~Prolog~

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Grau. Alles war Grau.
Durch die Luft wirbelten graue Flocken. Bei jedem Atemzug wurden sie schneller.
Fasziniert streckte das kleine Mädchen in Mitten des Ganges die Hand aus. Ihre helle Haut schimmerte im Flackernden Licht der Flurbeleuchtung. Die Flocken wirbelten schneller als sie ihr Hand hob. Sie ließ ein leises kindliches seufzen hören in dem Moment, wo die ersten Teilchen ihre Haut streiften und auf ihrer Hand landeten. Vorsichtig schloss sie die Finger um drei der dünnen Flocken. Doch kaum hatten die Finger sie berührt zerfielen sie und zerstoben in kleine Staubteilchen. Enttäuscht ließ das Mädchen die Hand sinken. Ihr Blick wanderte einmal durch den schmalen Gang den sie entlängs lief. Die Wände waren karg und mit eigentlich weißen Kacheln versehen, aber hier waren sie nur grau. Alles war grau. Außer die Ranken. Sie waren schwarz und überall. Sie schlängelten sich über den Boden und an Wänden und Decken entlängs. Sie überwucherten die meisten Lampen, so das nur noch spärliches Licht zu dem Gang durch drang. Schwarz und Tod verschlingen die Ranken und alles, was ihnen im Wege stand.

Doch dem Mädchen war es egal. Sie beachtete das wachsende Bild des Todes und des Verderbens gar nicht. Sie ging einfach weiter, als wäre sie gar nicht hier. Als wäre das Bild, dass sich ihr bot ein anderes. Ihre Schritte wurden immer schneller und sie begann hüpfend den Ranken am Boden auszuweichen, wie als würde sie auf einem Gehweg den Linien zwischen den Steinen ausweichen. In der Totenstille stimmte sie eine Melodie an. Es war keine bestimmte keine Bekannte. Sie kannte keine Lieder oder Melodien. So sang sie einfach was ihr in den Sinn kam. Unheilvoll klang das Lied von den Wänden wieder. Das Echo schallte durch die schier endlos wirkenden Gänge. Und die Stimme des Kindes klang auf unnatürliche Weise verzerrt. Aber auch daran schien sie sich nicht zu stören und hüpfte einfach weiter. Ihr goldenes Haar wippte bei der Bewegung auf und ab. Es ging ihr in vielen Wellen bis knapp über die Ellenbogen.

Bei jedem Sprung musste sie aufpassen nicht über das lange Krankenhaushemd zu stolpern, welches ihr bis über die Knie hing. Es war schlicht und eigentlich weiß mit dunkel blauem Blumenmuster, doch hier war es nur Grau. Als hätte es sämtliche Farbe verloren als es hier her kam. Alles schien seine Farben eingebüßt zu haben, an diesem Ort. Nur das Mädchen nicht. Ihre Haut war immer noch weiß als habe sie seit Jahren die Sonne nicht gesehen. Weiß wie der Schnee schimmerte sie sobald Licht auf das zierliche Geschöpf fiel. Ihr Haar glänzte Golden und ihr Augen strahlte grün-grau.

 Auf einmal hielt sie inne. Ihr Summen war verklungen und sie stand etwas verloren aussehen in dem getrübten Licht der Lampen. Ein Echo hallte durch die Gänge welches nicht ihr zuzuschreiben war. Sie drehte den Kopf leicht und in ihren Augen blitzte erstmals so etwas wie Angst auf. Ihr Körper spannte sich an. Als die Stimme des Echos zum zweiten mal erklang, drehte sie sich um und rannte los. Ihr Atem beschleunigte sich und das Adrenalin pumpte durch ihre Adern. 

Als sie um die nächste Ecke bog blieb sie abrupt stehen. Vor ihr, am ende eines weiteren Ganges, war eine Tür. Doch das Kind machte, seiner Angst zum trotz, keine Anstalten darauf zu zugehen. Sie wusste es, sie wusste das die Tür vor ihr verschlossen war. Sie ließ die Arme hängen und blickte ein letztes mal zu den wirbelnden Flocken, welche ihr noch vor kurzem so viel Freude gemacht hatten. Traurig verfolgte sie mit den Augen wie sie zu Boden fielen. Sie wusste das sie den Ort jetzt verlassen würden. „Tschüss" sagte sie leise mit leicht zitternder Stimme. Ehe sie von etwas gepackt wurde. Die Dunkelheit und das Grau verschwanden vor den Augen das jungen Mädchens und zurück blieben nur noch grobe Umrisse und ein paar Flocken, während sie davon getragen wurde.

Hopeless (Stranger Things FF)Where stories live. Discover now