Versucht

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Lux

"Verdammt", fluchte ich. "Können diese blöden Typen nicht einfach verschwinden!?"

Die letzte Flucht in den Hyperraum musste ich sehr knapp gestalten, weil sich eines der Schiffe im letzten System abgesetzt hatte. Zum Glück war es wieder aufgetaucht, als ich über Circumtore wieder aus dem Hyperraum gesprungen war. Jetzt versuchte ,ich die direkteste Route durch den Hyperraum nach Coruscant zu nehmen. Ich hatte die Koordinaten schon eingegeben, als der Kommunikator piepte. In diesem Moment traf schon wieder ein Schuss das Schiff.

"Gerade ganz schlecht, Ahsoka, schieß los", sagte ich und lenkte das Schiff nebenbei so gut es ging von den Schüssen weg. Der Bordcomputer brauchte lange, bis er endlich die Route berechnet hatte.

"Wir versuchen jetzt, den Auftraggeber zu finden. Wo bist du? Wir müssen die Kopfgeldjäger so oder so stellen..."

"Ja, ich...", fing ich an. Aber eine weitere Erschütterung hinderte mich am Sprechen. Und änderte meinen Plan. "Ah, verdammt! ... Ich komme nach dem nächsten Sprung zu euch. In drei Stunden werde ich da sein...."

Der nächste Schuss, der mein Schiff traf, erklärte meine Worte. Und ich gab die Koordinaten für irgendein anderes System ein. Das war ja nicht zum Aushalten.

"Gut...", sagte Ahsoka zögernd. "Halt... die Ohren steif. "

Täuschte das Hologramm, oder wurden ihre Lekku dunkel? Egal warum, auf jeden Fall lächelte ich sie an. Allein wegen ihr lohnte es sich, nicht von Bane in Schweizer Käse verwandelt zu werden.

"Keine Sorge. "

Das Hologramm flackerte und erlosch. Eine sanfte Erschütterung durchfuhr den namenlosen Frachter. In diesem Moment bemerkte ich die Streifen, die mich wissen ließen, dass ich schon im Hyperraum war. Ein Schiff hatte bei mir angedockt und war auf der gleichen Spur wie ich hier im Hyperraum unterwegs. Es hatte eine Brücke an das Heck meines Schiffes gedockt und ich hörte bereits die Tritte. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Fieberhaft überlegte ich. Wie konnte ich mich aus dieser Lage befreien? Da traf etwas Großes wie von einem Riesen, dessen Faust dagegen schlug, meine Heckluke und brachte sie zum Zittern. Ich wusste, der nächste Schlag würde sie die Angeln und das Drauffolgende mich vermutlich das Leben kosten. Mit bangem Blick sah ich dem Kommenden entgegen. Schlag, Tritt... Explosion. Und dann waren sie durch.

Ahsoka

Padmé ging an die Öffentlichkeit. Sie hatte eine Rede zum Waffenstillstand auf Raxus vorbereitet und Anakin kümmerte sich darum, dass es durch ein "Versehen" in allen Holo-Net-Nachrichten ausgestrahlt wurde, was sie sagte.

"...und deshalb, verehrte Abgeordnete, werde ich in einer Stunde eine Ansprache an die restlichen Bürger Coruscants halten, um mir ein Meinungsbild des Volkes zu machen. Ich bin mir sicher, dass sie sich rege daran beteiligen werden, die Antworten zu verfolgen." 

Padmés überdemensionaler Oberkörper sprach hoch über dem Kaufhaus, vor dem ich gerade stand, den unsichtbaren Senat an. Die Bürger horchten interessiert auf, blieben stehen und starrten gebannt das Hologramm an.

"...ich werde auf dem Vorplatz des Senats auf sie warten. Wer mir zuhören mag, finde sich dann dort ein."

Nachdenklich sah ich zu, wie das Hologramm kleiner wurde und die Werbung für Herrenunterwäche zurückkehrte. Wenn der Verantwortliche nicht darauf hereinfiel, standen die Karten nicht ganz so optimal wie erhofft.

Auf dem Rückweg begegnete ich nachdenklichen Gesichtern wie meinem, aber auch Bürgern, die es nichts anzugehen schien. So grundverschieden waren die Gemüter. Und einen winzigen Augenblick verschwendete ich einen Gedanken daran, wie solche unterschiedliche Typen von Leuten miteinander auskamen, ohne sich zu bekriegen. Doch dann fielen mir Separatisten und Republik wieder ein und plötzlich wusste ich, die beiden Parteien hatten nicht unbedingt etwas gegeneinander, sie hatten lediglich eine unterschiedliche Meinung. Und zum ersten Mal verstand ich wirklich, was Padmé schon seit Anbeginn der Klonkriege predigte: die Galaxie war groß genug für beide. Warum mussten sie sich bekämpfen? Sind wir nicht alle Lebewesen in dieser Welt? Warum müssen wir sie zerstören? Warum müssen wir uns zerstören?

Doch ich schob den Gedanken beiseite, weil er absolut gar nicht zum Thema passte. Als ich am Senat ankam, wartete Anakin auf mich. Ohne den Krieg wäre ich vielleicht immer noch an seiner Seite...

"Hast du Lux erreicht?", fragte Anakin ungeduldig. Er ging mit schnellen Schritten auf mich zu. Das Warten gefiel ihm nicht, doch es blieb im Moment nichts anderes übrig. Ohne den Krieg hätte ich niemals Lux kennengelernt...

Ja, toll, ohne den Krieg wäre ich vielleicht immer noch im Tempel.

"Ja, habe ich", war meine Antwort. "Jetzt müssen wir die Rede abwarten und hoffen, dass Lux nicht allzu rechtzeitig hier aufkreuzt."

Lux

Der bewusstlose Greedo lag auf meiner Türschwelle und stank fürchterlich. Wie konnte er es nur so lange ohne eine vernünftige Dusche aushalten?

"Die gehört dann wohl mir, Stinkie!", sagte ich mehr zu mir selbst und zog ihm die Westar aus dem Halftar. Irgendwie entwickelte ich langsam Gefühle für das Teil. Auf ihr lastete Macs Mahnung und weil sie so alt war, hatte sie für mich auch noch einen ideellen Wert gewonnen. Ich steckte sie in mein eigenes Halftar und machte mich daran, Greedo wieder in sein Schiff zu bugsieren. Nur noch wenige Minuten bis zum Landen im Montero-System. Von hier aus war es nicht mehr weit bis nach Coruscant. Und wenn ich Greedo jetzt loswurde, hatte ich gute Chancen, bis dahin noch nicht gegrillt zu werden.

Also packte ich den stinkenden Rhodianer und schleppte ihn über seine Brücke in das Schiff zurück. Ich beeilte mich, die beiden Schiffe voneinander abzukoppeln.

Als ich endlich aus dem Hyperraum sprang, lösten sie sich von einander und während Greedos Schiff abdriftete, brachte ich meines in eine wartende Position. Ich musste Bane, Max und den Iktochi noch ein allerletztes Mal auf eine andere Fährte locken, dann war es endlich zuende. Und dann wartete hoffentlich Skywalker auf uns, sonst konnte es sein, dass sie ihr Ziel doch noch erreichten. Und das wäre schlichtweg blöd.

Wenn das alles hier vorbei war konnte ich endlich etwas neues anfangen. Ich hatte auch schon eine Idee. Vielleicht war dieser... Job ja gar nicht so schlecht. Es war eine Mischung aus Kopfgeldjäger und Gesetzeshüter... Detektive... Im Grunde genommen war es der Job, den die Jedi erledigten. Aber die waren im Moment doch viel zu sehr damit beschäftigt, Krieg zu führen, als dass sie sich um die Kleinkriminellen kümmerten...

Ich musste unbedingt Ahsoka davon erzählen. Vielleicht machte sie ja mit. Es würde ihr auf jeden Fall besser tun, als diese schnöde Einsamkeit auf Nal Hutta. Ahsoka und ich... Lux!!!! Ach halt die Klappe, Gewissen, du hast doch auch die Augen geschlossen bei diesem Kuss!...

Es schwieg. Das fühlte sich ziemlich gut an. Wenn ich ehrlich war, war ich meinen unkontrollierten Reflexen ziemlich dankbar, dass sie den Mut aufgebracht hatten, es endlich einmal zu tun. Und ich überlegte, ob ich sie später noch einmal küssen sollte. Vielleicht wenn das hier vorbei war. Es war zumindest in Erwägung zu ziehen. Ja, ganz sicher sogar. 

Star Wars - Heldin ohne WiederkehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt