Prolog

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„Du hast was?", frage ich schockiert und blicke zu seiner maskulinen Gestalt.

Jordan senkt seinen Kopf um mir nicht in die Augen schauen zu müssen. Konnte dieser verdammte Mistkerl nicht einfach mit mir reden? Ich will doch nur eine Erklärung. Eine Erklärung, warum er in mein Leben getreten ist. Eine Erklärung, warum er so grausam ist. Einfach nur eine Erklärung für das alles hier. Wusste er schon von Beginn an, wer ich war? Oder hat er es erst später erfahren?

„Kate, Baby, lass es mich erklären. Es ist nicht ..."

„Nicht so wie ich denke? Willst du das sagen? Es ist nicht so, wie ich denke, dass du dafür verantwortlich bist? Oder es ist nicht so, dass du mir die ganze Zeit etwas vorgespielt hast?", schreie ich ihn an.

Ich bin einfach nur auf ihn wütend, enttäuscht und abgekämpft. Ich habe einfach keine Kraft mehr zu kämpfen. Für ihn zu kämpfen, für uns. Alles was ich mir wünschte, war einfach und machbar. Mein Studium erfüllt mich und die Arbeit in Jordans Kanzlei bereitet mir so viel Freude. Ich habe gelernt glücklich zu sein, mich selbst zu akzeptieren und nicht den Menschen in mich zu interpretieren, den die Gesellschaft für richtig hält. Die Art von Beziehung, die wir aufgebaut hatten, war ein netter, unerwarteter Zusatz, den ich in vollen Zügen genossen hatte. Bis jetzt.

„Jordan! Schau mir  in die Augen und sag mir, dass du es nicht warst. Bitte lass mich doch einfach aus diesem Albtraum aufwachen!"

Sein Blick ist noch immer stur nach unten gerichtet. Die sonst so starken Schultern hängen kraftlos nach unten. Er hat sich komplett in sein Inneres zurück gezogen und merkt nicht, wie ich ihm Stück für Stück weiter entgleite. Eine Träne sammelt sich in meinem Wimpernkranz und bei dem nächsten Zwinkern verlässt sie meinen Augenwinkel. Ich will nicht weinen. Nicht jetzt, nicht vor ihm. Ein und aus. Atme einfach weiter, Kate. Ein und aus.

„Bitte Jordan", flehe ich, bevor meine Stimme zu brechen beginnt.

Noch einige Male atme ich langsam aus und ein und versuche mich wieder zu fassen. Ich mache einen Schritt auf ihn zu. Und einen weiteren, bis sein angenehm männlicher Duft mich umfängt. Ich schnappe nach Luft und nehme seinen Duft ein letztes Mal tief in mein Inneres auf. Meine Hände lege ich auf seine Brust und spüre das letzte Mal seine definierten Muskeln. Ich drücke ihn mit voller Kraft von mir. Er soll doch einfach nur reagieren. Einfach nur irgendetwas sagen und mir einen seiner Blicke schenken, die mir sagen, dass alles okay ist. Er macht einen Schritt zurück um meine Kraft abfedern zu können. Ich mache einen weiteren Schritt auf ihn zu, nehme noch einmal all meine Kraft zusammen, bevor ich ihn noch einmal mit voller Kraft von mir Schubse. Doch bevor ich ihn von mir stoßen kann, greift Jordan an meine Handgelenke und hält sie in seinem festen Griff nah bei sich.

„Kate ..."

Ich entreiße ihm schmerzverzerrt meine Handgelenke und drehe mich um. Ich schaue noch einmal auf ihn zurück und verabschiede mich im Stillen von ihm. Meine Füße tragen mich zu meiner Tasche, welche im Wohnzimmer von Jordans Apartment steht. Ich schnappe sie mir und laufe mit schnellem Schritt zur Tür. Scheiße, ich muss einfach nur weg von hier. An der Tür angekommen blicke ich über meine Schulter zurück, doch Jordan steht noch immer erstarrt an der gleichen Stelle, an der ich ihn habe stehen lassen.

„Das wars also?", frage ich fassungslos und wiche mir eine der Tränen von den Wangen.

Er muss doch nur etwas sagen. Ein Wort, welches der Wahrheit entspricht, nur eines. Ein einziges würde mir reichen. Bitte Jordan. Merkst du denn nicht, wie du alles zerstörst? Bitte erlöse mich, flehe ich im Stillen, doch er scheint meine Gedanken nicht zu bekommen, wie er es sonst immer konnte. Meine Hand gleitet zum Griff der Tür und ich drücke sie nach unten.

What She WantsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt