Kapitel 4

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*janas sicht*

Nachdem das Flugzeug gestartet war guckte ich aus dem Fenster. Alles wird immer kleiner, Häuser, Dörfer und Städte bis man über den Wolken nichts mehr davon sieht. Man fliegt durch eine riesengroße Menge Zuckerwatte und alle Sorgen sind viel leichter. Die Zukunft von meiner Mum, und wenn sie wieder wach wird meine Zukunft mit Martinus, mein Vater, über den ich mir mehr Gedanken mach als irgendwer weiß, das mit Delia, alles wirkt leichter und ich fühlte mich einfach frei! Verträumt von der Schönheit und Leichtigkeit über den Wolken guckte ich aus dem Fenster. Irgendwann später holte ich endlich mal meine Kopfhörer und mein Handy aus meinem Rucksack und steckte mir die Stöpsel in die Ohren. Ich nahm Martinus Hand und spielte mit seinen Fingern. Ich wusste nicht, was er an seinem Handy machte aber ich vermute irgendwelche Fußball videos angucken. Irgendwann wehrte er sich dagegen und verschränkte stattdessen unsere Finger miteinander und streichelte über meinen Daumen. Ich habe den besten Freund den man sich vorstellen kann! Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und er legte seinen Kopf auf meinem ab. Ich guckte wieder aus dem Fenster und schlief irgendwann wegen Martinus beruhigenden Streicheleinheiten ein.
Als ich wieder aufwachte waren wir schon über Deutschland und bald werden wir zur Landung ansetzen. Da bemerkte ich, dass ich keine Kopfhörer mehr in den Ohren hatte. Ich guckte mich um, wo sie lagen, und fand sie in meinem Rucksack. Zusammen mit meinem Handy. Ich guckte Martinus fragend an „Warst du das?" er lächelte „Ja ich dachte es ist ohne Stöpsel in den Ohren bestimmt bequemer auf meiner Schulter." „Awww, du bist so süß!" ich küsste ihn und legte meinen Kopf wieder ab. Martinus war total als Kissen umfunktioniert, denn Mac schlief auf der anderen Seite auf Tinus Schulter. Ich strich sanft über Martinus' Hand und guckte aus dem Fenster. Es war komisch, da ich zur Zeit mein zu Hause bei den Gunnarsens habe und es sich jetzt trotzdem anfühlt als würde ich endlich wieder Heim kommen. Da setzten wir zur Landung an.
Ich weiß, dass es nicht wahr ist aber es fühlte sich so an, als ob Delia im Flughafen auf mich wartet. Mac war mittlerweile auch wach und ich guckte vor Martinus rüber zu ihm. Er sah mich auch an und wir erkannten beide den Schmerz des anderen in den Augen. Ich streckte meine Hand nach ihm aus und er nahm sie. Ich drückte sie ganz feste und versuchte ihn aufmunternd anzulächeln. Ich glaube es hat nicht so gut funktioniert, denn Marcus antwortete auch vergeblich bemüht fröhlich zu klingen „Hey lass das lieber es sieht ein bisschen gequetscht aus!" der einzige der echt lächelte war Martinus. Und der grinste echt breit! „Hallo? Kannste ma aufhören so zu grinsen?! Deine Freundin und dein Twin sind grad echt am Arsch!" Marcus musste es auch gesehen haben, denn er beschwerte sich genervt. „Ja sorry! Ich versuchs aber ich freu mich wieder in Deutschland zu sein." ich weiß nicht wieso aber ich glaubte ihm den Satz ganz und gar nicht! Auch Marcus sah ein bisschen misstrauisch aus. Aber ich meine warum sollte er uns anlügen. Wahrscheinlich waren wir zwei grade grundlegend mega schlecht gelaunt und deshalb glaubten wir ihm nicht.
Da landete das Flugzeug aber auch schon. Ich hatte aber mal so gar keinen Bock auszusteigen weil 1. bin ich grundlegend ein unglaublich fauler Mensch und 2. warten im Flughafen weder Delia noch meine Mum auf mich! Und das scheiß Krankenhaus hatte sich sowieso schon ewig nicht mehr bei uns gemeldet! So ne scheiße!!! Ich redete mir immer mehr schlechte Sachen zu, bis ich dann so richtig richtig schlechte Laune hatte. Ey und was war eigentlich mit meinem werten Freund Martinus los?! Vorhin, als ich aufgewacht bin, hat er schnell sein Handy von mir weggedreht, damit ich bloß nicht sehen kann was er da macht und jetzt ist er ernsthaft einfach schon auf dem Weg zum Ausgang ohne auf mich zu warten! Hallo? Der is doch nich mehr ganz schmiere im Kopf!!! Beleidigt und trotzig saß ich in meinem Sitz. Mein Kuschelkissen wütend an mich gedrückt. „Hey komm jetzt steh auf!" sagte Mac, von dem ich gar nicht bemerkt hatte, dass der noch im Flugzeug war, und hielt mir seine Hand hin. Ich gab mir einen Ruck und nahm sie. Er zog mich hoch und ich griff schnell noch nach meinem Rucksack. Dann stellten wir uns als letzte Passagiere des Flugzeugs in die Schlange zum Ausgang. Die anderen Gunnarsens waren alle schon draußen. Ich denke mal die warten dann da auf uns. Ich zog glaub ich immer noch voll die Fresse, denn Marcus drückte aufmunternd meine Hand. Ich sah ihn entschuldigend an, aber ich bemühte mich noch nicht mal zu lächeln, weil ich es eh nur total gequält hinbekommen würde. Ich musste jetzt auch einfach mal kurz was an meinen besten Freund loswerden. „Man Mac, es is doch alles kacke! Ich meine jetzt kommen wir heute in Deutschland an und Delia kann nicht?! Und dieses scheiß Krankenhaus! Seit gefühlt Jahren melden diese Pissnelken sich nicht mehr! Ey sorry, dass ich in Deutschland keinen hab und nach Norwegen gezogen bin und die mich jetzt ab und zu mal informieren sollen, wie es meiner Mutter geht! Alter so viel werden die scheiß Leute am Empfang doch nicht zu tun haben!!!" ich wurde bei meinen Worten wohl etwas lauter, denn fast alle Leite die noch im Flugzeug waren hatten sich zu uns umgedreht. Mac legte seine andere Hand (die die nicht meine Hand hielt) auf meine Schulter „Hey Jana ich weiß es ist scheiße! Ich finde es mindestens genauso behindert! Aber denk bitte daran, dass wir Delia morgen sehen und deine Mum können wir gleich heute im Krankenhaus besuchen!" Ich hatte gerade die totalen Gefühlswandel! Erst war ich wütend und wollte mit keinem reden, dann total aufgebracht und ich wollte am liebsten der ganzen Welt erzählen wie scheiße alles war und jetzt konnte ich einfach nicht mehr und war am Boden zerstört. Ich brachte nur noch ein geknicktes „Okay." raus. Als wir dabei waren das Flugzeug zu verlassen sagte ich leise nochmal „Es ist einfach schrecklich nicht zu wissen, ob es meiner Mama gerade besser geht oder ob sie gerade im sterben liegt!" Macs Hand drückte meine noch ein bisschen fester und so liefen wir Hand in Hand zum Gepäckband. Wir dachten dort würden die anderen auf uns warten aber nein! Die werte Familie Gunnarsen sah es nicht ein auf die zwei Nachzügler zu warten! Die Laune von uns beiden sank noch weiter und genervt warteten wir auf unsere Koffer. Währenddessen stellte ich den Flugmodus aus und bekam sofort eine Nachricht von Martinus:

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