Zukunftsmusik

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Ahsoka

"Komm mit", sagte Anakin leise und nickte mit dem Kopf auf den Weg fort von den anderen beiden, die in ein Gespräch über Ziros Prozess vertieft waren. Ich folgte ihm, ohne zu zögern. Als wir so weit entfernt waren, dass Padmé und Lux uns nicht mehr hören konnten, blieb er stehen und betrachtete prüfend mein Gesicht. Es schien ihm doch tatsächlich zu missfallen, was er da sah. Und nebenbei bemerkt hatte er das noch nie getan.

"Das könnte das letzte Mal sein, dass wir uns sehen...", meinte er. Sein Blick blieb an meinen eingefallenen Wangen hängen. Glaubt bloß nicht, die wären mir entgangen! Sie gefielen mir ja selbst nicht.

"Ach was! Ihr wisst doch, wie das läuft. Man verabschiedet sich und zwei Monate später trifft man sich zufällig", meinte ich unbekümmert, als er nicht weiter sprach, und sein Blick zu den Schatten unter meinen Augen gewandert war. Den missfallenden Ausdruck jedoch hatte er nicht abgelegt.

"Ich hätte dir das hier aber viel früher sagen sollen. Noch bevor du den Orden verlassen hast. Ich als dein Meister habe dir keine einzige Weisheit mitgegeben", sagte er beharrlich. Vollkommener Stuss war das. Als er mir in die Augen sah, schien er etwas zu entdecken, dass ihm gefiel, jedenfalls wurde seine Miene zufriedener.

"Das habt ihr, Anakin. Glaubt mir. In Tat und Wort." Das war weder dick aufgetragen, noch die Wahrheit. Es sei denn, man konnte Dinge wie "Flieg nie ein Schiff wie ich" oder "Hör nicht auf das, was Mace Windu dir sagt" als Weisheiten bezeichnen. Gut, zugegeben, das hatte Anakin nie gesagt, aber er hatte so gehandelt. Dennoch war ich mir sicher, dass seine Ausbildung weise genug war, um mir zu helfen.

"Trotzdem:", beharrte er. Wieso musste er sich bloß immer so aufspielen. Ich dachte, diese Zeiten seien vorbei? "Ich weiß, dass ich dir nicht gutgetan habe. Manchmal musste ich ziemlich schwer zu ertragen gewesen sein." - Er lachte. Oh ja. Ziemlich. Allerdings war ich gern seine Padawan gewesen. Das schien er irgendwie zu vergessen... - "Aber wenn ich eines weiß, dann, dass du mir ähnlich bist. Und du hast meine aufrichtige Bewunderung und meinen Stolz dafür, dass du es bis jetzt im Sumpf ausgehalten hast. Doch egal, wie schlecht mein Einfluss auf dich war, das dort... ist ganz sicher noch schlechter für dich!"

Er hatte Recht. Er war vielleicht nicht das beste Vorbild, aber er war ein kluger Kopf und ein genauer Beobachter, der mich kannte. Er wusste, dass ich tagein, tagaus die Nachrichten verfolgt hatte. Und ich gab auch zu, dass es die pure Folter gewesen war. Aber ich musste einfach wieder dorthin zurück. Ich konnte nicht schon wieder an die Front ziehen. Ich konnte nicht so tun, als sei nichts gewesen! Jedi, die ihre eigenen Schwestern verdächtigten, ihnen misstrauten, sie verrieten. Das hatte der Krieg schon geschafft, was würde noch passieren?

Doch Anakin war noch nicht fertig. Mit unerbittlich eindringlichem Gesichtsausdruck, diesmal blieb er bei meinen Augen, sprach er weiter.

"Ich weiß, dass ich nicht das weiseste Vorbild war. Und ich weiß, dass es nicht ganz den Richtlinien des Ordens entspricht;"

Ich schnaubte. Richtlinien? Abgesehen davon, dass ich frei war und mir niemand eine Strafe für Ungehorsam aufbrummte, war doch gerade er derjenige, der diese Richtlinien großzügig umging, damit er das bekam, was er wollte. Auch wenn das, was er wollte, meistens... fast immer in bester Absicht und moralisch sicherlich vollkommen korrekt war.

"Folge deinem Herzen, Ahsoka, nicht deinem Verstand. Es führt dich dahin, wo du wirklich hinwillst."

Seine Worte brannten sich in mein Herz. Die Situation war sehr eigenartig! "Wenn es eines gibt, das ihr mich gelehrt habt, dann ist es, meinem Herzen zu folgen." Allen Widerständen und Regeln zum Trotz, ohne dabei jemandem anders ernsthaften Schaden hinzuzufügen. "Es ist doch das, was ihr schon immer getan habt."

Star Wars - Heldin ohne WiederkehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt