~1 Kapitel~

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Ich lebe in einem echt alten Hochhaus, aber ob das wirklich etwas damit zu tun hat, dass im Sommer immer mal wieder zuerst den ersten 5 Stockwerken, ohne Vorwarnung, und dann den nächsten 5 Stockwerken das warme Wasser ausfällt, weiß ich nicht.

Jedenfalls war mal wieder August und das warme Wasser wurde ein Tag vor meinem ersten Bewerbungsgespräch abgeschaltet.
Ich rede selten, bis garnicht, mit meinen Nachbarn, bisher hatte ich es ja auch nicht nötig.
Heute war mir, aber schon zu heulen zu mute, weil mir einfach keine bessere Idee kam als die Nachbarn über mir zu fragen, ob ich doch bei ihnen duschen durfte.

Ich bin ein sehr schüchternes und introvertiertes, mehr oder weniger, langweiliges Mädchen am Anfang meiner Zwanziger auf der Suche nach einem Nebenjob, weil mein Architekturstudium nächsten Monat etwas mehr Geld einfordern wird als ich habe.
Außerdem habe ich braunes gewelltes Haar und braune Augen.

Ich sammelte all meinen Mut und plante einpaar Szenarien durch was passieren könnte wenn ich das erste Mal mit meinen, wahrscheinlich netten, alten Nachbarn rede.
In diesem eh schon alten Haus leben auch noch dazu echt viele alte Menschen.
Oder es kommt mir jedenfalls so vor, weil ich bisher nur alte Menschen auf den Bänken vor dem Hochhaus sitzen sah, aber dadurch, dass sich noch niemand über meinen etwas härteren Musikgeschmack beschwert hat, kann es auch gut sein, dass womöglich Metal- und/oder Battlerapfans über und unter mir leben.

Ich rannte die wenigen Treppen hoch atmete paar mal durch um mein hart pochendes Herz zu beruhigen und klopfte an der Tür meiner Nachbarn.
Man konnte tiefe und sehr vergnügte Stimmen durch die Tür hören, genauso wie leise Musik. Da ich dachte, dass Niemand mein Klopfen gehört hatte, läutete ich anschließend.
Jedoch in dem Moment als ich hinter der Tür mein Läuten hörte wurde mir ruckartig die Tür von einem jungen Mann in meinem Alter aufgemacht.
Er trug eine lange Kapuze in seinem Gesicht, wodurch ich nicht sein ganzes Gesicht sah. Obwohl ich schon zugeben muss, dass das Lächeln was mir entgegen strahlte echt attraktiv war.
Wie erwähnt lächelte er mir zu und wünschte mir einen guten Tag.
Ich spürte meine soziale Unsicherheit die mich bestimmt dazu bringen würde in nächster Zeit zu zittern und räusperte mich um die Nervosität zu vertuschen.
"Hallo, mein Name ist Claudia, ich lebe ein Stockwerk unter Ihnen und dadurch, dass ich derzeit mal wieder kein warmes Wasser habe und morgen ein wichtiges Vorstellungsgespräch habe, wollte ich höflich fragen ob ich Ihre Dusche nutzen dürfte.", immer wenn ich nervös war sprach ich auf einmal das korrekteste Deutsch auf der Welt, weil ich wusste, dass mir dadurch immer ein Lächeln entglitt durch meine leichte Übertreibung an Höflichkeit, weil ich wusste, dass meine Stimme in solchen Momenten mehr an Selbstsicherheit gewann.

Der Ausfall (Deamon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt