Wähle weise... - Kapitel 2

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Ich musste etwa 15 Minuten mit der Bahn fahren bis ich endlich im NewYork-Presbyterian Hospital angekommen war. Ich musste unbedingt zu meinem Vater um sicher zu stellen, dass es ihm gut ging. Ich stürmte in das Gebäude, zwar war es schon spät am Abend aber ein kleiner Besuch war sicherlich noch möglich. Keuchend kahm ich an der Rezeption an, "Hallo, ähm ich würde dem Patienten Thomas Anderson gerne einen Besuch abstatten, ich bin seine Tochter, Johanna Anderson" Nach dem Vorfall hatte ich meinen Vater nur gelegentlich besucht. Ich fühlte mich nicht gut dabei ihn zu sehen und meistens brach ich zusammen oder musste mich übergeben. Nachdem die Krankenschwester etwas an ihrem PC herumgetippt hatte, sah sie mich verwirrt an. "Entschuldigen sie bitte Mrs Anderson, aber laut Protokoll wurde ihr Vater vor einigen Stunden entlassen." Ein riesiger Kloß bildete sich in meinem Hals. Das konnte doch wohl nicht ihr ernst sein. "Oh, Ehm nein das kann nicht sein, es muss sich um ein Missverständnis handeln. Wissen Sie mein Vater liegt im Koma also kann er auf keinen Fall einfach so heute entlassen worden sein." Mit gebrochener Stimme versuchte ich alle Möglichkeiten auszuschließen bevor ich mich der schweren Wahrheit wenden musste. "Es tut mir leid aber Ihr Vater wurde heute um 6:44 PM entlassen." In meinen Augen bildeten sich Tränen, welche mir die Wangen runter kullerten während ich mich wieder Richtung Ausgang drehte.

Was sollte ich jetzt nur machen? Wie es aussah hatten meine Erpresser ihr Druckmittel jetzt wohl in der Hand. Ich wusste nicht einmal ob er noch lebte. Bei dem Gedanken daran fing ich wieder an zu zittern und mein Hals schnürte sich zu. Was sollte ich denn jetzt nur tun? Ich war verzweifelt, hatte seit über 10 Stunden nichts gegessen, schweren Schlafmangel und sah wahrscheinlich so aus als wenn ich schon lange Gestorben war.

Meine Einzige Option war es nun wieder nach Hause zu gehen. Nur von dem Gedanken daran etwas essen zu gehen wurde mir übel. Es war ja nicht mal nur das Essen an sich, sondern auch der menschliche Kontakt.... So etwas konnte ich zur Zeit nicht gebrauchen.

Ich war müde, obwohl ich Psychisch absolut keinen Grund hatte nun schlafen zu wollen konnte ich die Physischen Bedürfnisse meines Körpers nicht ignorieren. Als ich mich in mein Bett fallen ließ merkte ich erst wie sehr ich mich selbst doch vernachlässigt hatte. Alles tat weh. Und so schlief ich mit Schmerzen ein.

Ruckartig wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ich hörte ein Klingeln. Mein Telefon. Mit wackeligen Beinen ging ich durch meine Wohnung in der Hoffnung, dass der Anrufer wieder auflegen würde und ich weiterschlafen konnte, doch dem war nicht so. Mit einem stöhnen hob ich den Hörer ab. "Hallo?"

Stille.

"Halloo?", versuchte ich es erneut. Weitere Sekunden vergingen und ich wollte gerade wieder auflegen, als doch noch eine Stimme erklang. "Wir geben Ihnen eine Woche." Sofort wusste ich worum es ging und war froh endlich etwas mehr Überblick zu haben. "Ist mein Vater noch am Leben?" Man konnte mir meine Angst in der Stimme anmerken. "Noch ist er das" Erleichtert atmete ich aus. "Ich hoffe Sie sind sich dessen bewusst, zu was wir fähig sind... Wir haben sie unter Kontrolle Mrs Anderson. Wir hören und sehen Alles!" Mir war bewusst dass mir mein Gesprächspartner versuchte Angst einzujagen und ich hatte versucht es zu verdrängen aber ihr Druckmittel war zu wertvoll für mich. "Ich bin mir dessen bewusst. Ich hoffe dass Sie sich ebenfalls im Klaren sind, dass es ein leichtes für Anthony Stark ist mich und auch Sie ausfindig zu machen, wenn ich einen zweiten Versuch starte." Ich wusste nicht mal ob er mich nicht schon lange gefunden hatte, aber wenn ich das erwähnen würde, dann wäre mein Vater so gut wie tot. Eine Weile hörte ich nichts... "Darauf sind wir vorbereitet." Der Anrufer legte auf.

"Okay" sagte ich leise zu mir selbst. "Das war doch mal ein wenig informativer als letztes Mal." Wenn ich nun einen zweiten Versuch starten würde, wäre das ein Schuss ins eigene Bein. Mit Sicherheit würde ich in den Knast gehen oder vielleicht sogar schlimmeres? Nachdenklich setzte ich mich an meinen Esstisch. Hatte mein Vater überhaupt jemals eine Chance gehabt? Wenn ich in den Knast gehe... warum sollte sich dann noch überhaupt jemand um meinen Vater kümmern... Denen war es doch vollkommen egal ob mein Vater nun leben oder sterben würde... Es gab vieles, über was ich mir klar werden musste. Ich beschloss rauszugehen. Vielleicht in den Coffee Shop ein Paar Straßen weiter? Es schien mir eine gute Idee zu sein etwas frische Luft zu tanken und zu entspannen, obwohl sich das in meiner Situation wohl eher als Problematisch darstellen würde.

Wahrscheinlich müsste ich normalerweise total ausrasten, Panik schieben und wohl sogar vergessen zu atmen. Aber so war es nicht. Ich stand vor der wohl schwierigsten Entscheidung meines Lebens und es ging buchstäblich um Leben oder Tod. Natürlich hatte ich übermäßigen Druck, aber trotzdem war ich verhältnismäßig entspannt.

Ich hatte mich entschieden in den Coffee Shop zu gehen und dort angekommen, fand ich auch schnell einen Platz am Fenster. Das Wetter war trüb und die Sonne war vor ungefähr 2 Stunden aufgegangen. "Guten Tag, darf es für Sie etwas zu trinken sein?" Erschrocken fuhr ich hoch und sah dem Kellner gradewegs in die Augen. "Ja... Ähm ich hätte gerne einen Latte Macchiato", der Kellner nickte freundlich und ging mit schnellen Schritten wieder zurück Richtung Tresen. Erst nach einem Blick durch den Raum wurde mir klar, dass ich die einzige Kundin war. Kein Wunder... es war 6:25 Uhr Morgens.

Mir fiel wieder ein, warum ich hier war und schlagartig fühlte ich mich wieder etwas unwohl. Was hätte mein Vater gesagt? Entweder mein Vater stirbt mit Sicherheit und ich muss von hier verschwinden, oder ich gehe ins Gefängnis und mein Vater stirbt vielleicht... Wenn Mr. Stark mich ausfindig machen kann, das würde er auch über alle anderen meiner Straftaten bescheid wissen und mein "Leben" währe quasi beendet. Über meinen Gegner wusste ich rein Garnichts. Ich wusste nicht wie viele es wahren, wie viel Macht sie hatten oder ob sie mich töten würden. Die Unwissenheit quälte mich...

Ich saß noch eine weile dort und genoss die Ruhe, bis sich eine Gruppe Jugendlicher in meine Nähe setzten und ich dann auch keine Lust mehr hatte. Als ich aus der Tür trat umfing mich ein eisiger Schauer... Ich zog mir meine Jacke enger um mich und machte mich auf den Weg nach Hause. Es war die letzten Wochen sehr kalt geworden und man merkte, dass der Winter nahte... An meiner Haustür angekommen kramte ich mit zitternden Händen meine Schlüssel aus den Jackentaschen, schloss die Tür auf und betrat das Treppenhaus. Ich wohnte im 2. Stockwerk, also musste ich einige Treppen nach oben laufen und kahm auf dem Weg meiner Nachbarin Mrs. Doran entgegen. Sie war so um die 75 Jahre alt und lebte alleine in einer kleinen Wohnung gegenüber von meiner. Eigentlich sollte sie nicht mehr so viele Treppen laufen, aber sie war zäh und erzählte mir schon einige Male, dass es okay war und ich mir keine Sorgen machen solle. Mrs. Doran war eine wundervolle Frau, nach dem Vorfall mit meinem Vater hatte ich mich immer weite zurück gezogen und meine Nachbarin verstand es aber hat sich trotzdem um mich gesorgt und mich hin und wieder auf einen Tee eingeladen.

Vor meiner Wohnungstür angekommen, stellte ich fest, dass sie offen lag. Verwundert machte ich sie auf und ging rein. Krampfhaft versuchte ich mich daran zu erinnern ob ich sie abgeschlossen hatte, aber es fiel mir nicht mehr ein. In meiner Wohnung war es dunkel, bevor ich gegangen war hatte ich die Schalosien runter gemacht. War jemand eingebrochen? In meiner näheren Umgebung sah alles noch so aus, wie ich es verlassen hatte. Zögerlich ging ich ins Wohnzimmer und schaltete das Licht an.

Sofort erschrak ich, ließ einen kleinen Schrei von mir und stolperte einen halben Meter nach hinten. "Ich muss zugeben, deine Mühe ist beeindruckend." Ich blinzelte einige Male um zu realisieren, wer da in meinem Wohnzimmersessel saß.

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