Teil5

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Cas war so in Gedanken gefangen, dass er erst spät mitbekam, dass es seinem Jäger nicht gut ging. Es dauerte nur einen Wimpernschlag, bis er vor seinem Bett stand und verständnislos auf den weinenden Körper starrte, der tief unter der Decke vergraben war.

„Dean!?"

„Geh weg. So wie immer. Verschwinde!", krächzte der Jäger unter Schluchzen.

Cas verstand es nicht. Erst offenbarte er ihm seine Gefühle und nun verlangte er, dass er wieder ging?! Nachdem Dean keine Anstalten machte, aus der derzeitigen Situation herauszukommen, ging Cas in die Küche.

„Oh Cassie ..."

Erschrocken drehte er sich um und sah Gabriel am Tisch vor einer Tasse Kakao sitzen, in der mehr Marshmallows als Kakao waren.

„Du wirst noch an einem Zuckerschock sterben", murmelte der schwarzhaarige Engel beiläufig, während er die Besteckschublade sortierte. Das machte er immer, wenn er mit seinem Latein am Ende war.

„Setz dich."

Gabriel klopfte mit der flachen Hand auf den Stuhl neben sich und Cas ließ sich mit einem Seufzen fallen.

„Kannst du das lassen?", brummte Cas genervt, als er alles erzählt hatte und sein Bruder darauf nur antwortete, das alles schon zu wissen.

Gabe sah ihn mit einem breiten Grinsen an und legte den Kopf schief, bevor er antwortete.

„N-ope."

„Okay. Dann erkläre es mir. Warum will mich Dean nicht in seiner Nähe haben?!"

„Menschen. Ich erkläre dir ein paar Dinge. Zum Beispiel das mit den Gefühlen."

Nachdem er seine Marshmallows ausgetrunken hatte, schnippte er sich eine zweite Tasse herbei, denn das Gespräch dauerte ziemlich lange.

Gabriel war kein Experte und auch nicht alles was er von sich gab war wörtlich zu nehmen. Aber er gab sich große Mühe, Dinge zu erklären, von denen Cas noch niemals etwas gehört hatte. Wissend, dass er den Jäger mit seinem Verhalten verletzt hatte, war der jüngere Engel am Ende ziemlich geknickt. Aber er war auch etwas überfordert mit dieser Situation.

„Ich danke dir Gabriel. Aber ich bitte dich um einen letzten Gefallen."

„Klar, Bruder."

„Verschwinde!"

„Ach komm schon", erwiderte Gabe und zog eine Schnute, aber als er in Cas' Gesicht sah, wusste er, dass das ernst gemeint war. Aber es war auch nicht so schlimm, denn er hatte sich ohnehin um wichtigere Dinge zu kümmern. Mit einem Lächeln und einem Schulterklopfen verschwand er.

Es dauerte noch einige Augenblicke, ehe Cas aufstand, seinen Trenchcoat glattstrich und sich mit gemischten Gefühlen wieder auf den Weg in Deans Zimmer machte.

Wenigstens hatte der Jäger aufgehört zu weinen. Denn, das hätte Cas das Herz gebrochen. Wie ein kleines Kind lag er zusammengekauert am Bett und zog die Decke wieder über seinen Kopf, denn das alles war ihm furchtbar peinlich.

Die Matratze senkte sich, als Castiel sich mit einem Seufzen setzte.

„Wenn du mich dabei nicht ansehen willst, verstehe ich das. Aber lass mich erklären."

Vehement schüttelte Dean den Kopf, denn er wollte das nicht hören. Er wollte nicht hören, dass Cas ihn verließ. Denn wenn es nicht ausgesprochen wurden, dann war es auch nicht wahr – seine Meinung.

„Dean."

„Ich will das nicht hören", antwortete der jüngere Mann trotzig als Cas eine Hand auf seine Schulter legte und wand sich wie ein bockiges Kind, weil es nicht bekam, was es wollte.

Vier Augen und eine Gitarre - DestielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt