,,Wieso seid ihr eigentlich hierher nach Vancouver gezogen?", fragt mich Finn. Er scheint sich ja wirklich für mich zu interessieren! Ich überlege, ob ich ihm das Alles wirklich erzählen soll oder ob ich einfach lügen sollte. Ich entschied mich jedoch für die Wahrheit, denn ich glaube, ich kann ihm vertrauen. Also beginne ich:
,,Es ist so: Ich bin mit meiner Mutter hierher gezogen, weil...tja wie soll ich sagen...mein Vater ein Arschloch ist. Er hat sich nie wirklich für mich interessiert, kam immer betrunken nach Hause, sogar an Weihnachten! Er hat meine Mom betrogen, als sie mit mir schwanger war. An das alles kann ich mich nicht erinnern, aber meine Mom hat es mir erzählt. Als ich dann älter wurde, sagen wir mal 11, habe ich langsam angefangen, mich bei ihm unwohl zu fühlen. Immer, wenn ich ihn besucht habe, haben wir nichts getan außer Fußball schauen und zig Kippen hat er am Tag geraucht! Eines Tages hat er seinen Führerschein verloren. Mir sagte er, es sei, weil er zu oft über rote Ampeln gefahren sei. Klar, belügen kann er sich auch selber. Er ist betrunken in ein Schaufenster gefahren! Und dann kommen da noch seine unzähligen Frauen. Erst habe ich sie total in mein Herz geschlossen und eines Tages hieß es er hat wieder eine Andere. Autsch. Als ich vor einem halben Jahr bei ihm war, saß eine Frau mit drei Kindern am Tisch. So ganz aus dem Nichts hieß es: Wir heiraten im August. Das ist deine neue Familie! Und dann hatte er nichtmal Zeit mich nach Hause zu fahren, wegen seiner neuen Kneipe. N Scheiß...ich hab bis jetzt nichts mehr von einer Hochzeit gehört! Und zu meiner Konfirmation ist er auch betrunken gekommen. Toll, nicht wahr?"
Mir fällt auf, ich habe gerade einem Jungen, den ich kaum kenne, mein Herz ausgeschüttet. Aber es fühlte sich verdammt gut an, denn er war nicht einer dieser Leute, die einen ständig bemitleidend ansehen, nein, er tat genau das Gegenteil. ,, Was fürn Drecksack" Er bringt mich einfach zum Lachen. ,,Weißt du, mein Vater und ich verstehen uns super. Wenn du willst, kannst du ihn dir gerne mal ausleihen!"
,,Klingt nach einem guten Plan", schmunzele ich. ,,Aber erzähl mir doch auch mal etwas über dich! Was machst du in deiner Freizeit?" Auf einmal änderte sich sein Gesichtsausdruck. Hatte ich irgendwas Falsches gesagt? ,,Ich wollte eigentlich noch damit warten, es dir zu erzählen, aber komme wie es wolle. Ich bin Schauspieler. Ein recht Bekannter, weshalb es mich wundert, dass du mich nicht kennst, aber genau das finde ich toll. Denn falls du mich magst, dann nicht wegen dem Fame. Weißt du, es macht mir echt Spaß zu Schauspielern, immerhin habe ich das als meinen Beruf gewählt. Gleichzeitig spiele ich auch noch in einer Band und deshalb zu deiner Frage: Viel Freizeit habe ich nicht."
Also das hat mich jetzt echt aus den Socken gehauen. Er und ein bekannter Schauspieler? ,,Weshalb kenne ich dich nicht? Ich interessiere mich total für die Schauspielbranche! Und glaub mir, dass mit deiner wenigen Freizeit könnten wir in den Griff bekommen", sage ich und nehme seine Hand. Er schaut mich etwas verwundert an, aber ich sehe ein leichtes Grinsen im Gesicht, als ich mit ihm Hand in Hand losrenne. Einfach weg. Weg von der Realität. Aber so langsam geht mir doch die Puste aus, die Realität scheint uns anscheinend echt schnell einzuholen. Es ist bereits Nacht und man kann die Sterne klar und deutlich erkennen, also legen wir uns nebeneinander auf eine Wiese, um in die Sterne zu sehen. Stille. Aber nicht so eine peinliche Stille, in der man nicht weiß, was man sagen soll. Es ist einfach schön.
Die Zeit verstreicht langsam, aber jetzt breche ich doch die Stille. ,,Es ist mir egal wie berühmt du bist" Erst versteht er mich nicht ganz und zieht eine Augenbraue hoch, doch dann erinnert er sich an unser Gespräch vorhin. Ein Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit. ,,Danke, Schlumpf." Er nannte mich wieder Schlumpf, wie süß. Ist das jetzt wohl mein neuer Spitzname? ,,Gern geschehen, Finnie" Er hebt mal wieder eine Augenbraue. ,,Was Besseres ist dir nicht eingefallen?" Er schaut mir in die Augen. ,,Ich arbeite noch dran! Wirst schon se" Weiter komme ich nicht, denn er beugt sich vor, um mich zu küssen.
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Kiss me
Fiksi PenggemarAvery Anderson ist 16, als sie mit ihrer Mutter nach Vancouver zieht. Somit lautet es für sie: Neues Leben, Neues Glück. Und das wird auch schnell zur Realität, als sie Finn Wolfhard kennenlernt, einen Jungen voller Überraschungen.