Du brauchst nicht fragen

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Eine seltsame Atmosphäre legte sich über die Stadt.
In seinen Augen Alltag. Er war es so gewohnt, wie ein Mensch der jeden Tag dem gleichen System folgte.
Aufstehen, essen, Arbeit, schlafen.

Bei ihm hieß es:

Aufstehen, nachdenken, schlafen, Therapeut spielen. Was so viel hieß wie

Ich höre zu wenn sonst keiner da ist und wenn du genug geweint hast, gehst du.

Es war nicht so, dass der große, dünne, leicht muskulöse, Typ mit den kurzen Dreads nicht gebraucht wurde. Er wurde dann gebraucht wenn andere Probleme hatten.

Und während er so einsam und allein durch die Stadt lief und darüber nachdachte, wie naiv er eigentlich ist und sich alles so gefallen ließ wie es kam, lief Musik. Ein Song der bedauerlicherweise perfekt sein Leben beschreiben würde.

'Ich stell mir vor wo ich heut wäre ohne dich und ich glaub weiter oben, hab auf meinem Weg dank solcher Leute zuviel Zeit verloren.
Immer wieder denkt man an das Gute und bereut es später.
Zeit ist Geld und drum sind solche heute wirklich teure Fehler.
Für mich normal gewesen anderen die Hand zu reichen.
Was auch kam ich wollte nie als guter Freund das Handtuch schmeißen.
Oft dabei noch eingesteckt und nie deshalb beschwert.
Ich weiß schon lang wie Scheiße schmeckt und nun wieder etwas mehr.'

Es war zum verrückt werden. Seit er denken konnte war er schon für Andere da gewesen, immer einer bei dem man sich ausheulen konnte. Frustriert riss er sich seinen Kopfhörer aus den Ohren.

Er zog sich seine Kapuze tiefer ins Gesicht und rieb sich die Tränen aus seinem mageren Gesicht und betrachtete danach seine Hand.
Wo ist seine Schulter zum ausweinen?

Ein Poltern, zerbrechen von willkürlichen Gegenständen, ein vierzehn jähriger Junge, welcher verzweifelt versuchte seine Mutter zu beruhigen.
Ein Knallen. Eine aggressive Frau, die ihre Hand von seinem verweinten Gesicht zurückzog und nach einer neuen, unbeschädigten Weinflasche aus dem kaputten Schrank griff . Der kleine Junge, verstört, glaubt dass seine Mutter ihn genauso sehr hasst, wie sein verschollener Vater.
Er rennt weinend in sein Zimmer, schläft ein, wird geweckt durch das Knarren einer Tür, in welcher eine verheulte, betrunkene Frau steht.

Seine Mutter.

Sie entschuldigt sich weinend, in den Armen ihres Sohnes und sagt ihm über eine ganze Nacht , wie schlecht es ihr gerade geht.

Und er?
Er verzeiht ihr und erschien einen weiteren Morgen total übermüdet in seiner Schule.
Und seine Mutter?
In der nächsten Bar.

Er seufzte und setzte seinen Weg fort zu seinem Ziel. Das einzige Ziel was er noch hatte.
An allen vorbeilaufend, bis er vor einem Café zum stehen kam. Warum nicht? Er drückte die Tür auf.
Es war nicht viel los, nur eine alte Dame saß alleine an einem Tisch, las irgendein Magazin und trank dabei ihren Kaffee.
Seufzend setzte er sich an einen leeren Tisch am Fenster und setzte seine Kapuze ab. Er stützte seinen Kopf auf seinen Armen ab und verfolgte mit großem Interesse die, von der Fensterscheibe, runterlaufenden Regentropfen. Auch sie würden verschwinden und keine Spuren hinterlassen. Würde er das auch tun?

,,Was kann ich dir bringen?"

Er wandte sich um und vor ihm stand ein Mädchen. Ziemlich jung, wahrscheinlich Aushilfskraft, lange braune Haare, blaue Augen und eine sehr zierliche Figur.

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