihr folge. Nun verwandelt sie sich und läuft los.

Der Boden fühlt sich ganz anders an. Liegt bestimmt an den Pfoten, oder wie man die auch nennt.
Während des Laufens, merke ich an dem Geruch, dass wir uns nicht mehr im Territorium des Rudels befinden.

Ich habe früh von den Geschichten unseres Stammes gehört, auch über die kalten Wesen.
Diese Geschichten habe ich früher immer geliebt, aber selbst Teil der Geschichte zu sein, hätte ich nie gedacht. Was mich aber am meisten daran stört ist, dass bei der Verwandlung die Kleidung zerrissen wird.

Mein Name ist Alessia.
Vor Zwei Wochen bin ich 16 Jahre alt geworden. Ab diesem Zeitpunkt war alles bereits so merkwürdig.

An einem großen Haus bleiben wir stehen.
Kurz verschwindet sie und kehrt dann, in ihrer Menschengestalt und mit einigen Leuten, zurück.
Dem Geruch nach zu urteilen, sind das auf jeden Fall keine normalen Menschen.
"Sie hat sich vorhin verwandelt.
Das heißt, dass sie die zweite Gestaltwandlerin im Rudel ist", sagt sie.
"Da ist jemand.
Wartet, SIE sind es", sagt ein Mann.
Was stimmt mit dem nicht?
Plötzlich beginnt er zu lächelnd.
"Komm mit. Du solltest dich lieber schnell zurück verwandeln", sagt sie und bedeutet mir, ihr zu folgen.

Ein paar Minuten später

Endlich wieder in meiner normalen Gestalt, laufe ich mit ihr zurück.
"Warum hast du das Rudel verlassen?", frage ich nach einer Weile.
"Das erzähle ich dir ein anderes Mal.
Jetzt bringe ich dich erstmal zurück", sagt sie.
Einige Zeit vergeht.
"Ab hier musst du allein weiter", sie bleibt plötzlich stehen.
Das ist wohl die Grenze.
Ich verabschiede mich von ihr und gehe weiter.

Amber

Es ist nun zwei Jahre her, dass wir gegangen sind.
Nun scheint es endlich sicher für uns, zurück zu kehren.
"Mami, wo geht's hin?", fragt Rena vom Rücksitz aus.
"Wir fahren nach Hause", sagt Renesmee lächelnd.
Ihren Gedanken nach zu urteilen, scheint sich Rena genauso sehr zu freuen, auch wenn sie sich darunter nicht wirklich etwas vorstellen kann. Schließlich war bisher Brasilien ihre Heimat.

Endlich höre ich wieder den Kies in der Einfahrt. Die Gedanken der anderen bringen mich zum lächelnd, sofort stehen sie auf der Veranda.
"Wo ist Grayson?", frage ich Carissa, nachdem sie mich, wie erwartet, stürmisch umarmt hat.
"Er ist mit Esme, Emmett und Alice jagen", sagt sie, worauf ich nicke.
"Grandma!!!
Grandpa!!!", ruft Rena laut und läuft ihnen in die Arme. Ich glaube, Bella wird sich niemals daran gewöhnen, so genannt zu werden.

Ich nehme die Reisetaschen aus dem Auto und gehe ins Haus.
Es sieht immer noch alles so aus, wie damals. Als ich gerade, im Wohnzimmer stehend, über den Flügel streiche, höre ich, wie jemand auf dem Balkon landet.
"Na, endlich zurück vom Jungeltrip.
Wie war's?", fragt er und tritt ein.
"Mit dir wäre es viel besser gewesen", sage ich und umarme ihn. Das Grinsen kann ich mir einfach nicht verkneifen.
Nach einer kurzen Begrüßung, gehen wir dann wieder zu den anderen hinunter.

Am Abend sitze ich wieder in meinem Zimmer. Auch hier ist noch alles so wie es war, abgesehen vom Bücherregal. Grayson und Carissa hatten mir immer wieder neue Bücher gekauft, von denen sie dachten, sie könnten mir gefallen. Bei den meisten lagen sie auch richtig.

Aus dem Fenster schauend, überkommt mich wieder dieses Gefühl. In den letzten Jahren, habe ich gelernt die Visionen willkommen zu heißen, statt mich von ihnen überwältigen zu lassen.
In dieser Vision sehe ich ein Mädchen aus dem Reservat. Sie war vorhin hier, wie mir Leah erzählt hatte, der Geruch bestätigte es mir auch deutlich. Sie hatte sie im Wald gefunden, als sie dort herumirrte. In ihrer Wolfsgestalt konnte sie sich kaum auf den Beinen halten.

Leah sagte, sie sei das zweite Mädchen, dass sich bis jetzt im Rudel verwandelt hatte.
Sollte man sich da jetzt Sorgen machen?
Vielleicht, vielleicht auch nicht.

"Amber, kommst du?
Wir gehen jagen", höre ich Bella fragen und stehe auf.
Noch einmal drehe ich mich um und verlasse dann lächelnd mein Zimmer.
Endlich sind wir wieder da.