Teil7

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„Wow."

Das war alles, was Dean sagen konnte, bevor ihm der Kiefer erneut herunterklappte.

„Dean!"

Cas sprang aus dem Bett, was gar nicht so einfach war und wollte auf ihn zugehen, aber der Jäger trat einen Schritt zurück – nicht aus Angst ... eher aus Ehrfurcht.

Die Emotionen, die auf Cas einprasselten und die nicht mehr zu kontrollierenden Gefühle führten dazu, dass seine Flügel sich ausgebreitet hatten. Das war ihm zwar unangenehm, aber in erster Linie machte er sich Sorgen, seinen Freund verletzt zu haben.

„Habe ich dich verletzt? Es ... es tut mir so leid Dean, ich weiß nicht ... wieso", stammelte er und senkte traurig den Kopf.

„Ähm ..."

Dean räusperte sich, immer noch unfähig einen klaren Satz zustande zu bringen, geschweige denn einen klaren Gedanken zu fassen. Erst einmal hatte er Cas' Flügel gesehen und zugegeben, da hatte er Angst gehabt. Leise wurde der zittrige Atem wieder ausgestoßen, den er unbewusst angehalten hatte. Dean schüttelte den Kopf. Vergessen war der Arm, denn das was er sah, dafür gab es nur einen Ausdruck.

„Wahnsinn."

Schnell wurde in Gedanken eine Serie Bilder geschossen, denn diesen Anblick wollte er nie wieder vergessen. Wieder Herr der Sinne, fragte Dean sich, warum der nackte Mann, der inmitten dieser großen, prächtigen, schwarzen Schwingen stand, so niedergeschlagen aussah.

...

Der Engel war deshalb deprimiert, weil ihm der Zustand seiner einst majestätischen Flügel bewusst war. Sie waren nicht mehr schön; es war nur mehr wenig von dieser Pracht übrig. Und eigentlich wollte er sich Dean so nicht zeigen. Tränen schwammen in seinen Augen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich keiner der beiden bewegt, aber Dean machte den ersten Schritt und ging auf ihn zu.

„Das ist wunderschön. Du bist wunderschön", schmunzelte er und hob Cas' Kinn, um ihm in die Augen zu sehen und konnte den Knoten aufplatzen spüren. Erleichtert atmete der Engel durch und ein kleines Lächeln bildete sich als er nachfragte und ein Nicken als Antwort bekam.

„Kann ..."

Dean räusperte sich erneut, bevor er noch einmal ansetzte.

„Darf ich deine Flügel anfassen?"

Ein Schulterzucken, denn noch nie hatte ein Mensch seine Flügel berührt. Er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren würde. Sich gegenseitig die Flügel zu pflegen war im Himmel gang und gebe, aber das war etwas vollkommen anderes. Aber wenn es einen Menschen gab, dem das erlaubt war, dann war es Dean.

Der Jäger war kein Angsthase und das Wort Gefahr war ihm fremd, aber er konnte es nicht nicht tun.

„Vertrau mir."

Der Engel nickte und stand vollkommen regungslos da, nur seine Augen bewegten sich hektisch, genauso wie sein Atem.

Dean vernahm auch ein leichtes Zittern, als langsam seine Hand nach vorne kam, um die schwarzen Federn vorsichtig zu berühren. Er wagte nicht zu atmen, wusste, dass dies ein ganz besonderer Augenblick war. Langsam umrundete er dieses Meisterwerk, betrachtete Cas einerseits mit Euphorie, andererseits mit Sorge. Er wusste, warum diese Flügel so aussahen, wie sie aussahen – zum Teil verbrannt, da er in der Hölle war, um ihn zu retten, glanzlos mit einigen lockeren Federn auch durch die unzähligen Kämpfe.

Cas spürte diese Sorgen und schüttelte den Kopf und bevor der Jäger sagen konnte, wie leid es ihm tat, antwortet er, dass es nicht seine Schuld war.

Wie würde es sich anfühlen, diese Federn auf seiner Haut zu spüren? Dean zögerte nur einen Augenblick und trat näher.

Vier Augen und eine Gitarre - DestielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt