Socks & Sandals

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George und Fred besichtigten gerade Zonkos ehemaligen Laden in Hogsmeade, als sie die Nachricht erreichte. Ron war vergiftet worden. So standen sie nun am Abend mit Harry, Hermine und Ginny um sein Krankenbett. „Also alles in allem nicht gerade Rons schönster Geburtstag?", sagte Fred.

„So haben wir uns die Geburtstagsbescherung eigentlich nicht vorgestellt.", sagte George bitte, legte ein großes eingepacktes Geschenk auf Rons Nachschränkchen und setzte sich neben Ginny.
„Ja, als wir uns die Szene ausgemalt haben, war er bei Bewusstsein", ergänzte Fred.

„Ihr wart in Hogsmeade?", fragte Ginny und blickte auf.
„Wir haben überlegt, Zonkos Laden zu kaufen" sagte Fred düster. „Eine Filiale in Hogsmeade, weißt du, aber das wär ein schöner Reinfall, wenn ihr an den Wochenenden nicht mehr rausdürft, um bei uns einzukaufen... aber das ist jetzt sowieso egal."
Er zog sich einen Stuhl heran und betrachtete Rons blasses Gesicht. Was ihn viel mehr daran fuchste, dass die Schüler nicht mehr nach Hogsmeade durften, war, dass er die kleine Parkinson nicht mehr so einfach zu Gesicht bekam.
„Wie ist es genau passiert?", fragte er Harry. Der erzählte ihnen die ganze Geschichte vom Liebestrank bis zum Bezoar. Eine Weile vielen sie in wilde Spekulationen über den Grund. Als Hagrid kam, warf er noch ein, jemand könnte es auf die Quidditch-Mannschaft von Gryffindor abgesehen haben. Dann kamen endlich Mum und Dad.
„Dumbledore hat uns erzählt, dass du ihn mit dem Bezoar gerettet hast", schluchzte Mum. „Oh Harry, mir fehlen die Worte. Du hast Ginny gerettet .. du hast Arthur gerettet ... und jetzt hast du Ron gerettet ..."
Und uns das Startkapital geliefert, dachte Fred und wechselte einen Blick mit George, der das gleiche dachte.
„Das ist doch ... ich hab nicht ...", murmelte Harry verlegen.
„Sieht ganz so aus, als ob dir die Hälfte unserer Familie ihr Leben verdankt, wenn ich's mir recht überlege", sagte Dad. „Also ich kann nur sagen, es war ein glücklicher Tag für die Wealseys, als Ron beschloss, sich im Hogarts-Express zu dir ins Abteil zu setzten, Harry."

Harry wirkte erleichtert, als in diesem Moment Madam Pomfrey alle außer die Wealseys hinauswarf.

Bald müssten alle Schüler in ihren Gemeinschaftsräumen sein. Wenn er Glück hatte, konnte er Pansy noch abpassen und ihr die Karten geben. Sie hatte so von Socks & Sandals geschwärmt, dass er einfach nicht widerstehen konnte, Konzertkarten zu kaufen. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er sich kaufen, was er wollte.
Ein Blick zu George genügte, um ihm klarzumachen, was er vorhatte. So verabschiedeten sich die beiden von ihrer Familie und gingen zur großen Halle.
„Du willst sie jetzt wirklich suchen?", fragte George belustigt.
„Wäre doch schön, wenn ich ihr die Karten persönlich geben könnte, oder? Dann hatte Rons Unfall wenigstens etwas Gutes.", murmelte Fred. Geduldig warte George mit ihm bis die Schüler mit dem Essen fertig waren.
Da sah er sie, wie sie neben - oder ehr hinter - Malfoy und seinem Fußvolk herlief. Als sie ihn sah, lief sie leicht rosa an. Sie sagte etwas zu Malfoy, der sie daraufhin grob umarmte. Bei diesem Anblick krampfe sich Freds Magen zusammen. Pansy tat als müsste sie sich den Schuh binden, bis Draco außer Sichtweite war und ging dann zu George und ihm hinüber. „Ich lass euch dann mal allein", sagte George und ging in die Große Halle.
„Was machst du denn hier?", fragte sie und ihre Augen leuchteten.
„Mein Bruder Ron hatte einen ... Unfall", sagte Fred, „aber ich wollte dir noch etwas geben. Vielleicht hast du ja Lust hinzugehen, mit mir."
Er hielt ihr eine Socks & Sandals Konzertkarte hin.
Ungläubig starrte sie ihn an, dann verzog sich ihr Mund zu einem süßen Lächeln.
„Wahnsinn! Natürlich will ich da hin, das ist meine absolute Lieblingsband. Ich kann nicht glauben, dass das wirklich passiert.", sagte sie fröhlich. „Aber das ist während der Schulzeit. Ich komme so einfach nicht aus Hogwarts heraus.", sagte sie nun besorgt.
„Mach dir keine Sorgen, ich hole dich an der Statue der buckligen Hexe ab.", sagte Fred. Dank der Karte der Rumtreiber kannte er die Geheimgänge von Hogwarts immer noch wie seine Westentasche.
Pansy sah so aus, als würde sie ihn am liebsten küssen, doch sagte nur: „Okay, dann bis dann." und lief davon, wobei ihre langen schwarzen Haare durch die Luft wehten und zurück blieb nur ihr Duft nach Magnolien und Zedernholz. „Ich sag's nur ungern, aber die spielt nur mit dir, Bruderherz.", sagte George auf dem Heimweg, doch Fred hörte bei diesen Bemerkungen schon gar nicht mehr hin.

Als er Monate später durch den Geheimgang vom Honigtopf zur Statue der buckligen Hexe ging, wartete Pansy schon auf Fred. Sie trug einen hübsches kurzen Faltenrock und eine zu viel große löchrige Jeansjacke unter ihrem Schulumhang. Nervös blickte sie sich um, als hätte sie Angst, entdeckt zu werden. Als sie Fred durch den Geheimgang kommen sah, zuckte sie am ganzen Körper zusammen.
„Komm hier lang", flüsterte Fred und zog sie in die Geheimgang. Pansy folgte ihm und sobald sie im Geheimgang waren, drückte sie ihn an die Wand und küsste ihn. Widerwillig löste sich Fred aus der Umarmung und sagte: „Wir müssen los. Sonst kommen wir noch zu spät." Am liebsten wäre er für immer mit Pansy in diesem dunklen Gang geblieben.
Im Honigtopf angekommen machte Pansy große Augen.
„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist, aus Hogwarts herauszukommen", sagte sie beeindruckt.
„Du wirst jetzt an meiner Seite apparieren, es wird sicher nicht wehtun.", sagte Fred und versuchte dabei möglichst ruhig zu klingen. Die Wahrheit war, dass er noch nie mit jemanden zusammen appariert war.
Ohne ein Wort zu sagen, griff Pansy Freds Arm und hielt sich daran fest. Das Konzert fand auf einer großen Wiese in den Schottischen Highlands statt. Es dämmerte bereits, doch die große Bühne erhellte den ganzen Platz.„Wow", hauchte Pansy, als sie in der Halle einen Platz in den vorderen Reihen ergattert hatten.
Das Konzert begann mit einem unglaublich lauten Gitarrenklang. Sie beiden Sängerinnen betraten die Bühne und die Menge tobte. Fred hatte sich nie groß für Musik interessiert, aber der moderne Klang riss ihn mit.
Ab und zu sah er zu Pansy hinüber, die sich ganz auf die Musik konzentrierte.
Gegen Ende des Konzerts veränderte sich die vorher rockige Stimmung in eine romantische. „Das ist für alle glücklich Verliebten!", rief eine der Sängerinnen. Pansy drehte sie in diesem Augenblick zu ihm um. Ihre grünen Augen durchdrangen seine. Da schmiegte sie sich eng an ihn und für eine Weile standen sie nur so da und hörten wie Socks & Sandals mit ihren zarten Stimmen „to good to be true" sangen.
Fred schloss seine Augen. Er musste es ihr einfach sagen. War jetzt ein guter Moment dafür? Sie schmiegte sich so sanft an ihn, doch sie waren nunmal kein Paar. Malfoy stand immer noch zwischen ihnen. Würde sie ihn je verlassen? Und selbst wenn, würde sie zu einem Blutsverräter stehen? Er musste es einfach riskieren.

„Ich hab mich in die verliebt", hörte er sich plötzlich sagen. Für einen Moment hielt der die Luft an, doch Pansy schien gar nicht darauf zu reagieren. Hatte sie ihn gar nicht gehört? Das muss es sein. Sie würde ihn doch nicht absichtlich nach so einem Geständnis in der Luft hängen lassen. Doch in diesem Moment wünschte er sich, er wäre mit Legimentik vertraut. Dann sollte es an diesem Abend nicht sein. Das war vielleicht besser so.

Pansy & FredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt