What She Wants

Kapitel Neun - Das Wiedersehen

Als ich am Montag das Büro von Hending Lawyers betrete, geht es mir fast so wie als wäre mein erster Arbeitstag hier. Innerlich geht es mir nicht sonderlich gut. Nach dem Kuss mit Jordan habe ich keine Ahnung, wie ich ihm heute nur ansatzweise unter die Augen treten soll. In meinem Kopf ist ein einziges durcheinander. Erst schläft er fast mit dieser Frau mitten in seinem Büro und im nächsten Moment will er mich unbedingt küssen, ohne nur ansatzweise an den Wert des ganzen zu denken oder daran, wie unangenehm das Ganze für uns werden würde.

Chloe hatte Recht. Ich konnte die Finger gestern Abend nicht von ihm lassen, und ich werde es auch in Zukunft nicht können. Wenn er mich anschaut mit diesem tiefen Blick, habe ich das Gefühl, dass er mitten in mein Inneres schaut. Ich bin eindeutig am Arsch!

Der Aufzug hält im siebzigsten Stockwerk des 120 Wall Street Tower und ich steige gemeinsam mit ein paar anderen Junganwälten aus dem Fahrstuhl und mache mich auf den Weg in mein eigenes kleines Büro. In den Gängen des Unternehmens herrscht schon Gewusel und das ein oder andere Mal höre ich auch Worte über Jordans Techtelmechtel am Freitag. Ich öffne die Tür zu meinem Büro und trete ein. Auf dem Schreibtisch liegen zwei Mappen bereit, welche ich mir erst einmal anschaue, während ich meinen beigen Mantel in den Schrank hänge. In der einen Mappe liegt das fertig überarbeitete interview von Jordan und darauf liegt ein handschriftlich geschriebener Zettel:

Katherine,
ich habe Ihnen das Interview überarbeit und noch ein paar Antworten vervollständigt. Ich hoffe sie reichen Ihnen vorerst für Ihre Arbeit an meinem Unternehmen. Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie sich jederzeit bei mir melden.
Jordan King

Mit meinem Finger fahre ich über die Unterschrift seines Namens und blättere das Interview anschließend durch. Einige Fragen hat Jordan einfach so belassen, bei anderen hat er seine eigene Antwort hinzugefügt. Ich dachte zuerst es das ganze Interview wäre ihm egal, doch anscheinend nicht, wenn er sich die Mühe macht es zu vervollständigen.

Meine Hand geht zu meinem Computer und ich schalte ihn an und nehme mir in der Zeit die andere Mappe zur Hand. Auch auf dieser liegt ein handgeschriebener Zettel bei:

Da ich Ihre Aufgabe nur im groben kenne, haben ich Ihnen die Marketingkonzepte der letzten Jahre zusammengefasst und mit Werbemöglichkeiten für Sie ausgedruckt.
Schauen Sie einfach einmal ob etwas für Ihre Arbeit dabei ist.
J.K.

Ich lege den Zettel beiseite und blättere durch die gut gefüllte Mappe. Jordan hat wirklich keine Mühe gescheut und mir ein paar alte Logos und Webseitendesigns ausgedruckt und dazu die Konzepte der Firma und deren Veränderung in den letzten paar Jahren. Ich blicke auf das älteste mir vorliegende Design und muss kurzzeitig schmunzeln. Zu sehen ist eine ziemlich durcheinander wirkende Website mit einem Bild des jungen Jordans. Seine Haare sind vollkommen durcheinander und sein hemd ist von Falten durchzogen. Auch Taylor sieht nicht mal annähernd so makellos aus wie zum jetzigen Zeitpunkt. Auf dem Foto trägt er einen Drei-Tage-Bart und eine Brille ohne Rahmen. Er sieht eher aus wie der Nerd einer Technikgruppe als der neue CEO einer Kanzlei. 

Nachdem sich mein Computer endlich hochgefahren hatte, öffne ich das Postfach meiner Mails und finde eine Mail von Meredith wieder.

Von: Meredith Parker
An: Katherine Hamilton
Betreff: Mittagessen

Hey Kate,
nach dem Wochenende und dem was über Mr. King gesagt wird, müssen wir heute ganz dringend etwas zusammen Essen gehen und eine Runde tratschen. Ich hoffe du hast heute Mittag noch nichts vor.
Bis dann
Meredith

Ich sage ihr für das Mittagessen zu und setze mich zum ersten Mal richtig an meine Uniaufgabe. Die letzte Woche hatte ich bis jetzt nur dazu genutzt um mir einen Überblick über die Firma und ihre Menschen zu machen. Ich öffne ein neues Dokument auf dem Computer und schreibe nieder was ich schon über das Unternehmen und seine Strukturen erfahren habe. In eine Tabelle schreibe ich die Umgangsweise der Mitarbeiter von oben herab auf und untereinander und nach weniger als einer Stunde habe ich ein grobes Konzept, welches ich gut mit dem Interview verarbeiten kann. Auf ein weiteres Blatt verarbeite ich die alten Designs zu einem neuen. Den Header der Seite skizziere ich grob auf und schreibe in einer galanten und gleichzeitig eleganten Schrift den Namen der Firma. Die Unterpunkte der Seite wähle ich bedacht und an das angepasst, was ich schon jetzt auf der eigentlichen Website finden kann. Auch bei den Farben beginne ich etwas zu spielen und versuche von blau, über grün, bis hin zu grau viele verschiedene Möglichkeiten und schreibe meine Favoriten heraus.